Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
100112 PS Neuere dt. Lit.: Ernst Jandls Poetik der Krise (2008S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Labels
Details
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Dienstag 04.03. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 11.03. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 01.04. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 08.04. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 15.04. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 22.04. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 29.04. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 06.05. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 20.05. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 27.05. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 03.06. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 10.06. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 17.06. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Dienstag 24.06. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Ernst Jandls Dichtung, vor allem wegen ihrer witzig-sprachspielerischen Seite allgemein bekannt, findet ihren existenziellen Ausgangspunkt immer wieder in der elementaren Auseinandersetzung mit eigenen, und das heißt auch mit gesellschaftlichen und ästhetischen Krisen. Die Lehrveranstaltung will den Begriff der Krise - von grch. krisis Entscheidung, entscheidende Wendung - zum Ausgangspunkt nehmen, um das Werk Ernst Jandls als permanentes Projekt der Erweiterung und Entgrenzung künstlerischen Ausdrucks zu untersuchen. Auf diesem Weg kann eine poetische Haltung transparent gemacht werden, die sich stets von neuem den Zwängen des Gelingens zu entziehen versucht und die Unsicherheiten und Zumutungen des Alltags und des Sprachgebrauchs nicht umgeht, sondern zum Hauptinteresse ihres Forschens macht. Was sich nicht zuletzt an wichtigen Wendepunkten innerhalb seines Werkes zeigen lässt, anhand derer darüber hinaus gesellschaftliche und ästhetische Brüche über den Zeitraum der fünf Jahrzehnte von Ernst Jandls Schreiben von Anfang der 50er Jahren an thematisiert werden können: Sei es anhand der Anfangsphase von Jandls Schreiben, als er mit dem Erbe einer von den Nationalsozialisten missbrauchten Sprache mit seinen Gedichten nach neuen Möglichkeiten des Maßnehmens und Wahrnehmens sucht und diese gesellschaftliche Krise des Ausdrucks zunächst ganz elementar beschreibt. Sei es im Anschluss daran anhand der Reaktion Jandls auf verknöcherte Konventionen der Poesie, durch die er sich, indem er die Sprache lustvoll zerlegt, hinausschreibt in Richtung visuelle, konkrete und Laut-Dichtung. Oder sei es auch nach dieser Hochphase anhand einer der entscheidendsten seiner Ausdruckskrisen, die sich Mitte der 70er Jahre in der sog. "heruntergekommenen Sprache" einen neuen Weg bahnt und in Anlehnung ans sog. Gastarbeiterdeutsch die Grenzüberschreitung und Schwellenforschung Jandls auf die Spitze treibt...
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, ein gemeinsames, lebendiges, sowohl antagonistisches als auch nach Übereinkünften forschendes Sprechen bzw. Schreiben über die Lyrik und Poetik Ernst Jandls zu ermöglichen, um diese anhand ihrer wesentlichen Wendepunkte über die fünf Jahrzehnte ihres Entstehens genauer kennen zu lernen.
Prüfungsstoff
Zu einem Text bzw. einer Textgruppe oder Fragestellung pro Woche sollen von den jeweiligen StudentInnen zwei Impulsreferate ausgearbeitet werden. Diese bilden die Grundlage für die gemeinsame Textarbeit, d.h. nicht zuletzt für das Erarbeiten einer adäquaten Sprache und eines geeigneten Werkzeugs zur Beschreibung und Interpretation von Lyrik, mit der die Frage nach einer Poetik der Krise bei Jandl angemessen behandelt werden kann.
Nach jeder Unterrichtseinheit soll ein/e Teilnehmer/in den Verlauf bzw. die Ergebnisse des Proseminars zusammenfassen und per Email dem Plenum zur Verfügung stellen. So wird die Qualität und Argumentation des Proseminars und auch der eigenen Arbeit für alle nachvollziehbarer. Am Ende des Semesters sollen Arbeiten im Umfang von mind. 15 Seiten abgegeben werden, die zusammen mit der Präsenz in den Diskussionen die Grundlage für die Beurteilung bilden.
Nach jeder Unterrichtseinheit soll ein/e Teilnehmer/in den Verlauf bzw. die Ergebnisse des Proseminars zusammenfassen und per Email dem Plenum zur Verfügung stellen. So wird die Qualität und Argumentation des Proseminars und auch der eigenen Arbeit für alle nachvollziehbarer. Am Ende des Semesters sollen Arbeiten im Umfang von mind. 15 Seiten abgegeben werden, die zusammen mit der Präsenz in den Diskussionen die Grundlage für die Beurteilung bilden.
Literatur
Primärliteratur Ernst Jandl: Poetischen Werke Bd. 1-10 (München: Luchterhand 1997), autor in gesellschaft. aufsätze und reden. (München: Luchterhand 1999) und Letzte Gedichte. (München: Luchterhand 2001). Sowie Tonträger, u.a.: eile mit feile. Luchterhand Literaturverlag / Hörverlag 1995; him hanflang war das wort (Berlin: Der Audio Verlag, Dav, 2008); Laut und Luise / hosi + anna (Berlin: Wagenbach, 1997)Zu Jandl als Einführung empfiehlt sich u.a. Wendelin Schmidt Denglers Der wahre Vogel: Sechs Studien zum Gedenken an Ernst Jandl. (Wien: Edition Praesens 2001), Klaus Siblewskis Jandl-Biographie: komma punkt ernst jandl. Ein Leben in Texten und Bildern. (München: Luchterhand 2000) und der zuletzt erschienene Sammelband: Ernst Jandl. Musik Rhythmus Radikale Dichtung. Profile. Hg. v. Bernhard Fetz. Mitarbeit Hannes Schweiger. (Wien: Paul Zsolnay Verlag 2005).Zur Frage der Poetik der Krise sind vor allem folgende Aufsätze und Bücher von näherem Interesse, die in einem Handapparat zur Verfügung gestellt werden: Klaus Siblewski: Schreiben und Produktion. Notizen über die Zusammenarbeit mit Ernst Jandl. In: Wespennest. Ernst Jandl. Hg. v. Bernhard Kraller. (Nr. 125, Erstes Quartal 2002, Wien, 44-62); István Eörsi: Die Freuden eines Scheiterns. Zur Übersetzung des Zyklus' "tagenglas" ins Ungarische. In: Ernst Jandl. Texte, Daten, Bilder. Hg. v. Klaus Siblewski. (Frankfurt/Main: Luchterhand 1990), bzw. in einem weiteren Sinn: Michail Bachtin: Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur. (Frankfurt/Main: Suhrkamp 1998); Alain Ehrenberg: Das erschöpfte Selbst. Depression und Gesellschaft in der Gegenwart. (F/M: Campus Verlag 2004); Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten. Der Humor. (Frankfurt/Main: Fischer 1992); Imre Kertész: Die exilierte Sprache. In: Ders.: Die exilierte Sprache. Essays und Reden. (Frankfurt/Main: Suhrkamp 2003); Leo Navratil: Schizophrenie und Sprache. Zur Psychologie der Dichtung. (München: dtv 1966).
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
I 1231
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32