Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
110032 PS Erweiterungsmodul Landeswissenschaftliches Proseminar - Rumänisch (2022S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Voraussetzungen lt. Studienplan:
Absolvierung der StEOP
Absolvierung der StEOP
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 14.02.2022 09:00 bis Mi 02.03.2022 10:00
- Abmeldung bis Do 31.03.2022 23:59
Details
max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Rumänisch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Montag 07.03. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 14.03. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 21.03. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 28.03. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 04.04. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 25.04. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 02.05. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 09.05. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 16.05. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 23.05. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 30.05. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 13.06. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 20.06. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
- Montag 27.06. 09:15 - 10:45 (ehem. Seminarraum ROM 11 (3B-O1-39) UniCampus)
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Geschichte und Geschichtlichkeit in der rumänischen KulturEs gehört zum Selbstbild Rumäniens, dass es kein gutes Verhältnis zur Geschichte habe. Das Seminar untersucht diesen Stereotypus anhand von Primärliteratur. Bereits der Chronist Miron Costin beklagte sich im 17. Jahrhundert darüber, dass der Mensch eher „unter“ als „über“ den Zeiten stehe. Im 19. Jahrhundert wurde dann zwar einerseits die Modernisierung des Landes energisch vorantrieben, während aber andererseits mit der Pastoralballade Miorița der Fatalismus des rumänischen Volks zum Klischee stilisiert wurde. Stolz auf die Herkunft von den Römern und auf die staatliche Autonomie der mittelalterlichen rumänischen Fürstentümer, verstanden die ersten modernen Historiker Rumäniens die Geschichtswissenschaft als Instrument der politischen Emanzipierung und als Erzieherin der Nation (Siebenbürgische Schule, Nicolae Bălcescu). Die ungünstige geostrategische Lage sollte als Erklärung dafür dienen, warum die Rumänen „keine Geschichte” geschaffen hätten. Stattdessen hätten sie die Geschichte „boykottiert“ und sich in ein bäuerliches Dasein zurückgezogen (Lucian Blaga, Liviu Rebreanu). Sogar das Bestehen spezifisch rumänischer Traditionen wurde in Frage gestellt (Eugen Lovinescu). Emil Cioran wechselte von einer Diatribe gegen den rumänischen Adam-Komplex, demgemäß jede Generation alles wieder von vornherein neu beginne, zu einer metaphysischen Ablehnung der Geschichtlichkeit als Sturz in die Zeit. Und die Geschichte wurde nicht zuletzt theologisch als menschlich-göttliche Synergie gedeutet (Nichifor Crainic). Die Realgeschichte aber rächte sich und jene, die noch in ihrer Jugend Zuflucht vor der Geschichte im Reich der Ideen suchten oder eine ewig gleichbleibende Ethnospiritualität zu entdecken meinten, landeten später in den kommunistischen Gefängnissen (Constantin Noica, Mircea Vulcănescu). Analysen historischer Gesetzmäßigkeiten, Periodisierungen und selbst geschichtswissenschaftliche Studien waren ständig von Mythen der rumänischen Geschichte begleitet; manche dieser Mythen wurden nach 1989 von Lucian Boia oder Dan Dana dekonstruiert. Andere Intellektuelle wie Andrei Marga riefen wiederum pragmatisch dazu auf, über den Schatten der Vergangenheit zu springen und den EU-Beitritt als Chance für den Wiederaufbau Rumäniens zu begreifen.Didaktik: Einführung durch die Lehrende, Impulsreferat, Kurzvideos, Diskussionen; Reader auf Moodle. Situationsbedingt digitale Lehre.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Impulsreferat, Seminararbeit, Beteiligung an Diskussionen
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
30% Präsentation eines Textes (mündlich und PPP/Handout)
20% Teilnahme an Diskussionen
50% Seminararbeit (Textverständnis, selbstständiges kritisches Denken, formelle Kriterien der wissenschaftlichen Arbeit)
20% Teilnahme an Diskussionen
50% Seminararbeit (Textverständnis, selbstständiges kritisches Denken, formelle Kriterien der wissenschaftlichen Arbeit)
Prüfungsstoff
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Literatur
Blaga, Lucian, Trilogia culturii. Bukarest: Fundatia Regala pentru Literatura si Arta, 1944.
Boia, Lucian, Geschichte und Mythos. Über die Gegenwart des Vergangenen in der rumänischen Gesellschaft. Wien: Böhlau, 2003.
Cioran, Emil, Geschichte und Utopie, in: Werke. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2008, 1143–1243.
Costin, Miron, Opere 1-2. Bukarest: Ed. pentru Literatura, 1965.
Dana, Dan. Zalmoxis de la Herodot la Mircea Eliade. Istorii despre un zeu al pretextului. Iasi: Polirom, 2008.
Diaconu, Madalina. Ideengeschichte Rumäniens. Paderborn: Brill/Schöningh, 2021
Lovinescu, Eugen. Istoria civilizatiei române moderne. Bukarest: Academia Româna, Fundatia Nationala pentru Stiinta si Arta, 2016.
Marga, Andrei. Die Philosophie der europäischen Einigung. Cluj: Cluj Univ. Press, 2009
Ungureanu, Mihai-Razvan. The Fate of Romanians’ Contemporary Historical Myths. Do They Have a Future? In: Ten Steps Closer to Romania. Bucharest: The Romanian Cultural Foundation Publishing House, 1999, 15-25.
Vulcanescu, Mircea. Opere I. Dimensiunea romaneasca a existentei. Bukarest: Ed. Fundatiei Nationale pentru Stiinta si Arta, Univers Enciclopedic, 2005.
Boia, Lucian, Geschichte und Mythos. Über die Gegenwart des Vergangenen in der rumänischen Gesellschaft. Wien: Böhlau, 2003.
Cioran, Emil, Geschichte und Utopie, in: Werke. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2008, 1143–1243.
Costin, Miron, Opere 1-2. Bukarest: Ed. pentru Literatura, 1965.
Dana, Dan. Zalmoxis de la Herodot la Mircea Eliade. Istorii despre un zeu al pretextului. Iasi: Polirom, 2008.
Diaconu, Madalina. Ideengeschichte Rumäniens. Paderborn: Brill/Schöningh, 2021
Lovinescu, Eugen. Istoria civilizatiei române moderne. Bukarest: Academia Româna, Fundatia Nationala pentru Stiinta si Arta, 2016.
Marga, Andrei. Die Philosophie der europäischen Einigung. Cluj: Cluj Univ. Press, 2009
Ungureanu, Mihai-Razvan. The Fate of Romanians’ Contemporary Historical Myths. Do They Have a Future? In: Ten Steps Closer to Romania. Bucharest: The Romanian Cultural Foundation Publishing House, 1999, 15-25.
Vulcanescu, Mircea. Opere I. Dimensiunea romaneasca a existentei. Bukarest: Ed. Fundatiei Nationale pentru Stiinta si Arta, Univers Enciclopedic, 2005.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Bachelor: BAR 08 R; Lehramt: Wahlfach
Letzte Änderung: Fr 24.03.2023 10:48