080092 SE M210 Mobilität - Die "neue" Bahn im Nordburgenland (1876 - 2003) (2011S)

Mobilität heute überwindet Kontinente, findet zu Wasser, zu Land und zu Luft statt, ermöglicht jederzeit zu Destinationen des beruflichen oder privaten Bedarfs punktgenau zu gelangen etc. Dementsprechend ist heute auch das Angebot der uns zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel und sozialen Interaktionsfelder. Mobilität zu Ende des 19. Jahrhunderts bedeutete jedoch für die Mehrzahl der Menschen in ihren Alltagen lediglich gering ausgebaute Straßen und Wege sowie ein minimal trassiertes Schienen- und Eisenbahnnetz. Die Verkehrsmittel, die zur Verfügung standen, waren Fuhrwerke, mitunter auch Fahrräder - meist ging man alles zu Fuß. Dementsprechend eng waren die sozialen Verkehrskreise der Menschen. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts jedoch veränderte sich die Mobilität in Europa durch den Aufschwung der Eisenbahn, anfänglich als Pferdeeisenbahn, dann mit Dampflokomotiven als Zugmaschinen.
In diesem Kontext wird es in der Lehrveranstaltung um das Thema regionaler Mobilität im 20. Jahrhundert gehen. Im speziellen ist die östlich des Neusiedlersees geführte "Neusiedlersee-Local-Eisenbahn" gemeint, die 1897 als Nebenbahn zur bedeutenderen "Raaber Bahn" (Raab -Ödenburg - Ebenfurt) gegründet wurde und zwecks rationellerem Gütertransport die Region in Nord-Südrichtung erschloss. Das Streckennetz umfasste zur Zeit der Gründung 110 km und verlief von Neusiedl/See über den damaligen Grenzbahnhof Pamhagen ("Deutsch Westungarn") nach Fertöszentmiklós. Heute beträgt die Streckenlänge nur noch rund 48 km, wobei ca. 38 km auf österreichisches Gebiet entfallen. Seit den 1980er Jahren wurde die Strecke modernisiert; 2003 erfolgte schließlich die Elektrifizierung. Damit einhergehend wurden die bestehenden Bahnhofsgebäude und dazugehörigen Wirtschaftsbauten geschlossen bzw. die meisten abgebrochen.