Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

080168 VO Über Gemeindeplätze, Eigenheime und Traumhäuser (2007W)

Entwurf einer kulturwissenschaftlichen Bauforschung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 11.10. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 18.10. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 25.10. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 08.11. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 15.11. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 22.11. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 29.11. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 06.12. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 13.12. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 10.01. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 17.01. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 24.01. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 31.01. 12:00 - 14:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Systematischer Ausgangspunkt ist eine gesellschaftliche und kulturelle Schnittstelle: der, sogenannt private, Hausbau. "Das Haus", so Gaston Bachelard, "ist ein Verband von Bildern, die den Menschen eine Stabilität beweisen oder vortäuschen." Im und über das Objekt Haus werden individuelle wie kollektive Ideale, Ansprüche und Praktiken des Wohnens sichtbar und manifest. Das Haus wird als Extension von Vorstellungen von Anderen wahrgenommen, diskutiert, kritisiert.
In einem ersten Schritt beschäftige ich mich mit Form und Logik dieser Diskurse, mit deren Varianten und Koalitionen, historischen Vorbildern und gesellschaftlichen Bedingungen: etwa auf der Ebene der Baupolitik und -förderung (in Deutschland und in Österreich) und damit der Familienpolitik (die in Widerspruch steht zur Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik), auf der Ebene der Architekturdiskussion über Einfamilienhäuser und Bausünden (die Begrifflichkeit ist symptomatisch), auch auf der Ebene populärer Medienformate von TV-Ratgebern bis hin zu Komödien und Horrorfilmen, in denen das Scheitern am und im Haus beliebtes Sujet ist.
Wer kritisiert da wessen Hausbau und Wohnen? Gleichzeitig transportieren die hier nur andeutungsweise skizzierten Diskurse nicht selten das Ideal des Eigenen und des Autonomen als Maßstabzeitgemäßen Wohnens und Bauens. Welche Ideale werden als das gute Beispiel propagiert und wie autorisiert? Wer erzählt hier wie und für wen vom Traumhaus und vom Eigenheim? In diesem Teil möchte ich eine diskursanalytisch vorgehende Zusammenschau öffentlich geführter Diskussionen um das Bauen versuchen.
Mit diesem Einstieg soll nicht eine Übermacht durchaus widersprüchlicher und kontroverser Diskurse über die Praxis des Hausbaus behauptet werden. Vielmehr steht zu fragen, inwieweit etwa der Architekturdiskurs von Einfluss ist auf den individuellen Hausbau, welche biographischen Konstellationen und soziale Netzwerke diese Einflüsse verstärken oder auch diesen entgegenwirken. Denn eines gilt es zu betonen: entgegen allen Widerständen und Einschränkungen und quer durch Milieus und Gruppen ist die Idee vom eigenen Haus, ob gebaut oder nur erträumt, populär. Im zweiten Teil und Schwerpunkt meiner Ausführungen geht es mir deshalb um die individuelle Praxis und Logik des Bauens und Wohnens in einer je spezifischen Raum-Zeit-Konfiguration (ein Haus auf Zeit, ein ganzjährig bewohntes Haus...). Gleichzeitigkeiten und Interessenskonflikte bestimmen dieses Handlungsfeld, Ambivalenzen zwischen dem subjektiven Bedürfnis nach Freiheit und dem nach Sicherheit, Gegensätze zwischen individuellen Idealen und staatlich definierten Rahmenbedingungen, etc..
Um im Bild vom Hausbau zu bleiben: Meine Überlegungen sind als grobe Handskizze eines Forschungsentwurfes zu verstehen. Grundrisse, Aufrisse und Werkzeichnungen werden nur angedeutet. Zielsetzung ist die Systematisierung von Fragen, von möglichen Denkmodellen und empirischen Verfahrensweisen für eine kulturwissenschaftliche Haus(bau)forschung, die sich für das Leben mit dem Haus oder auch nur mit dem (oder gegen den) Traum vom Haus und für das Erzählen darüber ebenso interessiert wie für das Objekt Haus selbst und die persönlich-private ebenso wie diskursiv-öffentliche Kontexte in den Forschungsentwurf integriert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

230, 420, 550

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31