Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

030176 SE Die politische Theorie des Gesellschaftsvertrags und ihre verfassungstheoretische Bedeutung (2021W)

für Diplomand*innen und Dissertant*innen

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 3 - Rechtswissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
VOR-ORT

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch, Englisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Blocktermin im Dezember oder Jänner n.Ü. in der VB am 14.10.

  • Donnerstag 14.10. 12:00 - 13:30 Hörsaal U21 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG2 (Vorbesprechung)
  • Freitag 14.01. 09:30 - 18:00 Seminarraum SEM62 Schottenbastei 10-16, Juridicum 6.OG
  • Samstag 15.01. 09:30 - 18:00 Seminarraum SEM62 Schottenbastei 10-16, Juridicum 6.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der politischen Philosophie gilt die Theorie des Gesellschaftsvertrags ab dem 16. Jhdt. als das neue Modell, mit der staatliche Herrschaft auf die gleiche Freiheit der Bürger gegründet werden kann: Man verwirft alte Rechtfertigungen politischer Herrschaft als Teil der göttlichen Weltordnung und denkt sich die Menschen in einem ursprünglich freien, aber konfliktreichen "Naturzustand", aus dem sie dann heraustreten, indem sie sich durch Vertrag einer politischen Herrschaft unterwerfen, die Frieden und Freiheit garantieren soll. Zunächst begründet der Gesellschaftsvertrag bei Thomas Hobbes eine absolute staatliche Souveränität, die um des inneren Friedens willen die natürliche Freiheit der Bürger restlos absorbiert. Daraufhin bilden sich zwei Argumentationslinien heraus, die die bürgerliche Freiheit im Staat erhalten wollen: Bei John Locke ist die natürliche Freiheit („life, liberty, and estate“) das Bollwerk, das auch zum Widerstand gegen staatliche Tyrannei berechtigt. Nach Jean Jaques Rousseau darf die vorstaatliche private Freiheit die staatliche Souveränität nicht gefährden und wird daher restlos eingeschmolzen in die politische Freiheit der kollektiven Teilhabe am souveränen Allgemeinwillen („aliénation totale“). Diese gegensätzlichen Grundkonzepte wirken in die nachfolgende Konstituierung verfassungsstaatlicher Demokratie hinein: Die liberale, auf Locke zurückgehende Linie (USA) betont die Begrenzung staatlicher Herrschaft durch verfassungskräftig garantierte Freiheitsrechte („life, liberty, and property“), die auch gegenüber demokratischen Mehrheiten gerichtlich durchgesetzt werden können (USA). Die republikanische, auf Rousseau zurückgehende Linie (Frankreich) lehnt eine Beschränkung des demokratischen Mehrheitswillens ab und sieht die Freiheit allein durch die kollektive Selbstbestimmung der Bürger im demokratischen Gesetz gewahrt („la loi est l’expression de la volonté générale“).
Im Kurs sollen die beiden Denkrichtungen anhand unterschiedlicher Vertragskonzepte herausgearbeitet und ihre Fortwirkung in den Diskursen um das Verhältnis zwischen Rechtsstaat und Demokratie, zwischen Menschenrechten und Volkssouveränität nachgezeichnet werden. Daraus lassen sich die gegenwärtigen Debatten um das Verständnis der Grundrechte sowie um die Macht der Verfassungsgerichtsbarkeit gegenüber der demokratischen Gesetzgebung besser verstehen. Referatsthemen umfassen Theorien des Gesellschaftsvertrags von Hugo Grotius bis John Rawls, verfassungsstaatliche Gründungs- und Basistexte und Texte zu aktuellen verfassungstheoretischen und -politischen Debatten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für Diplomand*innen: 15-minütiger Vortrag mit PP-Präsentation bzw Handout, Teilnahme an der Diskussion auch der anderen Referate, Seminararbeit (entsprechend den Vorgaben der Fakultät).
Für Doktorand*innen und Wahlfachanrechnungen: 15-minütiger Vortrag mit Handout oder PP-Präsentation, Teilnahme an der Diskussion auch der anderen Referate.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheit, Vortrag, Beteiligung an der Diskussion, Abgabe der Seminararbeit.

Prüfungsstoff

Entsprechend dem gewählten Thema.

Literatur

wird auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 05.05.2022 10:08