090026 VO Zwischen Himmel und Erde (2024W)

Die ökologischen und klimatischen Bedingungen des östlichen Mittelmeerraums bestimmten die langfristigen Lebensgrundlagen der vor allem in der Landwirtschaft tätigen Menschen im Byzantinischen Reich. Die Forschung der letzten Jahre konnte rekonstruieren, wie diese Parameter oft auch kurzfristigen und dramatischen Veränderungen unterlagen.
Die LV nimmt nicht nur die Ergebnisse dieser Forschungen in den Blick, sondern ebenso die oft in der antiken Literatur verankerten Wahrnehmungen und Annahmen der Byzantinerinnen und Byzantiner über die Natur. Dabei wird deutlich, dass etwa die byzantinische "Meteorologie" nicht nur solche Phänomene erfasste, die wir heute mit der Witterung verbinden, sondern auch astronomische und andere Himmelsphänomene, die zudem oft moralisch oder religiös gedeutet wurden. Die Lektüre der antiken und mittelalterlichen Texte wird in der LV mit der Diskussion der stets wachsenden Datensätze aus der Archäologie und den Naturwissenschaften (Paläobotanik, Archäozoologie, Archäogeologie, Paläoklimatologie, Paläogenetik) und der ihnen zugrundeliegende Methodik sowie der Theorien der Umweltgeschichte und Sozialökologie verknüpft.
Auf dieser Grundlage werden einerseits Kontinuität und Dynamik der byzantinischen Umwelt, auch im Hinblick auf Extremereignisse (Dürren, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Epidemien), zwischen Antike und Neuzeit erkundet. Andererseits wird den Studierenden ein Zugang zur eigenen Arbeit an umwelt- und klimahistorischen Fragestellungen vermittelt.