Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

080131 VO+UE B620 Kultur und Gesellschaft: Visions of Pride? (2019S)

Christopher Street Day und Gay Pride-Aktivitäten 50 Jahre nach ›Stonewall‹

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Samstag 15.6.: 9:15h Kick-off-Meeting-zur Parade bis ca 10:45h,
danach Besuch der Parade und nach Abschluss der Parade wieder Treffen am Institut - der Termin wird den Studierenden in der LV bekanntgegeben (z.Zt. Vsl. 18:30-20:00h)

  • Freitag 08.03. 14:30 - 21:15 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Samstag 09.03. 10:00 - 16:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Samstag 11.05. 10:00 - 18:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Samstag 15.06. 09:15 - 20:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele:
Die Studierenden werden mit der soziologischen Diskussion um "Hybride Events" und mit den intersektionalen Problemstellungen, die sich aus dem Gegenstand ergeben, vertraut gemacht, entwickeln vor diesem Hintergrund eigene Fragestellungen und bringen diese mittels Anwendung forschungsmethodischer Kompetenzen zur praktischen Anwendung.

Inhalte:
Als "Hybride Events" (Betz/Hitzler u.a., 2017), die zugleich karnevaleske Partys und politische Demonstrationen sind, stehen Gay Pride-Festivals prototypisch für das, was in der Soziologie aktuell unter dem Stichwort "Vergnügter Protest" verhandelt wird (Betz, 2016). In ihrer Entstehungsgeschichte zunächst innerhalb der "Bewegung" umstritten (Dobler/Rimmele, 2008; Shepard, 2005) sind die Paraden heute Fixpunkte in den Terminkalendern von Menschen, die sich als Teil der LGBT*-›community‹ verstehen oder deren Agenda Sympathie entgegenbringen. Und dies sind durchaus viele: Die meisten Paraden und Feste melden jährlich neue Rekorde hinsichtlich des Zustroms von Teilnehmenden und Zuschauenden, und in den letzten Jahren ist das Pride-Konzept auch in mittelgroßen und kleineren Städten angekommen.

Ungeachtet dieser Erfolgsgeschichte sind Christopher Street Day (CSD) und Pride-Festivals immer wieder in die Kritik geraten: Bemängelt wurde und wird, dass es sich bei den Paraden um kommerzialisierte Spassveranstaltungen handle. Kritisiert wurde und wird, dass die CSDs, die sich historisch auf die New Yorker Stonewall riots von 1969 berufen, immer weniger mit ›Aufstand‹ zu tun hätten, dafür immer mehr Ausdruck der ›Anpassung‹ der ›Bewegung‹ seien. Kritisiert wurde und wird aber auch, dass einige besonders starke und laute Gruppen, etwa die der schwulen Männer, Inhalte und Formen des Auftritts bestimmten, wohingegen kleinere Gruppen zum Beispiel Transpersonen oder Intersexuelle unzureichend repräsentiert würden. In einigen Städten, etwa in Köln oder Berlin, sind vor diesem Hintergrund schon vor Jahren ›alternative‹, vom schwul-lesbischen mainstream abweichende Prides ins Leben gerufen worden, die in ihren politischen Botschaften mit den ›grossen‹ Paraden und Festen im Wettbewerb standen und/oder stehen.

Spätestens seit Judith Butler 2010 auf dem Berliner CSD die Annahme des ihr zugedachten Zivilcourage-Preises verweigert und die Festival-Bühne für eine öffentlichkeitswirksame Kritik an der Veranstaltung und den diese organisierenden Menschen genutzt hat, sind weitere Kritikpunkte hinzugekommen: Die whiteness der auf den Paraden präsenten Menschen bei weitgehender Absenz migrantischer Gruppen und die Islamfeindlichkeit von Teilen der ›community‹. Es wird vom aufkommenden »Homonationalismus« (Puar, 2007) gesprochen, der dazu geführt habe, dass sich ein Teil der ›Bewegung‹ mit rassistischen, kulturalistischen und migrationsfeindlichen Positionen identifiziere.

Ausgehend von einer (auch historischen) Untersuchung des Konzeptes von Gay Pride werden im Rahmen der Lehrveranstaltung aktuelle Diskussionen um das Konzept und seine Ausführung in Paraden und Festivals sowie die dort vermittelten politischen Botschaften eines kritischen Blicks unterzogen. Im Fokus steht dabei die ›Vienna Pride‹, die 2019 zugleich die 26. ›Europride‹ ist und unter dem Motto »Visions of Pride« steht. Integraler Bestandteil der Lehrveranstaltung sind Gespräche mit Aktivst*innen und queeren Kritiker*innen sowie die beobachtende Teilnahme an ›Regenbogenparade‹ und anderen Pride-Ereignissen.

Methode
Die Veranstaltung ist sowohl lehrendenorentiert (Vorlesung) als auch interaktiv (Impulsreferate, Diskussion, Lektürestudium, praktische Forschungsarbeit) angelegt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung. 2x entschuldigtes Fehlen erlaubt
Die Punkte werden wie folgt vergeben:
30 Punkte für schriftliche Abschlussarbeit
20 Punkte für Mitarbeit
25 Punkte für Referat
25 Punkte für Thesenpapier

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.

Notenskala:
>= 87,5 sehr gut (1)
>= 75 gut (2)
>= 62,5 befriedigend (3)
>= 50 genügend (4)
< 50 nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

In die schriftliche Arbeit fließen eigene Forschungsansätze (Beobachtungen und Interviews im Rahmen der Regenbogenparade etc.), Lektürestudium und Inhalte der Lehrveranstaltung ein.

Literatur

Pflichtlektüre
Marty HUBER: Queering Gay Pride: Zwischen Assimilation und Widerstand. Wien 2012
Weitere Literatur: Handapparat und/oder digitale Lernplattform

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

B620 und EC 220 Kulturanalysen des Alltags

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31