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135812 SE Vor dem Gesetz: Kafkas Türhüterparabel als Interpretationsfalle (2025S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Sa 01.02.2025 00:01 bis Sa 22.02.2025 23:59
- Abmeldung bis Mo 31.03.2025 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- N Mittwoch 05.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 19.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 26.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 02.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 09.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 30.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 07.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 14.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 21.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 28.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 04.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 11.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 18.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
- Mittwoch 25.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Anwesenheitskontrolle, Diskussionsteilnahme, mündliche Präsentation und schriftliche Arbeit
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Mitarbeit: 20%
Mündliches Referat mit entsprechender Präsentation samt Handout: 30% (Handout immer einige Tage vor Termin)
Schriftliche Seminararbeit: 50% (Umfang 25 Seiten ohne Bibliographie)
Mündliches Referat mit entsprechender Präsentation samt Handout: 30% (Handout immer einige Tage vor Termin)
Schriftliche Seminararbeit: 50% (Umfang 25 Seiten ohne Bibliographie)
Prüfungsstoff
Aktive Teilnahme an den Diskussionen nach den jeweiligen Referaten
Rechtzeitige und formal wie inhaltlich brauchbare Erstellung eines Handouts zur Vorbereitung der SeminarteilnehmerInnen
Mündliche Präsentation mit Textbeispielen und argumentativen Thesen (in der Regel mit Power Point)
Schriftliche Arbeit (wissenschaftlich und sprachlich wie argumentativ korrekte Darstellung; eingehende Analyse von Textbeispielen; Berücksichtigung der wesentlichen Sekundärliteratur; Präsentation eigener Analyseansätze)
Rechtzeitige und formal wie inhaltlich brauchbare Erstellung eines Handouts zur Vorbereitung der SeminarteilnehmerInnen
Mündliche Präsentation mit Textbeispielen und argumentativen Thesen (in der Regel mit Power Point)
Schriftliche Arbeit (wissenschaftlich und sprachlich wie argumentativ korrekte Darstellung; eingehende Analyse von Textbeispielen; Berücksichtigung der wesentlichen Sekundärliteratur; Präsentation eigener Analyseansätze)
Literatur
H. Binder, Kafka-Handbuch in zwei Bänden, Bd. 2, Stuttgart: Kröner Verlag, 1979.Ders., Vor dem Gesetz. Einführung in Kafkas Welt.Metzler, Stuttgart 1993.R. Selbmann,Der Prozeß ohne Gesetz. Eine neue Deutung von Kafkas "Vor dem Gesetz" oder nur das alte Dilemma der Interpretation? In:Wirkendes Wort 51, 2001, S. 4247R. Zymner,Kleine Formen: Denkbilder, Parabeln, Aphorismen, in: Manfred Engel, Bernd Auerochs (Hrsg.),Kafka-Handbuch. Leben Werk Wirkung,Weimar: Metzler, Stuttgart, 2010, 449466, bes. 458460.B. Blume, https://bobblume.de/2021/10/16/unterricht-musterinterpretation-franz-kafka-vor-dem-gesetz-1914/ [neben vielen andern Beispielen für Interpretationshilfen im Unterricht]J. Derrida, Préjugés. Vor dem Gesetz, Wien: Passagen Verlag 2017.R. Jansen, "Gesetz, Text und Literatur. Derridas Kafka-Lektüre", in: Zeitschrift für Germanistik, 3/3, 1993, 624-636.A. Hansen-Löve, "Vor dem Gesetz", in: M. Müller (Hrsg.), Interpretationen. Franz Kafka. Romane und Erzählungen, Stuttgart: Reclam 1994, 146-157.D. Zechner, Kafka und das Problem der Endlichkeit, Wien: sonderzahl 2024.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
MA M1
Letzte Änderung: Mi 29.01.2025 16:46
Kafkas Text lebt aus der Unabschließbarkeit eines Gedankenexperiments und liefert damit ein Paradigma für die Deutungsoffenheit literarischer Texte und Genres der Moderne. Diese liefern keine fertigen Handlungs- und Denkanweisungen, sondern operieren mit der Interferenz zwischen totaler Offenheit (im Sinne des postmodernen "Offenen Kunstwerks") und einer inszenierten Pluralität bzw. Polyphonie von Interpretationsangeboten, die nicht ins Unendliche ausfransen, sondern von ihrem Ende her argumentieren (vgl. Umberto Eco, Grenzen der Interpretation, München 1992 etc.). Wir bewegen uns hier grundsätzlich im Spannungsfeld zwischen Pluralität von Deutungen und den Möglichkeiten ihrer Einschränkung, zwischen Multiplikation und Restriktion.
Es handelt sich im Falle von "Vor dem Gesetz" also um eine Art Meta-Parabel bzw. eine Parabel des Parabolischen vergleichbar mit seinem "Von den Gleichnissen" (1922). Dieser maximal paradoxale Text bildet gleichsam die Grenze der Interpretierbarkeit der Parabeln, ja von (literarischen) Texten überhaupt.
Auch die anderen Kurzgenres Kafkas, die sich zwischen Mini-Genres von wenigen Zeilen und längeren Erzähltexten bewegen, sind Gegenstand des Seminars (etwa die Fragmente aus Kafkas Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande, Minigenres wie "Kleine Fabel" mit wenigen Zeilen oder ausgedehntere Erzählungen wie "Der Bau" oder "Ein Hungerkünstler", um nur wenige zu nennen.
Die Türhüterparabel "Vor dem Gesetz" (analog "Zur Frage der Gesetze") behandelt den Widerspruch zwischen dem Einzelnen und der Allgemeinheit, zwischen Singularität und Universalität (von Gesetzen), es geht aber auch um den Widerspruch von Handeln und Denken und dem zwischen Erwartung und Erfüllung. Kafkas Parabeln sind jedenfalls nicht resultativ, auf eine nacherzählbare "Moral" reduzierbar, sondern prozessual im Sinne eines permanenten "learning by doing" als Interpretationsbewegung. Diese wird von hier aus auf die Frage erweitert, wie in der Literaturwissenschaft Poetik und Noetik, Kunst und Denken auf ganz spezifische Weise mit Deutungen und Interpretationen verfahren wird und worin der fundamentale oder auch subtile Unterschied zu philosophischen, religiösen (z.B. jüdischen) oder ideologischen Texten besteht.
Ziel der Veranstaltung ist die Auseinandersetzung mit möglichst vielen Interpretationsansätze mit Blick auf die Parabel(n) Kafkas. Die erforderliche Methode ist also genuin komparativ, wobei der epistemische Vergleich mit der Problematik der Gleichnisse als Text- und Denkform kurzgeschlossen wird.