Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

090106 VO Fragen des Autors in antiker und nachantiker Literatur (2011S)

Ringvorlesung

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften

Im Anschluss an Roland Barthes, Michel Foucault, Julia Kristeva und Gérard Genette ist die Diskussion um „den Autor“, seinen „Tod“, seine „Rückkehr“ und „Funktion“ in den Geisteswissenschaften omnipräsent. Dialogs von Wissenschaftlern, die sich mit „Autorschaft“ unter verschiedensten Aspekten beschäftigen. Aufgrund der diachronen Dimension seiner Forschung und Lehre ist das Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein in besonderer Weise von den Wandlungen des Autorbegriffs durch historische Paradigmenwechsel (Oralität, Skripturalität, Codex, Buchdruck, edv) betroffen und muss bestrebt sein, die in der Literaturwissenschaft neugewonnenen Zugänge nutzbar zu machen und an die Studierenden zu vermitteln.

Details

max. 140 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 03.03. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 10.03. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 17.03. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 24.03. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 31.03. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 07.04. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 14.04. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 05.05. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 12.05. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 19.05. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 26.05. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 09.06. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 16.06. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8
  • Donnerstag 30.06. 13:30 - 15:00 Hörsaal 21 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 8

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Aus wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive stellt die Homerische Frage noch vor Barthes eine Initialzündung für die moderne Diskussion dar, die Konfrontation mit einer von Kategorien wie imitatio und aemulatio geleiteten Literaturproduktion in Antike (aber auch Mittelalter und Früher Neuzeit) ließ in der klassischen Philologie bereits Anfang des 20. Jh. eine Intertextualitätsforschung avant la lettre entstehen. Überhaupt bietet die antike Literatur vielfältige Autorkonzepte und Beispiele für die Transgression von Mediengenzen (Schnittstellen von Oralität und Skripturalität, auditive Wahrnehmung als reguläre Rezeptionsform schriftlich fixierter Texte; Bewusstsein für Performativität und Ereignischarakter von Literatur, wenn der Vortrag durch den Autor in Person als einzig adäquat empfunden wird; biographistisch-allegorische Interpretationen spätantiker Kommentatoren, göttliche Autorschaft durch Inspiration). Zugleich hat die klassische Philologie im Gegensatz zu Epigraphik, Papyrologie, Mediävistik und Neolatinistik Erfahrung mit dem Paradigma des „reines Textes“, dem der Leser in Gestalt einer modernen kritischen Edition begegnet, hinter der Autor und von diesem anvisierte Präsentation verborgen bleiben bzw. nur rekonstruiert werden können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

schriftliche Prüfung am Ende des Semesters

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

3. 3. 2011
Einführung:
Was bedeutet „Autorschaft“ in der frühen griechischen Literatur (Homer, Lyrik)?
Herbert Bannert / Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein
10. 3. 2011
„Il libro e chi lo scrisse“: Dante und Ovid über Autor, Leser und Text
Andreas Heil / Institut für Klassische Philologie, TU Dresden
17. 3. 2011
„Dichtung und Wahrheit“: Hesiods Theogonie-Proömium
Maria-Christine Leitgeb / Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein
24. 3. 2011
Platon und die Frage der Autorschaft platonischer Texte
Stefan Büttner / Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein
31. 3. 2011
Autorisierte Fiktionen – fingierte Autoren: Der antike Roman
Georg Danek / Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein
7. 4. 2011
Autorschaft an der Autorin? Schreibende Frauen und ihre Herausgeber
Elisabeth Klecker / Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein
14. 4. 2011
Geschichte Chinas für Europa – Wissenstransfer in der Frühen Neuzeit
Monika Lehner / Institut für Ostasienwissenschaften
5. 5. 2011
Polyphonie oder Modus und Dictum
Michael Metzeltin / Institut für Romanistik
12. 5. 2011
Multiple Autorschaft im Film
Margit Thir / Institut für Romanistik
19. 5. 2011
Imitatio – Aemulatio – Individuatio: Facetten des komponierenden Autors
in der Musik des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit
Stefan Gasch / Institut für Musikwissenschaft
26. 5. 2011
Zwischen Inspiration und Schöpfung: Autorkonzepte in der mittelalterlichen Literatur
Matthias Meyer – Stephan Müller / Institut für Germanistik
9. 6. 2011
Kreative Bruchlinien im Autorenbegriff der christlichen Spätantike
Hildegund Müller / Department of Classics, University of Notre Dame
16. 6. 2011
Autorschaft und Improvisationsspiel:
Plautus‘ Menaechmi in der italienischen commedia all‘improvviso
Stefan Hulfeld / Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft

Literatur

Fotis Jannidis – Gerhard Lauer – Matias Martinez – Simone Winko (Hrsgg.), Rückkehr des Autors. Zur Erneuerung eines umstrittenen Begriffs, Tübingen: Niemeyer 1999 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 71)

Heinrich Detering (Hrsg.), Autorschaft. Positionen und Revisionen, Stuttgart-Weimar: Metzler 2002 (Germanistische-Symposien-Bände 24)

Fotis Jannidis – Gerhard Lauer – Matias Martinez – Simone Winko (Hrsgg.), Texte zur Theorie der Autorschaft, Stuttgart 2000 (Reclams Universal-Bibliothek 18058)

Kammer, Stefan (Hrsg.), Texte zur Theorie des Textes, Stuttgart 2005 (Reclams Universal-Bibliothek 17652)

Genette, Gérard, Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches. Frankfurt am Main 1989 (suhr-kamp taschenbuch wissenschaft 1510

Ammon, Frieder von / Vögel, Herfried (Hgg.), Die Pluralisierung des Paratextes in der Frühen Neuzeit: Theorie, Formen, Funktionen. Berlin 2008 (Pluralisierung & Autorität 15)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

B5, C5, D5, EWC

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31