Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

070164 PS Politische Bildung und Demokratieerziehung (2020W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 14.10. 16:45 - 20:00 Hybride Lehre
    Hörsaal 11 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Mittwoch 21.10. 16:45 - 20:00 Hybride Lehre
    Hörsaal 11 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Mittwoch 28.10. 16:45 - 20:00 Hybride Lehre
    Hörsaal 11 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Mittwoch 11.11. 16:45 - 20:00 Hybride Lehre
    Hörsaal 11 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Mittwoch 25.11. 16:45 - 20:00 Hybride Lehre
    Hörsaal 11 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Mittwoch 09.12. 16:45 - 20:00 Hybride Lehre
    Hörsaal 11 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Mittwoch 13.01. 16:45 - 20:00 Hybride Lehre
    Hörsaal 11 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Mittwoch 20.01. 16:45 - 20:00 Hybride Lehre
    Hörsaal 11 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Europaweit lässt sich sowohl auf der Einstellungsebene als auch bei Wahlen verstärkt ein Trend zu rechtem bis rechtsextremem Gedankengut verzeichnen, der auch vor Bildungseinrichtungen wie der Institution Schule nicht Halt macht. So sind Lehrer*innen einerseits damit konfrontiert, dass Jugendliche sich rechtsextremen Einstellungsmustern zuwenden und müssen damit Umgangsformen finden. Andererseits sind Diskriminierungen aufgrund von unterschiedlichen, meist miteinander verschränkten Benachteiligungsfaktoren wie Herkunft, Klasse oder Geschlecht eine gesellschaftliche Realität, die Jugendliche (auch in der Schule) tagtäglich erleben. Auch hier brauchen Lehrkräfte geeignete pädagogische Konzepte, um Diskriminierungserfahrungen von Jugendlichen aufgreifen zu können. Intersektional gedachte politische Bildungsarbeit versucht daher nicht nur, von Diskriminierung betroffene Menschen dabei zu unterstützen, ihre diesbezüglich gemachten Erfahrungen zu verarbeiten, sondern auch präventive Ansätze zu entwickeln, um Ideologien von Ungleichheit, Gewalt und Extremismus entgegenzuwirken. So zielen Methoden der politischen Bildung einerseits darauf ab, Strategien zu entwickeln, die durch die Anerkennung gesellschaftlicher Heterogenität und Diversität das Recht auf Gleichbehandlung aller Menschen in die Praxis umsetzen. Andererseits sind derartige Bestrebungen darum bemüht, langfristig jene Strukturen, die Benachteiligung begünstigen, zu verändern.
In der Lehrveranstaltung soll folglich den Fragen nachgegangen werden, welche Analysen die Rechtsextremismusforschung aus der Begeisterung für menschenverachtende Ideologien der Ungleichheit zieht und welche Ansätze Pädagogik und Präventionsarbeit liefern, um diesen Tendenzen entgegen zu wirken? Zudem soll die Geschichte der Rechtsextremismusforschung nachgezeichnet und die wichtigsten Texte für die Debatte diskutiert werden. Der Schwerpunkt liegt bei pädagogischen Handlungsstrategien gegen Rechtsextremismus. Ausgehend von theoretischen Überlegungen zum Zusammenspiel von Rechtsextremismus und politischer Bildung werden diese mit pädagogischen Praxen in Beziehung gesetzt und Möglichkeiten und Hindernisse der Rechtsextremismusprävention nachgezeichnet. Dabei werden modernisierte rechte Akteur*innen und Narrative, der fehlende Blick auf Opferperspektiven und Alternativen zum Neonazismus ebenso thematisiert wie Geschlechterrollen und Gewaltbereitschaft. Die LV soll außerdem dazu befähigen, in der beruflichen Praxis Handlungsroutinen zu hinterfragen und auf herausfordernde Situationen angemessen und professionell zu reagieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit (mindestens 80%)
Mitarbeit (Diskussionsbeiträge)
Abgabe der Aufgaben (auf Moodle):
- Bearbeitung von zwei Einführungstexten (Textzusammenfassung, Fragen an den Text)
- Zwischenreflexion (Beantwortung von Fragen)
Verfassen einer Kurzseminararbeit (Essay) oder eines Methodenkonzepts, 7-9 Seiten (excl. Literatur und Titel)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Maßstäbe der Beurteilung:
Mitarbeit (Partizipation, Aufgaben während des Semesters) (25%)
Aufgaben (25%)
Schriftliche Abschlussarbeit (50%)

Ad Abschlussessay:
a) Review-Prozess:
Es besteht die Möglichkeit bis zu 28.2.2021 einen Entwurf der Abschlussarbeit abzugeben, der dann „korrigiert“ wird und nach Feedback durch die LV-Leiterinnen noch einmal korrigiert werden kann. Der Entwurf wird selbstverständlich NICHT benotet.
b) Möglichkeit der Nachbesprechung mit Feedback zu Gesamtperformance in LV
c) Möglichkeit der Überarbeitung: Sollte die Abschlussarbeit negativ ausfallen, besteht die Möglichkeit, diese in einer Frist von vierzehn Tagen zu überarbeiten.
d) Letzter Abgabetermin ist der 30.4.2021

Prüfungsstoff

Lernplattform:
Die zu lesenden Texte und weitere Informationen werden im Moodle zugänglich gemacht.

Literatur

Arslan, Zeynep (2018): Demokratisierung durch Selbstermächtigung. Zum Empowerment alevitischer Frauen* in der Türkei und in der Diaspora. In: Bechmann, Ulrike/Reiss, Wolfram (Reihenherausgeber*innen): Anwendungsorientierte Religionswissenschaft. Beiträge zu politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen. Band 12. Wien: Tectum Verlag.

Arslan, Zeynep (Hg.) (2017): Zazaki-Yesterday, Today and Tomorrow. Survival and Standardization of a Threatened Language. In: Halwachs, Dieter (Reihenherausgeber): Publikationen zu linguistischen und soziolinguistischen Aspekten von individueller und gesellschaftspolitischer Mehrsprachigkeit. Graz: GPS.

Goetz, Judith (2017): “Keine faschistischen Durchlauferhitzer“. Gedenkstättenarbeit als Rechtsextremismusprävention im österreichischen Kontext. In: FIPU (Hrsg.): Rechtsextremismus. Band 2: Prävention und Politische Bildung. Wien: Mandelbaum Verlag Kritik & Utopie

Hechler, Andreas/Stuve, Olaf (Hrsg.) (2015): Geschlechterreflektierte Pädagogik gegen Rechts, Opladen/Berlin/Toronto: Barbara Budrich Verlag
Daraus besonders:
Katharina Debus 2015: Du Mädchen! Funktionalität von Sexismus, Post- und Antifemismus als Ausgangspunkt pädagogischen Handelns. In: Hechler/Stuve (Hrsg.): Geschlechterreflektierte Pädagogik gegen Rechts, Opladen/Berlin/Toronto: Barbara Budrich Verlag. S. 79-99. (siehe Texte und Aufgabe 1)

Holzer, Willibald I (1994): Rechtsextremismus – Konturen, Definitionsmerkmale und Erklärungsansätze. In: Stiftung Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (hrsg.): Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe. Vien: Verlag Deuticke, S. 12-96

Ibrić, Almir (2016): Werkstatt Wien. Rechtsextremismen und Nationalismen. Alltag und Gegenstrategien. Zusammenfassender Bericht der Fortbildungsveranstaltung vom 6. Juni 2016, Wien MA 17

Ibrić, Almir (2016): Werkstatt Wien. Extremismus und Radikalisierung. Ursachen und Präventionsperspektiven. Zusammenfassender Bericht der Fortbildungsveranstaltung vom 7. April 2016, Wien MA 17

Kleebeg-Niepage, Andrea )2012): Zur Entstehung von Rechtsextremismus im Jugendalter – oder: Lässt sich richtiges politisches Denken lernen? In: Journal für Psychologie, Vol. 2, S. 1-30

Lichtenwagner, Mathias (2018): „... den Geist der Organisation verpflanzende Wirkung“ Das Abzeichengesetz als Mittel im Kampf gegen NS-Symbole. In: Lichtenwagner, Mathias/Reiter-Zatloukal, Ilse (Hg.): „... um alle nazistische Tätigkeit und Propaganda in Österreich zu verhindern“. NS-Wiederbetätigung im Spiegel von Verbotsgesetz und Verwaltungsstrafrecht. Graz, S. 47-57

Mauthausen-Komitee Österreich: Rechtsextrem - Symbole, Codes, Musik, Gesetze, Organisationen. Wien, 2019.
Raeywn Connell (1999/2006): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Wiesbaden: VS Verlag Abschnitt 3 Die soziale Organisation von Männlichkeit. S. 157-173

Rajal, Elke/Schiedel, Heribert (2017): Rechtsextremismusprävention in der Schule: Ein ambitioniertes Programm. In: FIPU (Hrsg.): Rechtsextremismus. Band 2: Prävention und politische Bildung. Wien: Mandelbaum Kritik & Utopie, S. 85-136

Debus, Katharina/Laumann Vivien (Hrsg.) (2014): Rechtsextremismus, Prävention und Geschlecht. Vielfalt_Macht_Pädagogik. Arbeitspapier Nr. 302, Hans Böckler Stiftung

Butter, Michael (2018). Nichts ist, wie es scheint. Über Verschwörungstheorien. Suhrkamp.

Lamberty, Pia/Leiser, David (2019): »Sometimes you just have to go in « – The link between conspiracy beliefs and political action.

Leman, Patrick J/Cinnirella, Marco (2007): A major event has a major cause: Evidence for the role of heuristics in reasoning about conspiracy theoires. In: Social Psychological Review, Vol. 9 (2), S. 18-28

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA UF: Proseminar Politische Bildung und Demokratieerziehung (4 ECTS)
Diplom UF: 2. Abschnitt, Politische Bildung 2 (4 ECTS)

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:13