Universität Wien
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100122 KO Neuere deutsche Literatur: Wie lesen wir? Theorien des literarischen Lesens (2017W)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 06.10. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 13.10. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 20.10. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 27.10. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 03.11. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 10.11. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 17.11. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 24.11. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 01.12. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 15.12. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 12.01. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 19.01. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Freitag 26.01. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Italo Calvino bezeichnet in seinem Essay „Kybernetik und Gespenster“ die Lektüre als „den entscheidenden Augenblick des literarischen Lebens“ und tatsächlich ist mit dem Lesen die unverzichtbare Voraussetzung des kulturellen Phänomens „Literatur“ angesprochen. Angesichts dessen ist es erstaunlich, dass die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Lesen von Literatur in der Germanistik immer noch ein Schattendasein führt. Der Fokus der Forschung lag und liegt auf den Aspekten der Autorschaft und des Schreibens, der Ästhetik und der Interpretation der Texte, der Literaturgeschichte und der Kontexte. Die Frage des Lesens und der damit verbundenen spezifischen Aktivitäten wird meist anderen Fachgebieten überlassen, deren Ergebnisse aber kaum wahrgenommen und für die facheigene Theoriebildung berücksichtigt werden.
Die gegenwärtig stattfindende Digitalisierung von Literatur liefert genügend Anlass, sich mit dem Akt des Lesens ausführlich zu befassen und den aktuellen Forschungsstand zu erheben. Ausgehend von Klassikern der literaturwissenschaftlichen Lesetheorie wie Wolfgang Iser und Umberto Eco werden wir uns damit beschäftigen, was Psychologie, Kognitionswissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Pädagogik zur Frage des literarischen Lesens beizutragen haben. Von besonderem Interesse werden dabei auch jene Aspekte sein, die möglicherweise von der Digitalisierung besonders betroffen sind. Damit überschreiten wir freilich die Grenzen der Germanistik und damit auch der deutschsprachigen Forschungsliteratur. Voraussetzung für die Teilnahme an der Lehrveranstaltung ist daher die Bereitschaft sich ausführlich mit englischsprachiger Fachliteratur auseinander zu setzen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Mitarbeit in den Sitzungen
Referat mit Handout
Kurzdossier / Diskussionspapier
Mündliches Prüfungsgespräch über den Stoff des Semesters

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit an den Sitzungen
Termingerechte Lektüre der Pflichtliteratur
Referat (evt. in Kleingruppe) mit Handout
Diskussionspapier
Abschlussgespräch

Prüfungsstoff

Literatur

Calvino, Italo (1984): Kybernetik und Gespenster. Vortrag 1967.- In: ders. (1984): Kybernetik und Gespenster. Überlegungen zu Literatur und Gesellschaft.- München: Hanser, pp. 7-26
Carr, Nicholas (2008): Is Google Making Us Stupid? What the Internet Is Doing to Our Brains. In: The Atlantic July/August 2008.
Eco, Umberto (1987): Lector in fabula. Die Mitarbeit der Interpretation in erzählenden Texten. München, Wien: Hanser.
Frederking, Volker et al. (2016): Emotionale Facetten literarischen Verstehens und ästhetischer Erfahrung. Empirische Befunde literaturdidaktischer Grundlagen- und Anwendungsforschung. In: Brüggemann, Jörn; Dehrmann, Mark-Georg; Standke, Jan (Hg.): Literarizität. Herausforderungen für Literaturdidaktik und Literaturwissenschaft. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, pp. 87-132.
Galbraith Mary (1995): Deictic Shift Theory and the Poetics of Involvement in Narrative. In: Deixis in Narrative: A Cognitive Perspective. Hg. Von Judith F. Duchan; Gail A. Brucker; Lynne E. Hewitt. Hillsdale, NJ,: Lawrence Erlbaum 1995, S. 19-59.
Gerrig, Richard J. (1993): Experiencing Narrative Worlds: On the Psychological Activities of Reading. New Haven et al.: Yale University Press.
Iser, Wolfgang (1975): Die Appellstruktur der Texte. In: Warning, Rainer (Hg.): Rezeptionsästhetik. Theorie und Praxis. München: Fink 1975, pp. 228-252.
Iser, Wolfgang (1984): Der Akt des Lesens. 2. durchgeseh. u. verbesserte Auflage. München: Fink.
Mangen, Anne (2008): Hypertext fiction reading: haptics and immersion. In: Journal of Research in Reading 31/2008/4, p. 404-419.
Mangen, Anne; Kuiken, Don (2014): Lost in an iPad. Narrative engagement on paper and tablet. In: Scientific Study of Literature 4:2, pp. 150-177.
Mangen, Anne (2016): The Digitization of Literary Reading. Contributions from Empirical Research. In: Orbis Litterarum 71/3, pp. 240-262.
Mangen, Anne; van der Weel, Adriaan (2016): The evolution of reading in the age of digitization: an integrative framework for reading research. In: Literacy 2016, pp.1-9.
Mar, Raymond A. (2004): The neuropsychology of narrative: story comprehension, story production and their interrelation. In: Neuropsychologia 42 (2004), 1414-1434.
Oatley, Keith (1999): Why Fiction May Be Twice as True as Fact: Fiction as Cognitive and Emotional Simulation. In: Review of General Psychology, 3/1999/2, S. 101-117.
Rosenblatt, Louise M. (1988): technical Report No. 13. Writing and Reading: The transactional theory. Online: https://www.nwp.org/cs/public/download/nwp_file/127/TR13.pdf?x-r=pcfile_d (7.7.2017)
Stocker, Günther (2015): „Aufgewacht aus tiefem Lesen.“ Überlegungen zur Medialität des Bücherlesens im digitalen Zeitalter. In: Hans-Christian von Herrmann; Jeannie Moser (Hg.): Lesen. Ein Handapparat. Frankfurt/M.: Vittorio Klostermann 2015, S. 33-48.
Wolf, Maryanne (2007): Proust and the Squid. The Story and Science of the Reading Brain. New York: HarperCollins
Zunshine, Lisa (2003): Theory of Mind and Experimental Representations of Fictional Consciousness. In: Narrative, 11/3, pp. 270-291.
Zwaan, Rolf A. (1993): Aspects of Literary Comprehension. A Cognitive Approach. Amsterdam: Benjamins 1993.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32