Universität Wien
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135052 PS Sozialgeschichte der Lit. (PS): Autobiografisches Schreiben in der Aufklärung (2017W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 10.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 17.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 24.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 31.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 07.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 14.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 21.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 28.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 05.12. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 12.12. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 09.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 16.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 23.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 30.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

ZIELE
Die LV zielt darauf ab, Schreib-, Publikations- und Rezeptionsbedingungen von Autorinnen und Autoren der europäischen Aufklärung herauszuarbeiten, deren Autobiografien, Tagebücher und/oder Briefe (nicht immer von ihnen selbst) veröffentlicht wurden, wobei der Fokus unserer Auseinandersetzung v. a. auf geschlechtsspezifischen Unterschieden liegen wird, die aus den stark patriarchalisch geprägten Strukturen des Literaturmarkts dieser Zeit hervorgehen. Wie sich zeigen wird, wirken diese in der Forschung bis ins 20. Jh. und darüber hinaus nach. Denn während autobiografische Schriften von Männern in der traditionellen Literaturwissenschaft immer wieder behandelt und in den Kanon aufgenommen wurden, findet die Wiederentdeckung solcher Texte von Frauen und die wissenschaftliche Beschäftigung damit vorwiegend im Rahmen feministischer Studien und schließlich in den Gender Studies statt.

INHALTE
Wir werden uns zunächst anhand von Jean-Jacques Rousseaus „Les confessions“ (1770) und Louise d’Épinays „Histoire de Madame de Montbrillant“ (erstmals 1818 publiziert) mit der Gattung AUTOBIOGRAFIE beschäftigen, deren Definition durch männliche Theoretiker wie Philippe Lejeune u. a. noch im 20. Jh. zu einem Ausschluss von Werken führt, die von Schriftstellerinnen stammen.
Dann wenden wir uns mit Henry Fieldings „Journal of a Voyage to Lisbon“ (1755), Johann Caspar Lavaters „Geheimem Tagebuch“ (1771) und Sophie von La Roches „Tagebuch einer Reise durch Holland und England“ (1793) dem TAGEBUCH zu, das in Zusammenhang mit Autorinnen von der älteren Forschungsliteratur gerne als „Frauentagebuch“ abgewertet wurde, während es die feministische Literaturwissenschaft oft als genuin „weibliche“ Form begreift.
Als solche wird ab dem 16. Jh. auch das Genre BRIEF verstanden, da sich allmählich die Vorstellung durchsetzt, „Frauenbriefe“ seien besonders natürlich, gesprächsnah, persönlich und somit vorbildhaft, etwa die Korrespondenz von Mary Wortley Montague oder die von Luise Gottsched. Im deutschsprachigen Raum erfährt der „weibliche“ Briefstil mit Christian Fürchtegott Gellerts „Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefe“ (1751) eine Aufwertung, die allerdings nur bis Ende des 18. Jh. anhält. So werden Mary Wollstonecraft „Letters Written During a Short Residence in Sweden, Norway, and Denmark“ (1796) noch zu einem internationalen Erfolg. Bald spricht man der Gattung aber vermehrt Literarizität ab und sie scheidet weitgehend aus dem Kanon aus, was eine Marginalisierung vieler in diesem Bereich tätiger Schriftstellerinnen bewirkt.

METHODE
Methodisch wird den meisten Einheiten gemeinsam sein, dass es zunächst einen einleitenden Vortrag der LV-Leiterin gibt, auf den eine Beschäftigung mit den jeweiligen Pflichtlektüretexten folgt. Diese sollen in Kleingruppen analysiert und diskutiert werden, wobei jene Studierenden, die sich schwerpunktmäßig mit dem jeweiligen Thema beschäftigen, die Diskussionen mit Hilfe von Diskussionsfragen in Gang bringen und leiten, anschließend die Ergebnisse außerdem zusammenfassen und im Plenum präsentieren sollen.
Die Powerpointpräsentationen zu den Vorträgen der Lehrveranstaltungsleiterin, erste Literaturhinweise usw. werden auf der Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Mitarbeit / Diskussionsbeteiligung
- (mit der LV-Leiterin vorbesprochene) Diskussionsleitung zu einem Text der Pflichtlektüre und Präsentation der Ergebnisse im Plenum
- wissenschaftliche Hausarbeit (15 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Neben sehr guten Englischkenntnissen wird die Bereitschaft vorausgesetzt, sich auf Fragestellungen aus dem Bereich der Geschlechterforschung einzulassen bzw. die Kategorie „Geschlecht“ in eigenen Analysen an zentrale Stelle zu rücken.

FRANZÖSISCHKENNTNISSE WERDEN NICHT VORAUSGESETZT – bei allen französischen Pflichtlektüretexten wird eine Übersetzung zur Verfügung gestellt.

Maßgeblich für die Benotung sind folgende Punkte:
- Anwesenheit / Mitarbeit (15%)
- Lektüre der Pflichttexte bis zum angegebenen Termin und Beteiligung an den Diskussionen dazu (20%)
- Vorbereitung von Diskussionsfragen und deren Vorbesprechung mit der LV-Leiterin (10%)
- Diskussionsleitung (5%)
- Verfassen einer wissenschaftlichen Hausarbeit zu einem der im Proseminar behandelten Schwerpunktthemen im Umfang von 15 Seiten (Abgabetermin: 31. März 2018 per E-Mail) (50%)

Prüfungsstoff

Vorträge, Gruppenarbeiten, Pflichtlektüretexte, eigene Recherchen

Literatur

PRIMÄRLITERATUR

Epinay, Louise Florence Pétronille Tardieu D’Esclavelles d’: Les contre-confessions. Histoire de Madame de Montbrillant. Préf. Elisabeth Badinter. Notes de Georges Roth. Rev. par Elisabeth Badinter. Paris: Mercure de France 1989.
Fielding, Henry: The journal of a voyage to Lisbon, Shamela, and occasional writings. 1707-1754. Ed. by Martin C. Battestin. Oxford (u.a.): Clarendon Press 2008.
Gellert, Christian Fürchtegott: Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen. In: Ebrecht, Angelika (Hg.): Brieftheorie des 18. Jahrhunderts. Texte, Kommentare, Essays. Stuttgart: Metzler 1990, S. 80-85.
La Roche, Sophie von: Tagebuch einer Reise durch Holland und England. Nachdr. der Ausg. v. 1788. Mit einem Vorw. v. Barbara Becker-Cantarino. Karben: Wald 1997.
Lavater, Johann Caspar: Unveränderte Fragmente aus dem Tagebuche eines Beobachters seiner Selbst. Reprograf. Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1773 u. 1771. Bearb. v. Christoph Siegrist. Bern: Haupt 1978.
Montagu, Mary Wortley: The complete letters of Lady Mary Wortley Montagu. Vol. I. 1708-1720. Ed. by Robert Halsband. London (u.a.): Clarendon Pr. 1967.
Rousseau, Jean-Jacques: Les confessions. Postface de Pierre-Paul Clément. Reprod. du ms. de Neuchâtel. Lausanne: Bibl. Romande 1973.
Runckel, Dorothee Henriette von (Hg.): Briefe der Frau Louise Adelgunde Victorie Gottsched gebohrne Kulmus. Bd. 1. Dresden: Harpeter 1771.
Wollstonecraft, Mary: Letters written during a short residence in Sweden, Norway and Denmark. London: Centaur Press 2005.

SEKUNDÄRLITERATUR wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M5

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13