Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
100242 SE Neuere dt. Lit.: Von Frankensteins Monster zu Edisons Eva: Figurationen des künstlichen Menschen (2008S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Donnerstag 06.03. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 13.03. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 03.04. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 10.04. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 17.04. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 24.04. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 08.05. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 15.05. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 29.05. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 05.06. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 12.06. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 19.06. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
- Donnerstag 26.06. 16:30 - 18:00 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Spätestens seit der Romantik ist der künstliche Mensch nicht nur Produkt männlicher Schöpferkraft und Instrument machtbesessener Menschenmanipulation, sondern auch poetologische Reflexionsfigur. Die Herstellung künstlicher Menschen ist der Tätigkeit des Schriftstellers analog; seine Perfektion spiegelt das Phantasma einer lückenlosen Erklärung des menschlichen Verhaltens in der Literatur, verweist aber auch auf einen Automatismus der Sprachmaschine, die den Autor als Subjekt der Rede zum Verschwinden bringt. Durch die Analyse einschlägiger Texte von La Mettrie, Jean Paul, Kleist, E.T.A. Hoffmann, M. Shelley, Goethe, Büchner, Villiers de l'Isle-Adam, Verne, Bierce sollen die Vielschichtigkeit des Motivs von der Aufklärung bis zum Ende des 19. Jh.s erkundet werden. Diese motivischen Transformationen sind nicht literaturimmanent, sondern im interdiskursiven und intermedialen Zusammenhang mit der Entwicklung der Automatentechnik, ihrer Beschreibungen und Verbildlichungen sowie mit der zeitgenössischen Biologie und ihren Lebenskonzepten zu verstehen. Die literarische Imagination des künstlichen Menschen liest sich als Teil einer Bewusstseinsgeschichte der Naturwissenschaft und Technik, in der sich Ästhetik und Kulturanthropologie aufs Engste verschränken. Die Ablösung des Leitmediums Literatur durch den Film am Anfang des 20. Jahrhunderts wird am Beispiel der Figur des künstlichen Menschen besonders deutlich.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsstoff
4ergruppen erarbeiten für die einzelnen Sitzungen elektronisch zu verschickende Thesenpapiere und 4 Leitfragen. Aufteilung des Plenums in 4 Gruppen mit je 1 "Expertin", die jeweils eine Frage diskutieren (20 Min.). Vorstellung der Diskussionsergebnisse der Gruppen, Plenumsdiskussion. Impulse sollen in die schriftliche Seminararbeit einfließen. Ziele: Textnähe, Aktivierung der Studierenden.
Literatur
Bernhard J. Dotzler: Papiermenschen. Versuch über communication & control in Literatur und Technik. Berlin: Akademie 1996 (= Literaturforschung), S. 389-402.Brigitte Felderer, Ernst Strouhal: "Kempelen - Zwei Maschinen". Texte, Bilder und Modelle zur Sprechmaschine und zum schachspielenden Androiden Wolfgang von Kempelens. Wien: Sonderzahl 2005.Peter Gendolla: Anatomien der Puppe. Zur Geschichte des MaschinenMenschen bei Jean Paul, E. T. A. Hoffmann, Villiers de l'Isle-Adam und Hans Bellmer. Heidelberg: Winter 1992.Thomas Macho: Die Träume sind älter als die Erfindungen. Am Beispiel der Hofkammermaschinisten Johann Nepomuk und Leonhard Maelzel. In: Wunschmaschine Welterfindung. Eine Geschichte der Technikvisionen seit dem 18. Jahrhundert. Ein Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung von Brigitte Felderer. Wien, New York: Springer 1996, S. 45-55.Andrejs Petrowski: Weltverschlinger, Manipulatoren und Schwärmer. Problematische Individualität in der Literatur des späten 18. Jahrhunderts. Heidelberg: C. Winter 2002.Monika Schmitz-Emans: Eine schöne Kunstfigur? Androiden, Puppen und Maschinen als Allegorien des literarischen Werkes. In: Arcadia 30 (1995), H. 1, S. 1-30.Harro Segeberg: Literatur im technischen Zeitalter. Von der Frühzeit der deutschen Aufklärung bis zum Beginn des ersten Weltkriegs. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1997.Jürgen Söring, Reto Sorg (Hrsg.): Androiden. Zur Poetologie der Automaten. 6. Internationales Neuenburger Kolloquium 1994. Frankfurt/M. et al.: Lang 1997.Tom Standage: Der Türke. Die Geschichte des ersten Schachautomaten und seiner abenteuerlichen Reise um die Welt. Frankfurt/M, New York.: Campus 2002.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
I 2260
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32