Universität Wien
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070098 SE Seminar - Alltag und Verfolgungserfahrungen (2018W)

Jüdisches Leben in Wien, 1938-1945

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

ACHTUNG:
Die folgenden Termine finden außerhalb des Instituts für Zeitgeschichte statt:

Dienstag 30.10.2018 / 14:00 - 15:30 Wiener Stadt und Landesarchiv (WStLA)
Dienstag 06.11.2018 / entfällt / eventuell Ersatztermin
Dienstag 27.11.2018 / 14:00 - 15:30 Ausstellung Letzte Orte, Amtshaus Wien 2, Karmelitergasse 9
Dienstag 11.12.2018 / 14:00 - 15:30 IKG Archiv und VWI, Treffpunkt: Rabensteig 3 (Ausweis!)

  • Dienstag 02.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 09.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 16.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 23.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 30.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 06.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 13.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 20.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 27.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 04.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 11.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 08.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 15.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 22.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 29.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Seminar `Alltag und Verfolgungserfahrungen. Jüdisches Leben in Wien, 1938-1945` soll das Wien der Jahre 1938 bis 1945 aus der Perspektive der Opfer betrachtet werden, wobei sowohl die Chronologie der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung als auch Orte der Selbstbehauptung und des Überlebens aufgezeigt werden sollen. Die Erfahrungen und Reaktionen von Jüdinnen und Juden auf die Ausschreitungen und Demütigungen des `Anschluss-Pogroms`, auf die Radikalisierung der antijüdischen Maßnahmen der NS-Machthaber und deren willfährige bzw. vorauseilende Durchführung durch Behörden und Institutionen stehen im Zentrum. Vorstellungen eines passiven Opferkollektivs sollen dabei aufgebrochen und individuelle und kollektive Handlungsspielräume sowie Überlebensstrategien in der Rekonstruktion konkreter Lebensgeschichten sichtbar gemacht werden. Darüber hinaus werden auch die letzten Jahre jüdischen Lebens in Wien nach dem Abschluss der großen Deportation thematisiert, die bislang in der Holocaust Forschung oft vernachlässigt wurden, da zu diesem Zeitpunkt nur mehr eine kleine heterogene Gruppe in Wien lebte, die nach NS-Gesetzen als jüdisch definiert wurde und sich zum Großteil aus Mitgliedern von `Mischehefamilien` zusammensetzte.
Im Seminar wird Wien als ein durch die Shoah `kontaminierter` Ort sichtbar gemacht, da die Entrechtung, Demütigung, Ausgrenzung, Beraubung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung sowie die Deportation jener, denen die Flucht nicht möglich gewesen war, vor aller Augen und mit Unterstützung, Billigung oder zumindest Hinnahme breitester Bevölkerungskreise geschehen waren.

Ziel:
Nach detaillierten thematischen Einführungen der Lehrveranstaltungsleiterinnen sollen Studierende einen Einblick in das Arbeiten mit Archiven und Quellenmaterialien bekommen, welche unter Anleitung recherchiert werden sollen, wobei auch ein Einblick in unterschiedliche Quellengenres vermittelt wird. Ziel ist es, den Studierenden einen Einblick in die Geschichte des jüdischen Wiens in den Jahren der Verfolgung und Vernichtung anhand von Aktennotizen und offiziellen Berichten der
Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG), Verlautbarungen in der jüdischen Presse, Meldedateien sowie vor allem über Tagebücher, Briefe und ZeitzeugInnenberichten zu vermitteln.

Vermittlungsmethode:
Thematische Einführungen der Lehrveranstaltungsleiterinnen
Ausgewählte Texte (Sekundärliteratur) werden im Plenum gemeinsam analysiert und diskutiert Mündliche Gruppenpräsentationen der LV-TeilnehmerInnen
Angeleitete Archivrecherche und Abschlussarbeit

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Leistungsbeurteilung:
Regelmäßige Anwesenheit, kontinuierliche aktive Mitarbeit, verpflichtende Lektüre, mündliche Gruppenpräsentation, Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Seminararbeit

Prüfungsstoff

Literatur

Literatur:
Aleida Assmann, Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik, München 2006
Gabriele Anderl / Dirk Rupnow, Die Zentralstelle für Jüdische Auswanderung als Beraubungsinstitution, Österreichische Historikerkommission, Bd. 20/1, Wien / München 2004.
Ben Barkow / Raphael Gross / Michael Lenarz (Hg.), Novemberpogrom 1938.
Wolfgang Benz (Hg.), Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München 1991.
Gerhard Botz, Nationalsozialismus in Wien. Machtübernahme, Herrschaftssicherung, Radikalisierung 1938/39, Wien 2018.
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) (Hg.), Jüdische Schicksale. Berichte von Verfolgten. Erzählte Geschichte, Bd. 3, Wien ²1993.
Herbert Exenberger / Johann Koß / Brigitte Ungar-Klein, Kündigungsgrund Nichtarier. Die Vertreibung der jüdischen Mieter aus den Wiener Gemeindebauten in den Jahren 1938-1939, Wien 1996.
Saul Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden. Gesamtausgabe, München 2008.
G.E.R. Gedye, Die Bastionen fielen. Wie der Faschismus Wien und Prag überrannte, Wien 1947.
Alfred Gottwaldt / Dina Schulle, Die `Judendeportationen` aus dem Deutschen Reich. Eine kommentierte Chronologie, Wiesbaden 2005.
Dieter J. Hecht / Eleonore Lappin / Michaela Raggam-Blesch / Lisa Rettl / Heidemarie Uhl (Hg.), 1938. Auftakt zur Shoah in Österreich. Orte Bilder Erinnerungen, Wien 2008.
Dieter J. Hecht / Eleonore Lappin / Michaela Raggam-Blesch, Topographie der Shoah. Jüdische Gedächtnisorte des zerstörten jüdischen Wien, Wien 2018.
Birgit Johler / Maria Fritsche (Hg.), 1938 Adresse: Servitengasse. Eine Nachbarschaft auf Spurensuche, Wien 2007.
Michael Kofler / Judith Pühringer / Georg Traska (Hg.), Das Dreieck meiner Kindheit. Eine jüdische Vorstadtgemeinde in Wien, Wien 2008.
Jonny Moser, Demographie der jüdischen Bevölkerung Österreichs, 1938-1945, Wien 1999.
Herbert Posch / Doris Ingrisch / Gert Dressel, `Anschluss` und Ausschluss vertriebener und verbliebener Studierender der Universität Wien, Münster 2008.
Doron Rabinovici, Instanzen der Ohnmacht. Wien 1938-1945. Der Weg zum Judenrat, Frankfurt am Main 2000.
Herbert Rosenkranz, Verfolgung und Selbstbehauptung. Die Juden in Österreich 1938-1945, Wien 1978.
Hans Safrian / Hans Witek, Und keiner war dabei. Dokumente des alltäglichen Antisemitismus in Wien 1938. Erweiterte Auflage, Wien 2008.
Barbara Sauer / Ilse Reiter-Zatloukal (Hg.), Advokaten 1938. Das Schicksal der in den Jahren 1938 bis 1945 verfolgten österreichischen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Wien 2010.
Mirjam Triendl-Zadoff / Niko Wahl, Geraubt, Benutzt, Verbraucht. Weil Dinge kein Gedächtnis haben, in: Alexandra Reinighaus (Hg.), Recollecting. Raub und Restitution, Wien 2009, S. 77-86.
Heidemarie Uhl, From the Periphery to the Center of Memory: Holocaust Memorials in Vienna, in: Dapim. Studies on the Holocaust, 30 (2016) 2, S. 221-242.
Brigitte Ungar-Klein, `Als Kind habe ich einmal einen Lichtstrahl gekannt`. Die Lebensumstände von Kindern und Jugendlichen, die als U-Boote überlebt haben, in: DÖW (Hg.), Forschungen zum Nationalsozialismus und dessen Nachwirkungen in Österreich. Festschrift für Brigitte Bailer-Galanda, Wien 2012, S. 67-77.
Joseph Walk (Hg.), Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien Inhalt und Bedeutung, Heidelberg 1981.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA Geschichte: Zeitgeschichte, Österreichische Geschichte (6 ECTS); Dipl. LA: Vertiefung 1 oder 2 (6 ECTS); MA Lehramt: Vertiefung

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30