Universität Wien
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135822 SE MA-Seminar: Gewalt und Übersetzen (2022S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 07.03. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 14.03. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 21.03. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 28.03. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 04.04. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 25.04. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 02.05. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 09.05. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 16.05. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 23.05. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 30.05. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 13.06. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 20.06. 09:30 - 11:00 Digital
  • Montag 27.06. 09:30 - 11:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit den 2000er Jahren wird im Kontext zunehmender gewaltsamer globaler Konflikte einerseits, einer verstärkten Sensibilisierung für Formen von Unterdrückung und Gewalt in den gender, postcolonial und critical race studies andererseits auch die Rolle des Übersetzens neu befragt im Hinblick auf den Zusammenhang von „violence and translation“. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Konzept von „Gewalt“ im Deutschen mit lat. violentia und den daraus abgeleiteten Termini (engl./frz. violence) nicht deckungsgleich ist. Die Frage nach dem Zusammenhang von „Gewalt“ und „Übersetzen“ stellt sich daher auf mehreren Ebenen. Im einzelnen wird das Seminar neben paradigmatischen Primärtexten europäischer, asiatischer, afrikanischer und amerikanischer AutorInnen, in denen die Verbindung von Übersetzen und Gewalt thematisiert wird, einschlägige theoretische Positionen zur Diskussion stellen. Folgende Schwerpunkte werden gesetzt: (1) Was bedeutet „Gewalt“ ? Der Bedeutungsumfang von Gewalt im Deutschen und die Theorie von Gewalt (violence). (2) „gewaltiglich übersetzen“ – „gewaltig bewegen“: Gewalt als Topos des deutschsprachigen Diskurses über das Übersetzen. (3) Vergewaltigendes Übersetzen oder „The violence of translation“: Zu einer These von Lawrence Venuti und Beispiele für gewaltsame Eingriffe von ÜbersetzerInnen. (4) Gewalt übersetzen: Beispiele von gewaltsamer/gewalttätiger Sprache und von Gewalt als Gegenstand von Texten als Herausforderung an die ÜbersetzerInnen. (5) Übersetzen unter der Bedingung von Gewalt: Androhung oder Ausübung von Gewalt gegen ÜbersetzerInnen. (6) Nicht-gewalttätiges Übersetzen – eine Alternative? Zur Position von Peter Waterhouse und Beispiele für nicht-gewalttätiges Übersetzen.
Die angesprochenen Schwerpunkte werden im Seminar erarbeitet anhand der Analyse von literarischen Primärtexten und neueren Publikationen der internationalen Übersetzungsforschung mit Fokus auf Postkolonialismus, globale Konflikte und Gewalt als sozialer Praxis.
Ziel der Lehrveranstaltung ist die Sensibilisierung für den Zusammenhang von Gewalt und Übersetzung in historischen wie aktuellen politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Kontexten und deren Reflexion in literarischen Texten; die Einübung in Textanalyseverfahren mit speziellem Fokus auf die Übersetzungsanalyse; die Vermittlung von Grundlagen der Übersetzungstheorie in Geschichte und Gegenwart.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Anwesenheit und aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen; Übernahme eines Referats laut Seminarplan mit den folgenden Anforderungen: eigenständige Erarbeitung des gestellten Themas unter Berücksichtigung der einschlägigen Forschungsliteratur; Erabeiten eines Thesenblatts zur gemeinsamen Diskussion; freie mündliche Präsentation; Ausarbeitung zur schriftlichen Hausarbeit im Umfang von 30.000-35.0000 Zeichen (die Zeichenzählung umfasst nur den Text, nicht die obligatorisch anzufügende Bibliographie)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Vorausgesetzt werden die Fähigkeit zum angeleiteten wissenschaftlichen Arbeiten sowie die Bereitschaft zur Inkorporierung der im Seminar erarbeiten Fragestellungen und erworbenen Kenntnisse in die eigene Aufgabenstellung; gefordert wird die Entwicklung eines begründet argumentierten eigenen Standpunkts zum Zusammenhang von „Gewalt“ und „Übersetzen“ anhand der Analyse von literarischen oder theoretischen Textbeispielen, die mindestens zwei Sprachen umfassen. Positiv auf die Beurteilung wirken sich aus: der Umfang der Einbeziehung einschlägiger Forschungsliteratur; die Eigenständigkeit der jeweils erarbeiteten Analysen; die Komplexität der sprachlichen Darstellung.

Prüfungsstoff

In der einzureichenden schriftlichen Hausarbeit ist die Auseinandersetzung mit den oben genannten thematischen Schwerpunkten des Seminars nachzuweisen.

Literatur

Lawrence Venuti: “Translation as a Social Practice: Or, the Violence of Translation.” Translation Perspectives 9 (1996): 195-213; Moira Inghilleri: „Translation and violence“. The Routledge Handbook of Translation and Politics. Routledge 2018, pp. 147-161; Special Issue: „Translation and Violent Conflict“. ed. Moira Inghilleri, Sue-Ann Harding. The Translator 16/2, 2010; Globalization, Political Violence and Translation. Eds. Esperanza Bielsa, Christopher W. Hughes. Palgrave Macmillan, London 2009; Tiphaine Samoyault: Traduction et violence. Paris: Seuil 2020; Kathryn Batchelor: Decolonizing Translation: Francophone African Novels in English Translation. Routledge 2014; Peter Waterhouse: „Wahrheit und Übersetzen“ (2013) https://transversal.at/transversal/0613/waterhouse/de

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA M2

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13