Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

070179 FS Forschungsseminar (2011S)

"Forschungsfragen zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus"

10.00 ECTS (4.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Erster Termin: 3.3.2011
letzter Termin: 30.6.2011

Termine: 3.3., 10.3., 17.3., 24.3., 31.3., 7.4., 14.4., 5.5., 12.5., 19.5., 26.5., 9.6., 16.6., 30.6.

Ort: DÖW, Sitzungszimmer (1010 Wipplingerstr. 8, St. 3, 1. Stock)
Zeit: Donnerstag, 14:00-17:30

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Themen umfassen ein breites Spektrum von der Durchführung der "Euthanasie"-Politik in bisher nicht untersuchten Anstalten über das Schicksal jüdischer MedizinerInnen, Arisierungen im Gesundheitswesen, die Geschichte der Medizinischen Fakultät, Zwangsarbeit und Gesundheitsverwaltung, Menschenversuche, Sexualpolitik, Aspekte der medizinischen Versorgung der Zivilbevölkerung, Kontrolle der Eheschließungen, Adoptions- und Pflegekinderwesen bis hin zum Umgang mit den NS-Medizinverbrechen nach 1945.
Anregungen, Themenwünsche und Fragestellungen von Seiten der LV-TeilnehmerInnen werden selbstverständlich berücksichtigt. Die vorgeschlagenen Themenbereiche werden aus praktischen Gründen in erster Linie die Geschichte des Wiener Gesundheitswesens während des Nationalsozialismus betreffen, weil die entsprechenden Quellen für die Studierenden leichter zugänglich sind. Auf Wunsch sind aber auch Projekte zu anderen Regionen oder von überregionaler Reichweite möglich. Die möglichen Themen beruhen auf einer erst kürzlich vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes erstellten Studie über Forschungsdesiderata zur NS-Medizin in Wien, so dass besonders motivierte Studierende die Möglichkeit erhalten werden, mit ihrer jeweiligen Arbeit direkt an den aktuellen Forschungsstand anzuknüpfen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mitarbeit; mündliche Präsentation; kleinere schriftliche Arbeiten während des Semesters als Bausteine für die Abschlussarbeit (diese wahlweise als Seminararbeit, Dissertationskonzept oder Forschungsantrag)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus erfährt in den letzten Jahren auch international zunehmende Beachtung und stellt mittlerweile eines der wichtigsten Forschungsfelder zum Nationalsozialismus dar. Die Lehrveranstaltung zielt darauf ab, Studierende in die theoretischen und methodischen Grundlagen dieses Feldes einzuführen und ihnen zu ermöglichen, vertiefte Kenntnisse zum Forschungstand und zu wichtigen Forschungsdiskussionen zu erwerben. Insbesondere sollen die Studierenden die Fähigkeit zu eigenständiger wissenschaftlicher Arbeit entwickeln. Zu diesem Zweck haben sie die Wahl, entweder eine klassische Seminararbeit zu verfassen oder ein umfangreicheres Forschungsvorhaben in Form eines zur Einreichung prinzipiell geeigneten Projektantrages zu entwickeln.

Prüfungsstoff

Im Rahmen eines eigenen Forschungsprojekts werden die Studierenden Gelegenheit erhalten, Erfahrungen in geschichtswissenschaftlicher Projektarbeit zu sammeln. Sie werden lernen, Fragestellungen und Thesen zu formulieren und einen Arbeitsplan zu erstellen, um mittels eigenständiger Forschungsarbeit auf der Grundlage eigener Quellenstudien eine entsprechende Abschlussarbeit für das Seminar zu verfassen.
Besuche von einschlägigen Archiven und anderen Institutionen sollen außerdem den Einstieg in die wissenschaftliche Arbeit erleichtern.

Literatur

Czech, Herwig (2003). Erfassung, Selektion und "Ausmerze". Das Wiener Gesundheitsamt und die Umsetzung der nationalsozialistischen "Erbgesundheitspolitik" 1938 bis 1945, Wien.

Dahl, Matthias (1998). Endstation Spiegelgrund. Die Tötung behinderter Kinder während des Nationalsozialismus am Beispiel einer Kinderfachabteilung in Wien, Wien.

Gabriel, Eberhard and Wolfgang Neugebauer (Hg.) (2000). NS-Euthanasie in Wien, Wien/Köln/Weimar.

Gabriel, Eberhard and Wolfgang Neugebauer (Hg.) (2002). Von der Zwangssterilisierung zur Ermordung. Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien Teil II, Wien/Köln/Weimar.

Gabriel, Eberhard and Wolfgang Neugebauer (Hg.) (2003). Vorreiter der Vernichtung? Eugenik, Rassenhygiene und Euthanasie in der österreichischen Diskussion vor 1938. Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien Teil III, Wien/Köln/Weimar.

Malina, Peter and Wolfgang Neugebauer (2000). NS-Gesundheitswesen und -medizin, in: Tálos, Emmerich/Ernst Hanisch and Wolfgang Neugebauer (Hg.): NS-Herrschaft in Österreich. Ein Handbuch, Wien, 696-720.

Mende, Susanne (2000). Die Wiener Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" im Nationalsozialismus, Frankfurt am Main/Berlin/Bern u.a.

Neugebauer, Wolfgang (1998). Rassenhygiene in Wien 1938, in: Wiener klinische Wochenschrift, Vol. 110 128-134.

Spring, Claudia (2009). Zwischen Krieg und Euthanasie: Zwangssterilisationen in Wien 1940-1945, Wien.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA Zeitgeschichte: PM Forschungsmodul Zeitgeschichte (10ECTS); MA Geschichte: PM Forschungsmodul Österreichische Geschichte (10 ECTS), PM Forschungsmodul Wissenschaftsgeschichte (10 ECTS); Diplomstudium: P1
Anrechenbar für den MA Zeitgeschichte: Modul angewandte Zeitgeschichte, PK (10 ECTS)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30