Universität Wien
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130203 PS Literaturtheorie (PS): Spurenleser/Lesespuren - Theorien des Kriminalromans (2015W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 05.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 12.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 19.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 09.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 16.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 23.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 30.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 07.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 14.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 11.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 18.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 25.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Kriminalroman ist eine Erfindung der Moderne: ihr literarisches Lieblingskind, ihr umsorgtester Longseller. Wie kein anderes Genre hatte er ihren unheimlichen Zeitgeist getroffen, da schon im Lauf des 19. Jahrhunderts rasch deutlich geworden war, dass auch die aufgeklärte Rationalität, welche idealistische Philosophie und positive Wissenschaften mit sich gebracht hatten, weiterhin Hand in Hand gehen würde mit grausamster Gewalt und systematischer Ungerechtigkeit. Die Theorie des Kriminalromans, dessen Geburt sich aus dem Geist der (gescheiterten) Aufklärung ableiten lässt, ist deshalb nicht nur eine literarische, sondern auch eine eminent soziologische und erkenntniskritische Angelegenheit: sie stellt die Gesellschaft als Ganzes in Frage, hinterfragt ihre Ordnung der Dinge, fragt nach der Geschichte von Wahrheit und bringt so - über die Kritik der Sprache - die Konstruiertheit all dessen, was wir Wirklichkeit nennen, ans fahle Licht.
Das ist auch der Grund, warum hier vor allem solche Kriminalromane besprochen werden sollen, die dieses komplexe theoretische Feld bereits in sich aufgenommen und auf einer höheren Ebene reflektiert haben, d. h. jene sprachkritischen Meta-Krimis, die nicht nur die Aufklärung eines Verbrechens beschreiben, sondern zugleich auch den Aufklärungsprozess selbst, der immer ein Prozess der Sprache gewesen sein wird, unter Generalverdacht stellen - und damit die symbolische Geborgenheit, die fragile Identität jedes einzelnen Lesers: "Eine wahre detektivische Untersuchung muss beweisen, dass immer wir die Schuldigen sind."
Dieser kriminologische Imperativ stammt aus Umberto Ecos Nachschrift zum "Namen der Rose", einem der vorbildlichsten und zugleich spannendsten semiologischen Metakrimis. Weitere Beispiele wären: Bertolt Brechts "Dreigroschenroman", Gilbert Keith Chestertons "Der Mann, der Donnerstag war", Peter Handkes "Der Hausierer", George Perecs "53 Tage" und Alain Robbe-Grillets "Der Augenzeuge". Aber auch klassische Texte, etwa von Edgar Alle Poe und Arthur Conan Doyle, oder rezente Phänomene, wie Wolf Haas, sollen theoretisch erörtert werden.

Zur Vorbereitung:
Jochen Vogts "Der Kriminalroman - Poetik, Theorie, Geschichte" (UTB) bietet eine hervorragende Sammlung von theoretischen Texten, die für eine vielfältige Auseinandersetzung mit diesem Thema unerlässlich sind.

Ablauf des Seminars/Prüfungsmodalitäten:
Ein Referat soll gehalten und eine Abschlussarbeit geschrieben werden; Beteiligung an den Diskussionen und Lektüre der Texte wäre ebenfalls wünschenswert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M3

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13