Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

070184 SE Seminar Quellenkunde und Quellenkritik - Die politische Kultur der Vereinigten Staaten von Amerika (2024W)

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mitten im Semester, am 5. November, finden die derzeitigen US-Wahlen statt; verläuft alles friedlich (!), werden bis zum 20. Jänner 2025 die Präsidentin/der Präsident und die Mitglieder des 119. Kongresses ihre Ämter angetreten haben. Eine Besprechung dieses Ereignisses vor dem Hintergrund der im Semester besprochenen Inhalte wird daher Thema der letzten Sitzung des Seminars am 27. Jänner 2025 sein.

  • Montag 07.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 14.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 21.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 28.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 04.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 11.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 18.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 25.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 02.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 09.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 16.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 13.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 20.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Montag 27.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Begriff "politische Kultur" kann definiert werden als „the set of shared views and normative judgments held by a population regarding its political system.“ Gegenstand dieses Seminars ist die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von normativ-idealen Aussagen (z.B. die aus der Unabhängigkeitserklärung von 1776, dass „all men are created equal“, oder die von Thomas Paine im selben Jahr, dass es um ein „government of laws, not of men“ gehen soll) und Dokumenten (wie die Verfassung von 1787, die Bill of Rights und weitere Zusätze), welche die normativen Grundlagen der Politik und Gesetzgebung der Vereinigten Staaten gebildet haben. Die Bedeutung dieser Grundlagen wurde und wird zwar allgemein erkannt, doch was das konkret geheißen hat ist keineswegs ausgemacht; die Kämpfe darüber sind zuweilen mit Gewalt ausgetragen worden. Die inhaltlichen Kernfragen des Seminars sind also: (1) Was sind und wie entstanden die zentralen politischen Grundüberzeugungen der US-amerikanischen politischen Kultur? (2) Wie und weshalb haben sich diese Grundüberzeugungen, ihre Auslegungen und insbesondere ihre Trägerschaften im Laufe der langen Geschichte der USA gewandelt? (3) Waren diese Grundüberzeugungen von vornherein allgemein konsensfähig, oder handelte es sich nicht vielmehr um stark umstrittene Glaubenssätze, deren Realisierung bis heute aussteht?
Im Seminar werden ausgewählte Originalquellen schriftlicher, visueller und audiovisueller Natur von der Revolution bis zur Gegenwart zur Diskussion gestellt. Über die historische Inhaltsanalyse hinaus wird es ein Hauptziel des Seminars sein, mithilfe dieser Beispiele in die historische Quellenkunde, also in die Analyse dieser Dokumente ALS Dokumente im jeweiligen historischen Kontext einzuführen. Eine zentrale Frage des Seminars aus der Sicht der Quellenkunde ist es, wie mit Texten, die mehrere Autor:innen haben, umzugehen sein soll; kann bei derartigen Texten überhaupt von Autorenschaft die Rede sein? Darüber hinaus wird es unter Umständen auch um die vorliegenden Varianten eines Quellentextes gehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Jede Sitzung soll von Studierenden angeleitet werden, die in die Diskussion der jeweils anstehenden Quellen mit kurzen Thesen einleiten und die sich anschließende Diskussion moderieren. Die Thesenpapiere werden rechtzeitig vor der jeweiligen Sitzung zur gezielten Vorbereitung an alle Studierende geschickt. Um eine gemeinsame, vertiefende Diskussion zu ermöglichen, sind eine regelmäßige Lektüre insbesondere der Quellentexte und eine aktive Beteiligung an den Diskussionen unbedingt erforderlich.
Die regelmäßige Anwesenheit und aktive Teilnahme an den wöchentlichen Diskussionen wird notiert.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar ist in erster Linie für Masterstudierende der Geschichte konzipiert, doch Studierende aus anderen Disziplinen sind herzlich willkommen. Grundkenntnisse der Geschichte der USA werden behilflich sein, sie werden jedoch nicht vorausgesetzt. Das Seminar ist aber kein Ersatz für eine Überblicksvorlesung zur Geschichte der USA.
Zur Leistungsbeurteilung: Die Leistung der Studierenden wird anhand dreier Kriterien beurteilt: (1) Regelmäßige aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen (25 Prozent); (2) die Diskussionsleitung, die von Studierenden einzeln oder im Team übernommen werden kann (25 Prozent); (3) eine Seminararbeit von 15 bis 20 Seiten, die entweder eine Quellen- und Textanalyse im historischen Kontext oder eine Behandlung einer inhaltlichen Fragestellung anhand eigener Quellenrecherche sein kann (50 Prozent).

Prüfungsstoff

Leistungskriterium 1 (aktive Teilnahme, 25 Punkte) wird erfüllt durch dokumentierte Anwesenheit und aktive Teilnahme an den Diskussionen.
Leistungskriterium 2 (Diskussionsleitung, 25 Punkte) wird erfüllt durch die vollständige Lektüre der Texte der ausgewählten Einheit, die Erstellung und rechtzeitige Verteilung eines kurzen Thesenpapiers zur Einführung in die Diskussion an allen Studierenden (allein oder im Team) und die (Mit-)Leitung der Diskussion.
Leistungskriterium 3 (Seminararbeit, 50 Punkte) wird erfüllt durch die rechtzeitige Einreichung einer Arbeit von 15 bis 20 Seiten, die entweder eine Quellen- und Textanalyse im historischen Kontext (Anrechnung Quellenkunde) oder eine Behandlung einer inhaltlichen Fragestellung anhand eigener Quellenrecherche sein kann. Detaillierte Richtlinien für die Ausführung der Seminararbeiten werden im Seminar rechtzeitig bekannt gegeben und gemeinsam besprochen.

Literatur

In jeder Sitzung werden einer oder mehrere thematisch relevante Quellentexte zur verpflichtenden Lektüre in der Originalsprache zur Diskussion gestellt und weitere Texte aus der Sekundärliteratur zur Auswahllektüre als Kontextualisierungshilfen vorgeschlagen.
Quellentexte (Pflichtlektüre): Die Unabhängigkeitserklärung von 1776; die Verfassung von 1787 und die "Bill of Rights" von 1791; Texte von Alexander Hamilton und James Madison aus den "Federalist Papers" 1794-1795; Reden von Abraham Lincoln 1861, 1863, 1865 und die Texte der Verfassungszusätzen, welche die Staatsbürgerschaft der USA und die Stimmrechter ihrer Bürger neu regelten (1866-1870); Gesetzestexte des „New Deal“, welche die Grundlagen eines amerikanischen Wohlfahrtsstaates schaffen sollten (1933-1936); Texte von Außenstehenden wie Alexis de Tocqueville (Auszüge aus "Democracy in America" 1834), von Pionierinnen der ersten und zweiten Frauenbewegungen wie Elizabeth Cady Stanton ("Declaration of Sentiments" 1848) und Gloria Steinem (1976), oder Schwarzen wie Sojourner Truth, Fredrick Douglass (What to the American Slave is the 4th of July? 1852), Martin Luther King Jr. (Letter from a Birmingham Jail und die „I have a Dream“-Rede 1963) und James Baldwin; Reden und Fernsehauftritte mehrerer Präsidenten des 20. und 21. Jahrhunderts wie Franklin D. Roosevelt ("Four Freedoms"-Rede 1941), Harry S. Truman ("Containment" speech 1947), Dwight D. Eisenhower ("Atoms for Peace" 1953 und "Farewell Address" 1960), John F. Kennedy (Inaugurationsrede 1961), Barack Obama (Rede zur Annahme der Nominierung 2008) und Donald J. Trump (Inaugurationsrede 2017).
Auswahllektüre: Sekundärliteratur zur Kontextualisierung der Quellentexte wird in jeder Sitzung zur Auswahl empfohlen.
Zur Vorbereitung bzw. zur Orientierung zur Geschichte der USA:
Jill Lepore, These Truths: A History of the United States. New York 2018 (dt.: Diese Wahrheiten. Eine Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. München 2019); Building the American Republic, 2 vols., open access via Press.uchicago.edu.
Ellen DuBois/Lynn Dumeneil (eds.): Through Women’s Eyes: An American History with Documents, 2 vols.; Susan Ware (ed.): American Woman Suffrage: Voices from the Long Struggle for the Vote 1776-1965 (2020).
Zur historischen Quellenkunde: Artikel „Quellen“: https://goonline/univie.ac.at/methoden-quellen/quellen
Maria Rhoda and Ernst Wawra, Quellen und Quellenkritik im Geschichtsstudium In: Dies. (Hg.), Quellenanalyse. Ein epochenübergreifendes Handbuch für das Geschichtsstudium. Brill/Schöningh 2020, 14-30. Siehe auch Teil IV über Quellen der Zeitgeschichte. Online: https://www.utb.de/doi/book/10.36198/9783838551128.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MEd: SE Vertiefungsseminar 1: Quellenkunde und Quellenkritik (6 ECTS)
MA Geschichte: SP Neuzeit, Zeitgeschichte,Globalgeschichte (8 ECTS)

Letzte Änderung: So 15.09.2024 13:45