Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

070297 VK Vertiefungskurs Fachdidaktik (2018S)

Unterricht nach dem Neuen Lehrplan am Beispiel des Moduls: Gewalt, Gefühle und Einstellungen im gesellschaftlichen Kontext

8.00 ECTS (6.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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  • Dienstag 06.03. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 13.03. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 20.03. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 10.04. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 17.04. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 24.04. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 08.05. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 15.05. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 29.05. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 05.06. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 12.06. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
  • Dienstag 19.06. 13:15 - 17:15 Seminarraum 13 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Gerichtsprotokolle als Sonde zur Lebenswelt in der Vergangenheit: Hexenprozesse und Prozesse im Nationalsozialismus im Vergleich

Gerichtsakten erzeugen Nähe und häufig Betroffenheit, Angeklagte scheinen mit ihrer Lebenswelt und ihren sozialen Begleitumständen textlich scheinbar unmittelbar in den Protokollen auf. Gerichtsakten lassen sich aus verschiedenen Perspektiven heraus verstehen, einerseits von Seiten der ermittelnden Gerichts- und Polizeibehörden und andererseits aus der Sicht der Verhörten selbst. Sowohl in Hexenprozessen als auch im nationalsozialistischen Kontext können Gerichtsverfahren als Aufstiegschance für die ermittelnden Gerichts- und Polizeibehörden verstanden werden. Aus der Sicht der Verhörenden bot sich mit dem Gerichtsverfahren die Chance einen als bedrohend konstruierten „Feind“ der Gesellschaft „erfolgreich“ zu bekämpfen – sowohl die Hexen als Verbündete des Teufels als auch die Gegner des Nationalsozialismus wurden als Feind der wie auch immer legitimierten Ordnung der Gesellschaft und des Staates verstanden. „Erfolgreiche“ Verhörende hatten damit die Chance amtsintern belohnt zu werden, wenn sie diese Gegner durch ihre Ermittlungstätigkeit „unschädlich“ machten.
Wechselt der Leser/die Leserin die Perspektive, so werden auch die Strategien der Verhörten sichtbar: Die Verhörten versuchten entweder sich selbst oder auch ihr unmittelbares Umfeld zu schützen, indem sie vor Gericht strategisch auszusagen versuchten – solange dies möglich war. Unter dem Druck des Verhörenden und aus Angst vor Folter – in der Frühen Neuzeit kann schon die Präsenz des Scharfrichters als Folter interpretiert werden – gestanden die Verhörten oft auch Delikte, die sie entweder gar nicht oder nicht in der dargestellten Form begangen hatten. Die Isolierung in der Zelle, psychische Ausnahmesituationen, Prozessdynamiken und Erwartungshaltungen der Verhörenden spielten hierbei eine Rolle und können als Begründung für real, aber auch irreal klingende Geständnisse angeführt werden. Verhörprotokolle erlauben – filmisch gesprochen – ein soziobiographisches „close up“ des Lebens von kleinen Frauen und Männern und tiefgreifende Einblicke in Arbeits-, Geschlechter- und Familienverhältnisse, die fast nur über Gerichtsakten zu erzielen sind – das macht diese in ihrem Aussagewert nicht unumstrittene Quellengattung zu einer hervorragenden Sonde für verschiedene Fragestellungen. Die Rahmenbedingungen, wie Verhöre entstanden sind, erschließen sich aber oft aus der untersuchten Quellengattung heraus nicht – Verhörprotokolle müssen kritisch und „gegen den Strich“ gelesen werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Neben den Hospitierungen und den Lehrauftritten in der Schule schriftlich auch ein fachhistorischer Teil (12 seitige Seminararbeit mit Fußnoten, selbstständiges Bibliographieren), fachdidaktischer Teil (Verknüpfung Wissenschaft und Schule, Materialien und Planung, Selbstreflexion, Jahresplanung)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Schulauftritte 3. und 7. Klasse, Dikussionsbereitschaft, schriftliche Arbeiten

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Diplom UF: Projektkurs Fachdidaktik, 9 ECTS

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30