080007 VO Die Grablegen europäischer Dynastien in der Frühen Neuzeit (n.K.) (2012S)

Begräbniszeremonien (Prozessionen, Messen, Trauergerüste, Effigies) und ihre mediale Verbreitung (Predigten, Berichte, Kupferstiche, Medaillen) spielten eine wichtige Rolle für das Selbstverständnis, Legitimations-und Repräsentationsbedürfnis der europäischen Fürstenhäuser. Übrig geblieben sind die Grablegen und Grabdenkmäler in Saint Denis, London, Wien, Krakau u.a. als Zeugnisse einer zeichenhaften Memorialkultur. Sie werden heute von Turistenströmen heimgesucht, deren Geschichtsverständnis selten ausreicht, um die ursprüngliche Bedeutung der Monumente zu erfassen. Die spezifischen Denkmalformen kombinieren Porträt, Inschrift, Insignien der Macht und Würde mit einem symbolisch-allegorischen Apparat, den es zu entschlüsseln gilt. Eine vergleichende Darstellung der wichtigsten neuzeitlichen Grablegen soll Kontinuität und Diversität, dynastische Verbindungen und Brüche aufzeigen. Am spannendsten sind Grabmalprojekte, die nie verwirklicht wurden.
Einführende Literatur:
E. Panofsky, Tomb Sculpture, Four lectures on its Changing Aspects from Ancient Egypt to Bernini, 1992 (1.Aul. 1956)
S. Baresel-Brand, Grabdenkmäler nordeuropäischer Fürstenhäuser im Zeitalter der Renaissance 1550-1650, Kiel 2007
B. Lauro, Die Grabstätten der Habsburger. Kunstdenkmäler einer europäischen Dynastie, Wien 2007.
C. Behrmann, A. Karsten, Ph. Zitzlsperger (Hg.), Grab-Kult-Memoria. Studien zur geselschaftlichen Funktion von Erinnerung, Wien/Köln/Weimar 2007