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070174 UE Methoden-Workshop Wissenschaftsgeschichte (2020W)
Verwandtschaft mit der Natur. Totemismusforschung von Pater W. Schmidt bis Descola
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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- Anmeldung von Mi 02.09.2020 09:00 bis Mo 21.09.2020 12:00
- Anmeldung von Fr 25.09.2020 09:00 bis Mi 30.09.2020 12:00
- Abmeldung bis Sa 31.10.2020 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
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Mittwoch
07.10.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
Seminarraum Geschichte 3 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9 -
Mittwoch
14.10.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
Seminarraum Geschichte 3 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9 -
Mittwoch
21.10.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
Seminarraum Geschichte 3 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9 -
Mittwoch
28.10.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
Seminarraum Geschichte 3 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9 -
Mittwoch
04.11.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
Seminarraum Geschichte 3 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9 -
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11.11.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
Seminarraum Geschichte 3 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9 -
Mittwoch
18.11.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
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25.11.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
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02.12.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
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09.12.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
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16.12.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
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13.01.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
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20.01.
12:15 - 13:45
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Mittwoch
27.01.
12:15 - 13:45
Hybride Lehre
Seminarraum Geschichte 3 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Die ersten Sitzungen des Seminars werden für alle ausschließlich online stattfinden. Eine Einladung mit einem Link erfolgt gesondert am Tag der Veranstaltung. In Abhängigkeit von der Gesamtsituation wird über Hybridlehre zu befinden sein. Für Risikogruppen wird eine Online-Teilnahme ermöglicht.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Orientierungsfähigkeit im Fachgebiet, Kenntnis der wichtigsten Konzepte und Methoden der Wissenschaftsgeschichte, Fähigkeit zur eigenständigen Recherche in Fachbibliographien und Archivportalen, Vertrautheit mit exemplarischen Fällen, Maßstab ist zudem stets die generelle wissenschaftliche Befähigung: Originalität des Zugriffs, die Eigenständigkeit und Klarheit der Argumentation, kritischer Umgang mit dem Material, nuancierte Einschätzung der Forschungsliteratur, Tiefe der Recherche.
Prüfungsstoff
Der Prüfungsstoff ergibt sich aus dem Seminarplan, der auf Moodle bereitgestellt wird und dem selbst gewählten Arbeitsvorhaben.
Literatur
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
SP WissenschaftsgeschichteMA Geschichte (2014): 3 ECTS
MA Geschichte (2019): 5 ECTS
MA Geschichte (2019): 5 ECTS
Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:13
Totemismusforschung von Pater W. Schmidt bis DescolaTotemistische Gesellschaften gehen aus europäischer Perspektive besondere und intensive Beziehungen zur Umwelt ein: Tiere, Pflanzen oder Gegenstände können in den Status von Verwandten und Familienmitgliedern erhoben werden und als solche erhebliche Macht auf sich versammeln. Personenkreisen, die nicht zur Totemgruppe gehören, wird zuweilen mit weit weniger Rücksicht begegnet. Wie aber entstand das Konzept des Totemismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts? Mittels welcher Methoden wurde es erschlossen – manche sagen fälschlich hervorgebracht? Welche politischen Hintergedanken hegten die Autoren, unter denen man fast alle großen Namen der Ethnologie aber auch der Sozialwissenschaften dieser Zeit antrifft – wie James G. Frazer (1887), Émile Durkheim (1910), Sigmund Freud (1913), Franz Boas (1916) und Claude Lévi-Strauss (1962) äußerten sich zu dem Phänomen. In Wien veranlasste der seinerzeit überaus sichtbare, wenn auch später nicht unumstrittene Pater Wilhelm Schmidt um 1915 sein gesamtes wissenschaftliches Netzwerk, für die Zeitschrift „Anthropos“ ihre Deutung des Totemismus zu formulieren.
Das Seminar führt anhand dieses Materials praktisch in die wissenschaftshistorische Konzeptgeschichte ein. Verglichen werden unterschiedliche methodischen Herangehensweisen an ein und dasselbe Phänomen: Gesellschaften, in denen Verwandtschaft über die Grenzen des Humanen hinaus an der Tagesordnung sind. Über diese genaue Vergleichsmöglichkeit hinaus eignet sich die Ethnologiegeschichte noch aus einem zweiten Grund besonders für eine Methodenreflexion: Das Fach erschließt neue Welten, gilt aber zugleich als Stütze des Kolonialismus. Die Macht der Objekte und naturschützende Tabus, aber auch Frauenraub und evolutionäre Vorstellungen, koloniale und rassistische Verstrickungen einzelner methodischer Zugriffe müssen in den je unterschiedlichen methodischen Zugriffen problematisiert werden. Ist die Ethnologie unweigerlich an dem beteiligt, was Boaventra de Sousa Santos Epistemicide nennt: Das auslöschen anderslautender Perspektiven im Zuge der europäischen Expansion? Oder erfüllen die erschlossenen Perspektiven des Totemismus die Forderungen nach „non-northern epistemologies“? Daher schließt das Seminar mit Beispielen aus der jüngsten Forschungsrenaissance zu totemistischen Gesellschaften: Der französischen Ethnologe Philippe Descola unterscheidet diese Denkweise von animistischen und naturalistischen Gesellschaftstypen. Der brasilianische Ethnologe Eduardo Viveiros de Castro macht durch die Methode des indianischen Perspektivismus vergleichbare Vorschläge.