080097 UE Übung: Studien zur (Um-)Baugeschichte des österr. Parlamentsgebäudes (2024S)

Das Österreichische Parlamentsgebäude gehört zu den architektonisch anspruchsvollsten Bauwerken an der Wiener Ringstraße. Zweifellos ist es auch eines der am sorgfältigsten geplanten, gebauten und umgebauten. Schon Theophil Hansens Entwurf war das Ergebnis eines komplexen Planungsprozesses. Durch spätere Modifikationen, Instandsetzungen und Umbauten – die wichtigsten wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von Fellerer/Wörle und in allerletzter Zeit von Jabornegg & Pálffy vorgenommen – ist das Gebäude noch vielschichtiger geworden. Wer sich in der Beschreibung und Analyse komplexer Gebäude üben will, kann in Wien kaum ein besseres Beispiel finden als dieses. Genau darum aber – um das Beschreiben und Analysieren von Architektur – soll es in der LV gehen. Wir beginnen damit, dass wir – im Rahmen gemeinsamer Besichtigungen – Beobachtungen und Fragen zur inneren Organistation des Gebäudes, zu einigen der wichtigsten Räume, Raumfolgen und Raumverbindungen, zur Außenerscheinung und städtebaulichen Wirkung sowie zur Materialität, Dekoration und Einbeziehung bildkünstlerischer Elemente sammeln. Daraufhin wenden wir uns ausgewählten Plänen aus verschiedenen Bauphasen und unterschiedlicher Gattungen (von der Handskizze bis zum Polierplan) zu, versuchen Antworten auf die bei den Besichtigungen aufgekommenen Fragen zu finden und der Genese und Transformation des Gebäudes auf die Spur zu kommen. In diesem Zusammenhang lernen wir u.a. Institutionen wie die Parlamentsbibliothek, das Parlamentsarchiv und das Archiv des Architekturzentrums Wien kennen. Nach dem Gang durchs Planmaterial und der Kenntnisnahme relevanter Vergleichsbeispiele wenden wir uns gegen Ende des Semesters wieder der Besichtigung des Gebäudes selbst zu und prüfen, ob die Einblicke in die Planungsprozesse zu einem vertieften Verständnis seiner Form, Materialität und Signifikanz geführt haben.