Universität Wien
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140358 UE MM2 - Methoden der qualitativen Sozialforschung (2016W)

Einführung in Methodenwahl, Datengenerierung und Datenanalyse

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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Früheren Termine mussten revidiert werden, neue Termine kommen in kürze

  • Freitag 14.10. 10:00 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 04.11. 10:00 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 25.11. 10:00 - 14:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Freitag 16.12. 10:00 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 13.01. 10:00 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Samstag 14.01. 11:00 - 12:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Zwischenräume in der undisziplinierten Methodenlehre sind vielfältig und herausfordernd. Es prallen verschiedene Wissenschaftstraditionen, Erkenntnistheorien und damit auch widersprüchliche Narrative aufeinander, was diesen Arbeitsplatz zu einem politischen Terrain macht.
In dieser Übung bewegen wir uns in einem Zwischenraum, in dem wir herausgefordert sind, ein Wechselspiel auf mehreren Ebenen erfahrbar zu machen und dadurch einen entsprechenden Umgang mit qualitativen Methoden zu erlernen:
- zwischen Methode, Methodologie und Erkenntnistheorie
- zwischen harten und weichen Qualitäten
- zwischen Gegenstands- und Subjektorientierung
- zwischen Disziplin und Undisziplin
- zwischen Anfänger_innen und Fortgeschrittenen
- zwischen Aktion, Reflexion und Dialog

Die Lehrveranstaltung gliedert sich inhaltlich in drei Teile: Methodenwahl, Datengenerierung und Datenauswertung, und die jeweils damit verbundenen Fragen, Probleme, Entscheidungen. Im Rahmen der Übung erhalten die Studierenden einen Einblick in die wissenschaftliche Forschungspraxis und wenden selbstständig qualitative Methoden an.
Auf der Basis der vermittelten bzw. wiederholten wissenschaftstheoretischen Grundlagen erhalten die Studierenden enen umfassenden Überblick sowie die Möglichkeit unterschiedliche qualitative Methoden anzuwenden (z.B. Interviews, Beobachtung, Grounded Theory, Diskursanalyse). Wichtiges Element ist die Dokumentation und Diskussion von Schwierigkeiten und Fragestellungen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die erfolgreiche Teilnahme und Absolvierung der 5 ECTS dieser Übung setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:

1. Anwesenheit und Arbeitsaufwand:
Im Rahmen prüfungsimmanenter Lehrveranstaltungen der Universität Wien gilt grundsätzlich Anwesenheitspflicht bei den Lehrveranstaltungseinheiten. Ist das Fehlen an mehr als zwei Blockterminen absehbar bzw. notwendig, kann die Lehrveranstaltung nicht erfolgreich abgeschlossen werden.
Insgesamt kann der Arbeitsaufwand anhand der ECTS mit 125 Stunden (à 60 min) berechnet werden.

2. Mitarbeit bzw. Realisierung der vorgesehenen Übungen:
- Teilnahme am Prozess Generativer Bildarbeit
- Datengenerierung, -archivierung im Rahmen der Lehrveranstaltung
- Kodierexperiment nach Reflexiver Grounded Theory: Datensatz auswählen (jede_r wählt einen Datenauszug aus den erprobten Methoden aus), kodieren und interpretieren, reflektieren im Forschungstagebuch. Daraus wird in der Abschlussarbeit eine Theorieskizze entwickelt.

3. Lesen der Pflichtlektüre, laufende schriftliche Dokumentation/Reflexion des Forschungsprozesses sowie rechtzeitige Abgabe des Forschungstagebuchs

4. Präsentation der Forschungsergebnisse und Verfassen einer Abschlussarbeit:
Die Abschlussarbeit wird in Form eines wissenschaftlichen Essays geleistet. In diesem Essay zeigt sich der Erkenntnisprozess zur Frage der „Qualität des Qualitativen“ in Form einer Theorieskizze. Diese Theorieskizze wird im Laufe des Semesters forschend erarbeitet und setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:
- Auseinandersetzung mit der Pflichtlektüre: lesen, diskutieren in der Lehrveranstaltung, reflektieren im Forschungstagebuch
- Experimentieren und (selbst-) reflexive Auseinandersetzung mit qualitativen Methoden

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Pflichtlektüre:

Breuer, Franz (2010): Reflexive Grounded Theory. Eine Einführung für die Forschungspraxis. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften/Springer. S. 39-114; S.115-140
Dannecker, Petra/Voßemer, Christiane (2014): Qualitative Interviews in der Entwicklungsforschung. In: Dannecker, Petra/Englert, Birgit (Hg.): Qualitative Methoden in der Entwicklungsforschung. Wien: Mandelbaum. S. 153-175
Brandner, Vera/Vilsmaier, Ulli (2014): Das Bild der Anderen erforschen. Fotografisch-visuelle Methoden zum partizipativen Erforschen von Lebenswelten. In: Petra Dannecker/Birgit Englert (Hg.): Qualitative Methoden in der Entwicklungsforschung. Wien: Mandelbaum, S. 197-214
Bohnsack, Ralf (2012): Gruppendiskussion. In: Uwe Flick (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 369-384
Slezak, Gabriele (2014): Von Wahrnehmung und Erfahrung. Überlegungen zu explorativen Beobachtungsverfahren. In: Petra Dannecker/Birgit Englert (Hg.): Qualitative Methoden in der Entwicklungsforschung. Wien: Mandelbaum, S. 176-196
Clark, Andrew (2012): Visual ethics in a contemporary landscape. In: Sarah Pink (Hg.): Advances in visual methodology. London/Los Angeles: Sage, S. 17-36
Reichertz, Jo (2012): Abduktion, Deduktion, Induktion in der qualitativen Forschung. In: Uwe Flick (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 276-285

Weitere Literatur:

Bhabha, Homi K. (2004) [1994]: The location of culture. London: Routledge.
Bönsch, Manfred (2000): Variable Lernwege. Ein Lehrbuch der Unterrichtsmethoden. Paderborn: Schöningh.
Brandner, Vera (2015): Der Forschungsstil der (selbst-)reflexiven Grounded Theory. Das forschende Subjekt beforschen. Eine Nachlese zum Werkstattgespräch mit Franz Breuer am 12. Januar 2015. Lüneburg: Methodenzentrum der Leuphana.
Euler, Dieter (2005): Forschendes Lernen. In: Sascha Spoun/Christel Brüggenbrock/Werner Wunderlich (Hg.): Studienziel Persönlichkeit. Beiträge zum Bildungsauftrag der Universität heute. Frankfurt a. M.: Campus.
Feyerabend, Paul (2013)[1976]: Wider den Methodenzwang. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Freire, Paulo (1978)[1973]: Pädagogik der Unterdrückten. Bildung als Praxis der Freiheit. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt.
Fulwiler, Toby (1999): Schreiben eines Journals. In: Wolfgang Schmale (Hg.): Schreib-Guide Geschichte. Schritt für Schritt wissenschaftliches Schreiben lernen. Wien: Böhlau, 37-58.
Huber, Ludwig (Hg.) (1999): Forschendes Lernen im Studium. Aktuelle Konzepte und Erfahrungen. Bielefeld: UVW, Webler.
Legewie, Heiner/Schervier-Legewie, Barbara (2004): Forschung ist harte Arbeit, es ist immer ein Stück Leiden damit verbunden. Deshalb muss es auf der anderen Seite Spaß machen. Anselm Strauss im Interview mit Heiner Legewie und Barbara Schervier-Legewie. In: FQS Forum: Qualitative Sozialforschung (5/3, Art. 22).
Mitchell, William J. T. (2003): Interdisziplinarität und visuelle Kultur. In: Herta Wolf (Hg.): Diskurse der Fotografie. Fotokritik am Ende des fotografischen Zeitalters. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 38-50.
Reiber, Karin (2007): Forschendes Lernen als hochschuldidaktisches Prinzip. Grundlegung und Beispiele. Tübingen: Universitätsbibliothek, Arbeitsstelle Hochschuldidaktik.
Schmid, Wilhelm (2000): Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Die Frage nach dem Grund und die Neubegründung der Ethik bei Foucault. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Steinberg, Saul (1954): Steinberg's Umgang mit Menschen. Hamburg: Rowohlt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MM2

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35