140061 SE VM4 / VM5 - Alles für alle! Zapatismus als Paradigma (2018S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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SGU
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 19.02.2018 10:00 bis Di 27.02.2018 10:00
- Anmeldung von Di 27.02.2018 18:00 bis Fr 02.03.2018 09:00
- Abmeldung bis Sa 31.03.2018 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Achtung Raumwechsel!
- Freitag 09.03. 12:00 - 14:05 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Donnerstag 19.04. 15:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
- Freitag 20.04. 12:00 - 18:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
- Samstag 21.04. 10:00 - 17:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Referat und Seminararbeit
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsstoff
Literatur
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
VM4 / VM5
Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:31
Neben den historischen, soziopolitischen und kulturellen Ursachen und Entwicklungen der zapatistischen Bewegung selbst fokussiert das Seminar vor allem die modernisierungs- und entwicklungstheoretischen wie auch die dekolonialistischen und ungleichheitsrelevanten Aspekte des Zapatismus.Dabei soll einerseits anhand konkreter Beispiele (z.B. Widerstand gegen Infrastrukturprojekte) in zapatistisch inspirierte Politikformen eingeführt werden. Andererseits soll insgesamt ein umfassendes Verständnis für die Effekte sozialer Bewegung auch auf das sozial-, politik- und kulturwissenschaftliche Feld erarbeitet werden.
Seit 1994, ist die soziale Bewegung aus dem Süden Mexikos ebenso häufig (sozial- und politikwissenschaftlich) interpretiert worden, wie auch politisch-aktivistisch an sie angeknüpft wurde. Was als bewaffnete Erhebung begann und schnell zivilgesellschaftliche Formen des Diskurses, des Dialogs und der permanenten Mobilisierung annahm, blieb auch für die Sozialtheorie nicht folgenlos: Insbesondere in der Entwicklungstheorie, aber auch in anderen akademischen Feldern hat die Bewegung ihre Effekte gezeitigt.Insofern ist der Zapatismus als Paradigma zu verstehen: In den Gründen für den Aufstand ebenso wie in der wechselhaften sozialen und politischen Mobilisierungsfähigkeit und schließlich in den (weit über die Sozial- und Politikwissenschaften hinausgehenden) Effekten lassen sich an ihm beispielhaft Konflikte und Konstellationen sozialer Bewegungen in postkolonialen Globalisierungsprozessen aufzeigen.Das Seminar führt einerseits in die Geschichte und Theorie des Zapatismus ein und zeichnet andererseits die Kontinuitäten und Veränderungen in der politischen Situation Mexikos wie auch hinsichtlich der politischen Praxis der zapatistischen Bewegung bis in die Gegenwart nach. Zudem wird die aktuelle Situation Mexikos im globalen Kontext beleuchtet: Mexiko ist das Land, welches weltweit die meisten neoliberalen Freihandelsabkommen abgeschlossen hat. Diese haben zu extremer Überausbeutung in der Landwirtschaft und in Billiglohnfabriken (span.: maquiladoras) sowie zu massiver Armutsmigration geführt. Dazu kommt der große Sektor des organisierten Verbrechens, der mangels ökonomischer Alternativen für viele Menschen der einzige Ausweg ist, gleichzeitig jedoch zu schwersten Menschenrechtsverletzungen führt, in die auch weite Teile des mexikanischen Staatsapparates involviert sind.
Ein weiterer aktueller Aspekt des Seminars ist die Analyse der mexikoweiten Mobilisierung für einen 'indigenen Regierungsrat', dessen Sprecherin als unabhängige indigene Präsidentschaftskandidatin zu den Wahlen im Juli 2018 antritt. Die Kandidatin María de Jesús Patricio Martínez ('Marichuy') gehört keiner Partei an, ist seit Jahrzehnten soziale Aktivistin und steht den zapatistischen Idealen nahe. Die Mobilisierung um diese unabhängige Präsidentschaftskandidatur hat zahlreiche Organisationsprozesse gefördert, die zu einer landesweiten partei-unabhängigen Massenmobilisierung geführt haben.