110208 PS Erweiterungsmodul Medienwissenschaftliches Proseminar - Französisch (2024S)

Jean Cocteau hat sich als Lyriker, Prosa- und Dramenautor, Maler und Filmregisseur einen Namen gemacht. Von Louis Aragon als „poète orchestre“ bezeichnet, versteht sich Cocteau in all seinen ästhetischen Ausdrucksformen tatsächlich als „poète“ und spricht so auch vom Kino als „véhicule de poésie“. Das Fragen nach dem Wesen von Poesie und nach der Figur des Poeten ziehen sich durch sein filmisches Schaffen: von seinem frühen Film „Le sang d’un poète“ (1930) bis zu „Le testament d’Orphée“ (1960) reflektiert Cocteau die Conditio des modernen Poeten, führt diesen in die antike Mythologie und von ihr wieder zurück in die Pariser Moderne, konstruiert eine Spiegelwelt des Traumhaften, Surrealen, des Märchenhaften und Unterbewussten, die zu einer ästhetischen Parallelwelt, einem teils queeren poetischen Programm zusammenlaufen und sich explizit kategoriegeleiteten Gesetzen des Verstandes "entgegendichten". Der Dichter wird u.a. als ewiger Pygmalion oder Orpheus, als nach ewiger Kindheit Jagender, als Verschwimmender zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Grenzgänger zwischen Realität und Phantasie/Fantastischem, Leben und Tod, Weiblichkeit und Männlichkeit, …, inszeniert.
Neben lyrischen und filmtheoretischen Auftakttexten von Jean Cocteau stehen dessen Filme „Le sang d’un poète“ (1930), "La belle et la bête" (1946), „Orphée“ (1950), und „Le testament d’Orphée“ (1960) im Zentrum des Proseminars.
Einen besonderen Schwerpunkt wird die Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Wien darstellen (siehe Art der Leistungskontrolle)
Die besten Proseminararbeiten werden außerdem, sofern die Studierenden einverstanden sind, in unserer romanistischen Onlinezeitschrift „Vistazo“ publiziert, die von Teresa Hiergeist und Stefanie Mayer herausgegeben wird. Infos zur Zeitschrift und aktuelle Ausgaben: Aktuelles | vistazo | Romanistik Wien