Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

130095 KO Literatur im Museum. (2013S)

Alte und neue Konvergenzen in der Kulturvermittlung

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die persönliche Anmeldung zu der LV findet am Do, 21.2. von 15 bis 19 Uhr, am Fr. 22.2. von 9 bis 13 Uhr, am Mo, 25.2. von 9 bis 13 Uhr und am Di, 26.2. von 15 bis 19 Uhr bei der Studienrichtungsvertretung im 1. Stock, Sensengasse 3a statt.
Vorlesungsfreie Tage: 11.3. (dies academicus); 25.3., 1.4. (Osterferien), sowie 20.5. (Pfingsten).

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 04.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 18.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 08.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 15.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 22.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 29.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 06.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 13.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 27.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 03.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 10.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 17.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Montag 24.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Museum versteht sich als ein Ort, an dem das Wissen der Welt anhand exemplarischer Gegenstände gesammelt, verzeichnet, geordnet, verwaltet und schließlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird: zum staunenden Schauen von Kuriosa, zur Veranschaulichung von sonst nicht greifbarem Wissenswerten, zum Studium und zur Belehrung, zur Bildung und zur Sinnesfreude – allesamt Funktionen, die in abstrakter Form literarische Texte ebenso übernehmen können und übernehmen. Nicht ohne Grund umfaßte das “Museion” im antiken Alexandria – ursprünglich ein Musenheiligtum zum Schutz der Künste, Kultur und Wissenschaften – auch die Bibliothek. Demgegenbüber ist das neuzeitliche Museum – wie die gleichzeitige Entwicklung der Enyzklopädien in Buchform – hervorgegangen aus Wunder- oder Kunstkammern, die seit Mitte des 18.Jahrhunderts in Form von Museen zunehmend öffentlich zugänglich gemacht wurden und spätestens seit dem 19. Jahrhundert in zunehmendem Maße den seit der Aufklärung propagierten Bildungsauftrag erfüllen sollten. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerät das bis dahin etablierte Selbstverständnis der europäischen Museumskultur ins Wanken. Im Kontext der Neubegründung der Kulturwissenschaften nach der anthropologischen Wende und der Entwicklung der neuen Medien sowie digitalisierten Formen der Aufzeichnung und Repräsentation einschliesslich des world wide web sieht sich das Museum klassischer Prägung unter Druck. Die Nachfrage nach Eventkultur und die Notwendigkeit ökonomischer Effektivität brachten in den letzten Jahrzehnten eine Neubegründung des musealen Gedankens hervor, der maßgebliche Auswirkungen auf die hier verwalteten Künste und Kulturformen, Sammlungsgegenstände und Präsentationverfahren, aber auch im Hinblick auf die Interaktion von Literatur und Museum hatte und hat.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmässige Teilnahme; mündliche Beiträge

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur läßt sich heute in mehrfacher Hinsicht auf das Museum beziehen:
1) Literatur als Objekt des Museums
2) Das Museum als Schauplatz literarischer Texte
3) Das Museum als sekundäre Präsentationsform literarischer Gegenstände
Ad 1) Literaturmuseen stehen meist in Verbindung mit regionalen oder nationalen Archiven oder Dichter-Gedenkstätten und erfüllen nach wie vor wichtige Aufgaben im klassischen Verständnis des Museums (Sammlung, Verwaltung, Erhaltung, Forschung und Vermittlung an die Öffentlichkeit). Es gibt aber auch vielfache Ansätze neuer, zeitgenössisch adaptierter und medial aufbereiteter Präsentationsformen. Geschichte, Konzepte und Kritik der Ausstellung von historischer und Gegenwartsliteratur in regionalen und nationalen Literaturmuseen, aber auch die künstlerische ‘Verarbeitung’ und ‘Aufbereitung’ von Büchern oder literarischen Texten zu Kunstobjekten, die dann als solche ins Museum eingehen, sind Gegenstand des ersten Untersuchungsbereichs (dies auch und gerade im Hinblick auf die gegenwärtigen Vorbereitungen zum österreichischen Literaturmuseum). Dies schließt auch einen Blick auf klassische Texte der Kritik der Musealisierung etwa bei Adorno mit ein.
Ad 2) Lesungen und Präsentationen von Literatur im Museum sind derzeit ebenso en vogue wie Stories, insbesondere Krimis, die dort spielen: das Museum wird so im doppelten Sinne und manchmal buchstäblich gedoppelt Schauplatz von Literatur. wenn etwa Literatur allererst aus der Reflexion auf reale Museen und deren Objekte entsteht und dann als solche dort wiederum stattfindet resp. performativ dorthin zurückkehrt wie in der vom Essl-Museum im Herbst 2012 durchgeführten Veranstaltungsreihe “Literatur im Museum” (Publikation erschienen im Verlag Limbus 2012). Damit gilt es in die Literaturgeschichte zurückzublicken und systematisch Texte neu zu entdecken, die Erfahrungen im und mit dem Museum thematisieren. Es kann sich dabei auch um imaginierte Museen handeln wie in Ilse Aichingers Hörspiel Gare maritime (1976; Hafenmuseum) oder Werner Koflers Prosa und Film Am Schreibtisch/Im Museum (1988/1993), die dann das Museum auf andere Weise kritisch beleuchten.
Ad 3) Seit geraumer Zeit wird eine im Text gewöhnlich abstrahierte Funktion wieder rematerialisiert, neu vergegenständlicht: Literatur imaginiert, entwirft Bilder, enthält Illustrationen oder Fotografien, auf die sich der Text dynamisch-dialogisch bezieht. Diese in der Gegenwartsliteratur zunehmende Tendenz führte zu einer neuen Aufmerksamkeit für die Materialität des Textes, für die Vergegenständlichung des Textes im Buch, schließlich die für hier abgebildeten, imaginierten, angesprochenen Gegenstände selbst. Die im Buch repräsentierten konkreten Gegenstände – Abbildungen, Fotos oder Dinge – lassen sich dann in klassischer Manier im Museum wieder zusammentragen, sammeln und ausstellen. Diese Rematerialisierung von literarischen Gegenständen entwirft das Museum neu als sekundäre Präsentationsform von Literatur wie geschehen in Orhan Pamuks “Museum der Unschuld” oder wie in der ausgehend vom Werk Peter Nadas' im Kunsthaus Zug im Herbst 2012 gezeigten Ausstellung “In der Dunkelkammer des Schreibens. Übergänge zwischen Text, Bild und Denken”. Madame Tussaud's Wachsfigurenkabinett der literarischen Gestalten ist nur noch eine Frage der Zeit …..

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA M4

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13