Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

020035 SE Religionsphilosophisches Seminar (2023W)

Rousseau und die Theokratie

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 2 - Evangelische Theologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
VOR-ORT

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 03.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 10.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 17.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 24.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 31.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 07.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 14.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 21.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 28.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 05.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 12.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 1 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 09.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 1 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 16.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 1 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 23.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 1 Schenkenstraße 8-10 5.OG
  • Dienstag 30.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 1 Schenkenstraße 8-10 5.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Unser Seminar bildet eine politisch-theologische Diskussion zu Rousseaus Staatstheorie und ihrem historischen Kontext. In seinen beiden Preisschriften – "Abhandlung über die Wissenschaften und Künste / Discours sur les sciences et les arts" (1750) und "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen / Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes" (1755) – und in seiner Erziehungsschrift "Emil, oder Über die Erziehung / Émile, ou De l’éducation" (1762) will Rousseau das Leid der Menschheit erklären: Dieses resultiere nicht aus der Natur des Menschen, sondern ‚hausgemacht‘ aus dessen gesellschaftlichen Konstrukten. Rousseaus Anthropologie und Geschichtsphilosophie sind bei dieser Problemschilderung tiefgehend theologisch geprägt, und so verhält es sich auch mit der Schrift, in welcher er die Problemlösung erarbeiten will: "Vom Gesellschaftsvertrag / Du contrat social" (1762). Wie er sich in seinem Argumentieren bereits vorher wiederholt kulturpolitisch auf den Calvinismus seiner Heimatstadt berufen hat, publiziert er auch diese Schrift dezidiert als „Bürger von Genf / Citoyen de Genève“. Seine zentrale Frage dabei ist, von welcher Religion ein Staat beschaffen sein muss, damit er als Gemeinschaft bestehen kann; so lautet das letzte Kapitel „Von der bürgerlichen Religion / De la religion civile“. Rousseaus bürgerliche Religion weist eine immense Wirkungsgeschichte auf: Sie ist maßgebliches Movens des "Kultes der Vernunft / Culte de la Raison" in der Französischen Revolution und prägt entscheidend die deutschsprachige Philosophie um 1800. Als Rousseau nach seinem literarisch so produktiven Jahr 1762 von der katholischen als auch von der reformierten Kirche verfolgt wird, legt er demonstrativ seine Genfer Staatsbürgerschaft nieder.

Wir werden den Inhalt von Rousseaus politischen Schriften und deren praktische und theoretische Wirkung unter dem Stichwort ‚Theokratie‘ diskutieren, wobei wir sowohl auf den Calvinismus wie auch auf den Kult der Vernunft der Französischen Revolution eingehen. Begleitet werden wir von Rousseau-Interpretationen, die sich über Staël, Cassirer, Barth, Starobinski, Fetscher bis hin zur aktuellen Forschung erstrecken. Auch thematisieren wir Rousseaus Wirkung auf die Anfänge des Deutschen Idealismus anhand einschlägiger Texte.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Zu erbringende Leistung:
- Regelmäßige Teilnahme (2x entschuldigtes Fehlen)
- 1 Referat zur Einführung in das jeweilige Sitzungsthema
- 1 Seminararbeit zu Rousseaus "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen" ODER "Vom Gesellschaftsvertrag". In der Thematisierung einer dieser beiden Schriften sind Sie im Rahmen wissenschaftlicher Methode frei.
- Benotung: Mündliche Teilnahme 10%, Referat 30%, SE-Arbeit 60%.

Abgabetermin der Seminararbeit: 31.03.2024

Prüfungsstoff

Literatur

Rousseau, Jean-Jacques:

Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts / Du contrat social ou Principes du droit politiques. Ed. Brockard, Hans. Französisch/Deutsch. In Zusammenarbeit mit Eva Pietzcker. Stuttgart: Reclam 2010 (= Reclams Universal-Bibliothek 18682).

Diskurs über die Ungleichheit / Discours sur l'inégalité. Ed. Meier, Heinrich. Kritische Ausgabe des integralen Textes. Mit sämtlichen Fragmenten und ergänzenden Materialien nach den Originalausgaben und den Handschriften neu ediert, übersetzt und kommentiert. 7. veränd. Aufl. Paderborn u. a.: Brill / Schöningh 2019 (= utb 725).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 06.12.2023 12:05