Universität Wien
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140264 VO Who is Afropolitan? (2019S)

Debatte zu einem literaturwissenschaftlichen Konzept zwischen Philosophie und Fashion

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 07.03. 15:00 - 19:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Donnerstag 28.03. 15:00 - 19:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Donnerstag 11.04. 15:00 - 19:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Donnerstag 09.05. 15:00 - 19:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Donnerstag 23.05. 15:00 - 19:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Begriff 'Afropolitanism' geht zurück auf einen Essay von Taiye Selasi, in dem sie die ihre Generation afrikanisch-migrantischer Kulturschaffender als urbane, gebildete, und finanziell unabhängige Weltbürger
porträtiert. Sie seien mobil, multilingual und verankerten ihre Identität sowohl in einer G8-Metropole als auch an einem Ort auf dem afrikanischen Kontinent, „be it a nation-state, a city, or an auntie’s kitchen“ (Selasi, Bye-bye Babar, 2005). Das Konzept wurde sowohl von afrodiasporischen Autor_innen als auch von der literaturwissenschaftlichen Kritik enthusiastisch aufgenommen, da es bisher dominante Opferdiskurse in Frage stellt und statt dessen die Aktualität der Werke ebenso wie deren hybride Ästhetik betont. Afropolitanism erlaubt so, zeitgenössische afrikanische Literaturen als transnationale Literaturen zu
konzipieren und ordnet sie damit selbstverständlich in die Weltliteratur ein. Nachdem das Konzept in der Folge sowohl literarisch adaptiert als auch philosophisch weiterentwickelt
wurde (Teju Cole 2011, Achille Mbembe 2010 u.a.), mehren sich inzwischen die kritischen Stimmen: Afropolitanism idealisiere elitäre Perspektiven, die letztlich konsumorientiert und marktkonform seien, und sei insofern nicht mehr als eine intellektuelle Mode, deren Repräsentanten sich als Teil der globalen Hipsterkultur stilisierten. Zudem reproduziere das Konzept postkoloniale Zuschreibungen, da es die weniger privilegierte Position der Autor_innen vom afrikanischen Kontinent ignoriere und Literaturen in den ehemaligen Kolonialsprachen favorisiere (Binyawanga Wainaina 2012). Damit würden afrikanische Autor_innen implizit wiederum außerhalb der Weltliteratur gestellt (Chimamanda Adichie 2015).
Die Vorlesung führt anhand von zeitgenössischen Romanen und Kurzgeschichten in das Konzept des Afropolitanism und in die literturwissenschaftliche Kontroverse ein. Dabei werden zunächst Kriterien erarbeitet, anhand derer literarische Texte als Afropolitan beschrieben werden können, wie z.B. Figurenkonstellationen, die die Komplexität afrikanisch-diasporischer Identitäten abbilden, Multilokalität oder sprachliche Versatzstücke, die eine Mehrsprachigkeit markieren.
In der Vorlesung soll auch der Frage nachgegangen werden, welche Autor_innen als Afropolitan gelten (können) und ob bzw. welche Perspektiven innerhalb dieses Konzeptes erneut marginalisiert werden. Daher werden auch Werke berücksichtigt, die von der Kritik nicht als Afropolitan wahrgenommen werden, obwohl sie sich ebenfalls durch eine hybride Ästhetik und eine ähnliche Themenwahl (Migration, Mobilität, multilokale Identität) auszeichnen.
Ziel ist, dass die Studierenden die literaturwissenschaftliche Kontroverse nachvollziehen und sie kritisch reflektieren können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Klausur

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

regelmäßige Teilnahme, Bereitschaft zum Lesen von Primärliteratur (Romane - auszugsweise, Kurzgeschichten)

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: SAL A, SAL B, MA: SAL.VO.1, SAL.VO.2, EC-148, EC-647

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34