Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

080127 SE Kultur - Geschichte - Gesellschaft: Die Vermessung Wiens (2010S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Weitere Informationen ab Ende Februar auf der Homepage zur Lehrveranstaltung: http://tantner.net/Seminar/

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 10.03. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 17.03. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 24.03. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 14.04. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 21.04. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 28.04. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 05.05. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 12.05. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 19.05. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 26.05. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 02.06. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 09.06. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 16.06. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 23.06. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 30.06. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

in Kooperation mit der Wienbibliothek im Rathaus

Spätestens seit der Frühen Neuzeit bemächtigten sich Aufschreibetechniken unterschiedlichster Art der Stadt Wien: Pläne gaben Aufschluss über die topographische Beschaffenheit der Stadt, ihre BewohnerInnen wurden in Kirchenbüchern und Volkszählungslisten erfasst, die Unterkünfte in Häuserverzeichnissen wie den Hofquartiersbüchern dokumentiert. Wer reisen wollte, brauchte einen Pass, wer umzog, musste sich in die Melderegister eintragen lassen. Reisende wiederum verfassten Berichte, in denen sie die Stadt und die Gebräuche ihrer BewohnerInnen zuweilen verwundert beschrieben. Auskunft gaben ihnen u.a. Lohnlakaien, Dienstmänner, Anfrage- und Auskunftscomptoire sowie später Fremdenverkehrsbüros.
Auch in gedruckten Veröffentlichungen wurde die Stadt dokumentiert: So erschien seit 1857 der "Lehmann" als voluminöser Auskunftsplatz über die Stadt, in dem nicht nur Daten über Haushaltsvorstände und Branchen aufgeboten wurden, sondern vielerlei andere Informationen enthalten waren. Es wurde zum Basisbuch einer sich rasch entwickelnden Stadt, zum Spiegel der Stadterweiterung (Donauregulierung, Eingliederung der Vorstädte und Transdanubiens), zum Kaleidoskop der wirtschaftlichen Prosperität (Branchen, Anzeigen) und der neuen organisatorischen und technischen Erfindungen (Bankkonto, Telefon, Öffentlicher Verkehr), zum Abbild der kulturellen und sportlichen Infrastruktur (Vereine, Theater, Fußballplätze) in der Stadt. Der Lehmann war eine Wiener Institution, die auch durch den Ersten Weltkrieg nicht ins Wanken kam und auch vom Nationalsozialismus fortgeführt und genutzt wurde. Im Lehmann lässt sich nachlesen, wie die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung Haus für Haus exekutiert wurde. Erst der Totale Krieg stoppte das Unternehmen, 1943 war das letzte Erscheinungsjahr. 1949 setzte "Herold" den "Lehmann" fort, aber die neue Marke war ein abgemagertes Produkt, dessen inhaltliche Fülle und quantitative Weite nicht mehr an den "Lehmann" heranreichte.
Gleichzeitig mit der administrativen Ordnung der Stadt unternahmen Intellektuelle, Wissenschaftler und Literaten Versuche, die Stadt geistig zu erkunden, dem "Wesen Wiens" nachzuspüren und in seiner Besonderheit im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen zu erfassen. Im Seminar geht es darum, die vielschichtige Vermessung Wiens nachzuzeichnen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Lehrveranstaltung ist prüfungsimmanent. Grundlage für ein Zeugnis und die Beurteilung ist die kontinuierliche Anwesenheit und aktive Mitarbeit, ein Referat mit Handout sowie eine weitere schriftliche Arbeitsaufgabe während des Semesters.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Fischer, Karl (Hg.): Das ist die stat Wienn: Vom albertinischen Plan zur Computerstadtkarte. Ein halbes Jahrtausend Wiener Stadtkartographie. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, 1995. (=Wiener Geschichtsblätter: Beiheft; 1995, 4).
Jäger-Sunstenau, Hanns: Der hundertjährige Lehmann, in: Herold Adreßbuch von Wien, 1960.
Musner, Lutz: Der Geschmack von Wien. Kultur und Habitus einer Stadt. Frankfurt am Main u.a.: Campus, 2009.
Schlögel, Karl: Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik. Frankfurt am Main: Fischer, 2. A., 2007, insbes. S. 329-346 (Kapitel: Berliner Adressbücher)
Tantner, Anton: Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie. (=Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit; 4). Innsbruck/Wien/Bozen: Studienverlag, 2007.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

510

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31