090152 SE Inszenierung von Herrschaft in Bild und Architektur des frühen Islam (2009W)

Aufbauend auf den spätantiken Bildtraditionen im Einzugsbereich der umayyadischen Kalifate formen die neuen Machthaber im frühen Islam ihre Herrschaftsrepräsentation. Bildgut und Architekturformen werden z.T. übernommen, erhalten neue Akzente oder unterliegen deutlich wahrnehmbaren Veränderungen. Wir wollen Formen und Themen betrachten, die der Inszenierung dienen. Dazu gehören Herkunft und Funktion der Basilika sowie die von Apsiden und Alkoven in der Empfangsarchitektur oder auch die Frage nach der Bedeutung von Aquädukten und Wasserbauten in einer Wüstensteppe, in der die Produktivität von Landwirtschaft in hohem Maße von einem erfolgreichen Wassermanagement abhing. Die außerhalb der Städte am Rand der Steppe gelegenen qusur / "Wüstenschlösser" waren einst eingebettet in landwirtschaftliche Nutzungsflächen, lagen an Handelsrouten und spielten eine Rolle beim Kontakt mit (transhumanten) Clanchefs. Die Bildwelten dieser Bauten sind uns teilweise durch Mosaiken, Wand- und Bodenmalereien, Stuckaturen und Reliefschmuck erhalten. Anhand dieses Materials sollen Themen wie Jagd, Schrift, vegetabiler Bauschmuck auf ihre Herkunft und ihre Aussage in umayyadischen Kontexten betrachtet werden. Als Vertreter der Objektkultur werden insbesondere Glas und Münzen einbezogen. Eine Bezugsgröße der Herrschaftsrepräsentation stellt König Salomo dar, der als großer Bauherr gilt und auf dessen Tempel der Felsendom in Jerusalem Bezug nimmt.