080081 UE Übung: Birgit Jürgenssen (nst.K.) (2010W)

Die österreichische Künstlerin Birgit Jürgenssen (1949-2003) zählt zu den wichtigen Vertreterinnen feministischer Kunst. Parallel zu dem entfesselten Aktionismus ihrer männlichen Kollegen formulierte Jürgenssen mit den Mitteln der Maskerade und des Rollenspiels eine subtile, oftmals selbstironische Kritik an traditionellen Bildern von Weiblichkeit und zugeschriebenen Geschlechteridentitäten. Den Ausgangspunkt ihrer experimentellen Auseinandersetzung mit dem »Selbst« im kulturellen Gefüge bildete der weibliche Körper, den sie als Ort künstlerischer Intervention einsetzte und ihn als Projektionsfläche sozialer Codes entlarvte. Jürgenssens künstlerische Arbeit vereint gesellschaftspolitisches Engagement, literarische und psychoanalytische Bezüge sowie eine surrealistische Lust an Metamorphose und Sprachspiel. Ihr vieldeutiges Oeuvre, das vielfach spätere postfeministische Kunstpraktiken antizipiert, reicht von performativer Körperkunst, fotografischen Inszenierungen und Zeichnungen über fetischisierte Objekte wie dem »Schuhwerk« bis hin zu Perfomances als Mitglied der Künstlerinnengruppe »Die Damen«.
Die Übung findet im Rahmen der ersten posthumen Retrospektive Birgit Jürgenssens im Bank Austria Kunstforum statt (16. Dezember 2010 bis 6. März 2011), entstanden in Kooperation mit der Sammlung Verbund und dem Nachlass.