130124 SE MA-Seminar: Wissensordnungen und Wissenshandlungen. (2015S)

Es klingt kompliziert, ist aber selbsterklärend: Die Komparatistik strebt, wie jede Wissenschaft, mit Hilfe eines spezifischen methodischen Instrumentariums die Ermittlung und Archivierung von Wissen an. Das Seminar, das eine Art Einführung in die Vergleichende Literaturwissenschaft für fortgeschrittene Studierende bietet, wird anhand ausgewählter internationaler Theorietexte von der Frühzeit der Philologie bis zur Gegenwart der Komparatistik die Möglichkeiten diskutieren, die Erkenntnisziele, die speicherbaren Resultate und die tatsächlichen Vorgehensweisen unserer Disziplin zu kategorisieren. Deshalb liegt ein Schwerpunkt auf der Analyse typisch komparatistischer Forschungsansätze, Textmodi und Publikationsformen. Es geht also um eine systematische Selbstbeobachtung, wie sie in den letzten Jahren auch in der Germanistik praktiziert wird. Spezifische Forschungsliteratur zu diesem Aspekt ist für die Komparatistik erst im Entstehen; teilweise wird man auf Beispiele aus anderen Philologien zurückgreifen müssen. Allerdings sollen, insbesondere in Form von Referaten, auch Standardwerke und Buchreihen präsentiert werden, daneben sämtliche beschreibbaren typischen Eigenschaften und Handlungsroutinen in Forschung und Studium. Einführungsliteratur im engeren Sinn gibt es nicht; statt dessen gehört zum Sinn des Seminars auch die gemeinsame Überlegung, wie eine komparatistische Idealbibliothek aussehen könnte.