Universität Wien
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070224 UE Lektürekurs Wissenschaftsgeschichte (2020W)

Geschichte der Fakten

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 06.10. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 13.10. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 20.10. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 27.10. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 03.11. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 10.11. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 17.11. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 24.11. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 01.12. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 15.12. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 12.01. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 19.01. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 26.01. 16:00 - 17:30 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Geschichte der Fakten

Die Wissenschaftsgeschichte geht davon aus, dass die Empirie eine Geschichte hat. Durchblättert man die Journale der frühen wissenschaftlichen Akademien, so handeln die Einträge zwar von Einzelheiten. Deren Status als erwiesene Tatsachen ist aus heutiger Sicht jedoch keinesfalls eindeutig zu bestätigen oder sie müssten gänzlich anders erklärt werden. Fakten sind somit nicht frei vom Wissensstand ihrer Zeit. Gründungsarbeiten der Wissenschaftsgeschichte haben die Genese der Tatsachen und Fakten verfolgt und als intellektuelle Werkzeuge ersten Ranges beschrieben.
Texte aus der Entstehungszeit des Empirismus im 17. Jahrhundert werden im Seminar neben spätere wissenschaftshistorische Analysen gelegt. Wirkmächtig war lange die These, dass das juristische Alltagsgeschäft des Generalstaatsanwalts Francis Bacon ausschlaggebend für die Genese des Konzeptes der Fakten gewesen sei (Foucault, Daston). Andere Forscher*innen betonen die Ähnlichkeit der frühen wissenschaftlichen Verfahren mit Buchhaltungstechniken und ökonomischen Praktiken (Poovey, Schaffer). Aus der frühen Kolonialgeschichte wird unterdessen als dritter Entstehungszusammenhang das notwendige Ineinandergreifen von Empire und Empirie beschrieben, wobei die nachweislich zirkulierenden Fragebögen, die oftmals Seeleute auszufüllen hatten, auch eines deutlich machen: Datenerzeugung erfordert viele unsichtbare Hände und geschulte Mitarbeiter*innen. Erst durch diese Arbeit, die in großem Stil organisiert wurde, entstehen die ersten großen Datensammlungen, die Latour als „centres of calculation“ anspricht. Erst auf dieser Basis können Kartographie, Navigation, Astronomie und Geographie vollständige und exakte Naturbeschreibungen erzeugen (Brendecke, Latour, Raj). Kürzlich wird im Zuge der Erforschung der Vorgeschichte der Daten viel über die Frage nachgedacht, wie sich Daten von Fakten unterscheiden lassen (Gitelman, von Oertzen, Sepkoski).

Der Lektürekurs wird als Begleitkurs für die Mastervorlesung „Schwerpunkt-Einführung Wissenschaftsgeschichte“ angeboten. Eine Belegung beider Veranstaltungen wird empfohlen.
070222 VO Schwerpunkt-Einführung Wissenschaftsgeschichte (2020W)
070224 UE Lektürekurs Wissenschaftsgeschichte (2020W)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die ersten Sitzungen des Seminars werden für alle ausschließlich online stattfinden. Eine Einladung mit einem Link erfolgt gesondert am Tag der Veranstaltung. In Abhängigkeit von der Gesamtsituation wird über Hybridlehre zu befinden sein. Für Risikogruppen wird eine Online-Teilnahme in jedem Fall ermöglicht.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Orientierungsfähigkeit im Fachgebiet, Kenntnis der wichtigsten Konzepte und Methoden der Wissenschaftsgeschichte, Fähigkeit zur eigenständigen Recherche in Fachbibliographien und Archivportalen, Vertrautheit mit exemplarischen Fällen, Maßstab ist zudem stets die generelle wissenschaftliche Befähigung: Originalität des Zugriffs, die Eigenständigkeit und Klarheit der Argumentation, kritischer Umgang mit dem Material, nuancierte Einschätzung der Forschungsliteratur, Tiefe der Recherche.

Prüfungsstoff

Erstellung und Präsentation von fünf seminarbegleitenden Aufgaben. Der Besuch der VO Schwerpunkteinführung Wissenschaftsgeschichte wird empfohlen.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

SP Wissenschaftsgeschichte

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:14