080100 PS Fallstudie II/III (Sommerkurs): Venezianische Malerinnen und Maler am Wiener Kaiserhof im 18. Jh. (2024S)

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts und bis zu seinem endgültigen Untergang durch Napoleon im Jahr 1797 verlor die Republik Venedig zwar zunehmend an politischem und wirtschaftlichem Gewicht, übte aber dennoch eine außerordentliche Anziehungskraft auf Kunst und Kultur aus und erreichte in diesem Zeitalter ihren Höhepunkt internationalen Erfolgs. Im 18. Jahrhundert wurden wichtige künstlerische Beziehungen zwischen Venedig und Wien gefestigt, die die Verbreitung und Rezeption kultureller Modelle aus dem Veneto über die Alpen hinaus begünstigten. Die renommierte Tradition und die hohe Qualität der venezianischen Kunst, unterstützt durch Netzwerke von diplomatischen, künstlerischen und mäzenatischen Beziehungen zwischen Venedig und Wien, sicherten zahlreichen Vertretern des venezianischen Kulturmilieus hervorragende Karrierechancen am Wiener Kaiserhof.
Diese Fallstudie zielt auf einen Überblick über die Entwicklungen der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts in Wien anhand der Kunstwerke ihrer wichtigsten Vertreter: Antonio Bellucci, Sebastiano Ricci, Rosalba Carriera, Giovanni Antonio Pellegrini, Giovanni Battista Pittoni, Federico Bencovich und Bernardo Bellotto. Der Kurs bietet eine Auswahl der kunsthistorischen Literatur über die venezianischen Malerinnen und Maler und ihre künstlerische Tätigkeit am habsburgischen Kaiserhof im 18. Jahrhundert. Der Fokus der Lehrveranstaltung liegt auf die Analyse von ausgewählten Kunstwerken der obengenannten Malerinnen und Maler, die sich noch in situ befinden (z.B. Gartenpalais Liechtenstein, Schloss Schönbrunn, Karlskirche, Salesianerinnenkirche, Kunsthistorisches Museum). Bei der Analyse dieser Gemälde werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, darunter Stil und Genre, künstlerisches Mittel und Techniken, Ikonographie und Ikonologie sowie Funktion und Auftrag. Der Kurs umfasst daher auch Besuche von Orten in Wien, die venezianische Kunstwerke beherbergen, die auch Gegenstand von Präsentationen und Diskussionen vor Ort sein werden.
Nach einer ersten Einführung in das Thema finden weitere Treffen an einigen der oben genannten Sehenswürdigkeiten statt. Im Mittelpunkt des Besuchs steht die direkte Betrachtung und Analyse einzelner Kunstwerke. In diesem Zusammenhang werden kurze Referate (ca. 10 Minuten) über einzelne venezianische Gemälde gehalten, mit anschließendem Gedankenaustausch.
Der restliche Teil des Kurses findet im Klassenzimmer statt und ist für eine allgemeine Vertiefung der Themen im Zentrum der Fallstudie reserviert: Es werden Referate (20 Minuten) gehalten, mit anschließender Diskussion (10 Minuten), die darauf abzielen, die künstlerische Tätigkeit der betreffenden venezianischen Persönlichkeiten mit dem Schwerpunkt auf ihre künstlerische Produktion in Wien zu vertiefen und gemeinsam zu diskutieren. Diese Referate werden in Gruppen gehalten.
Kenntnisse des Italienischen sind hilfreich, aber keine Voraussetzung für die Teilnahme an der Lehrveranstaltung.