110167 PS Grundmodul Medienwissenschaftliches Proseminar - Spanisch (2009W)

Klarer Schwerpunkt der Lehrveranstaltung liegt auf der Erarbeitung von methodischen und inhaltlichen Grundlagen der Filmanalyse, die von den TeilnehmerInnen anhand eines Films in Gruppenarbeit angewandt und geübt werden.

Inhaltlich ist das Proseminar dem Dokumentarfilmkino in Spanien gewidmet, damit sind non-fiktionale Filme gemeint, Filme die ihr Material in der Wirklichkeit finden und dabei dennoch häufig die Grenzen unseres Alltagsverständnis von Dokumentarfilm als aufklärerische und informierende Reportage überschreiten. Dokumentarfilme definiert als "creative treatment of actuality".
Dokumentarfilmschaffen war im Spanien der Franco-Diktatur aufgrund politischer Zensur wenn dann nur im Untergrund oder aus dem Exil möglich. Während der Transición und kurz davor erlebte der Dokumentarfilm als Möglichkeit, die repressive Vergangenheit abzuschütteln und zu verarbeiten einen Aufschwung. Emblematisch für diese Zeit stehen "El desencanto" von Jaime Chávarri oder "Canciones para después de una guerra" von Basilio Martín Patino. Für die 1990er steht beispielhaft der Essayfilm "El sol del membrillo" von Victor Erice. Einen regelrechten Boom erlebte das Genre allerdings erst ab dem neuen Jahrtausend. Filme wie "En construcción" von José Luis Guerín oder "Extranjeros de sí mismos" von Javier Rioyo und José Luis López Linares schafften es, nicht nur Festival- sondern auch reguläres Publikum zu begeistern. Vor allem in Barcelona entstand um zwei Masterstudiengänge eine rege Dokumentarfilmszene.
Das Proseminar soll, im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten einen inhaltlichen Überblick bieten.
Im Vordergrund steht allerdings das Erlernen filmanalytischer Methoden!