Universität Wien
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140379 KU GM3 - Entwicklungstheorien und -paradigmen aus transdisziplinärer Perspektive (2016W)

Feministische Theorie interkulturell

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 14.10. 10:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Freitag 28.10. 10:00 - 13:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 11.11. 10:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Freitag 25.11. 10:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Freitag 09.12. 10:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Freitag 13.01. 10:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Freitag 27.01. 10:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Interventionen in Geschlechterverhältnisse und gesellschaftliche Geschlechterordnungen sind ein wesentlicher Aspekt von Entwicklungspolitik und -beziehungen. Spätestens seit den UNO-Weltfrauenkonferenzen der 1980er und 1990er Jahre ist 'Gender' zudem eine Kategorie, die in Konzepten und Praktiken von Entwicklung - wie etwa in der Entwicklungsplanung, in der Formulierung von Zielen und in der Konzeption von Maßnahmen - berücksichtigt wird. Gleichzeitig erlebt feministische Theorie und Kritik eine zunehmende Pluralisierung. Dennoch werden feministische Theorien aus Asien, Lateinamerika, dem arabisch-islamischen Raum oder dem subsaharischen Afrika sowohl im (westlichen) feministischen Diskurs als auch in Entwicklunstheorien und -kritik kaum wahrgenommen. Dies ist ein großer Verlust, weist die Kritik nicht-westlicher Theoretikerinnen doch auf eine ganze Reihe bedenkenswerter Fragen hin, wie die Pluralität von Identitäten/Differenzen, die Frage nach dem Zusammenhang von 'race', Klasse und Geschlecht, die Frage nach der Universalisierbarkeit des Gender-Begriffs, die Frage nach der Hegemonie der westlichen Welt (ökonomisch, politisch, akademisch) oder die Frage nach der kontextuellen Gebundenheit jeglichen Denkens. Der traditionelle Anspruch (westlicher) feministischer Theorien auf universelle Gültigkeit wird grundlegend in Frage gestellt und auf die historischen, politischen und sozialen Grundlagen dieser Theorien verwiesen.

Folgende Themen werden anhand ausgewählter Autorinnen und Textbeispiele behandelt:
- Hauptströmungen des euro-amerikanischen Feminismus
- Postkoloniale Theorie und Kritik, Feminismus und Dekolonisation, Critical Whiteness
- Afro-amerikanischer Feminismus und Womanismus
- Feministische Theorie und Islam
- Feminismus-Kritik und queere Perspektiven aus Afrika
- Ökologie und Kapitalismuskritik

Der Kurs soll dazu beitragen, die Teilnehmer/innen mit der interkulturellen Dimension der feministischen Debatten vertraut zu machen und ihre Bedeutung innerhalb von Entwicklungstheorien und -kritik zu verstehen. Neben der Vermittlung von Grundkenntnissen durch die Seminarleiterinnen durch Vorträge und Powerpoints werden wichtige Positionen im Rahmen der Analyse von Texten erarbeitet. Ziel dieser Textanalyse ist es, Grundpositionen kennenzulernen, Methoden der Textanalyse bzw. -interpretation anzuwenden und einzuüben und sich mit einem Konzept gründlich zu beschäftigen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Teilnahme an der Diskussion; Gruppenpräsentation mit schriftlichem Handout (Argumentationsstrukturen darstellen, Gegenposition formulieren); Verfassen eines Leseprotokolls; schriftliche Arbeit (ca. 10 Seiten, 12 pt, 1,5 Zeilen, Abgabe bis 28. Februar 2017)
Die Präsentationen und die schriftlichen Arbeiten können in deutscher oder in englischer Sprache gehalten bzw. verfasst werden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheit bei 6 der 7 Blocktermine; Teilnahme an einer Gruppenpräsentation; Abgabe eines Leseprotokolls während des Semesters und einer schriftlichen Arbeit bis 28. Februar 2017.

Prüfungsstoff

Die im Kurs diskutierte und in eigenständiger Recherche erarbeitete Literatur; Powerpoints der Vortragenden

Literatur

Basisliteratur

Barlas, Asma; Bozkurt, Nahide; Müller, Rabeya (2008): Der Koran neu gelesen: feministische Interpretationen. Friedrich-Ebert-Stiftung, Politische Akademie / Interkultureller Dialog.
Gildemeister, Regine (2004): „Doing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechterunterscheidung“. In: Ruth Becker und Renate Kortendiek (Hg.) Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 133-140.
Haraway, Donna: „Ein Manifest für Cyborgs“, aus: Schmidtbauer/ Lutz/ Wischermann (Hrsg.): „Klassikerinnen feministischer Theorie Bd. III“, Sulzbach am Taunus 2013, S.184-194.
Hill Collins, Patricia (1991) “The Politics of Black Feminist Thought” und “Defining Black Feminist Thought” in dies. Black Feminist Thought: Knowledge, Consciousness, and the Politics of Empowerment. NY und London: Routledge, 3-18 und 19-40.
Hooks, bell (2000): where we stand: Class Matters. New York: Routledge, Abschnitt 8 "Race and Class: The New Black Elite" und 9 "Feminism and Class Power”
Lewis, Desiree (2004): African Gender Research and Postcoloniality: Legacies and Challenges. In: African Gender Scholarship. Concepts, Methodology and Paradigms. CODESRIA Gender Series 1, Dakar, S. 27-41.
Lugones, M. (2010): "Toward a Decolonial Feminism", in: Hypatia. A Journal for Feminist Philosophy, 25, 4, 2010, 742-759.
Maathai, W. (2010): The Challenge for Africa. Arrow Books.
Mahmood, Saba (2001): “Feminist Theory, Embodiment, and the Docile Agent”, in: Cultural Anthropolgy, Vol. 16, Issue 2, pp. 202-236.
Mernissi, Fatema (1996): „Das Lied der Frauen – Aufbruch in die Freiheit“. In dies. Die Angst vor der Moderne. Frauen und Männer zwischen Islam und Demokratie. München: dtv, 209-240.
Mies, Maria/Shiva, Vandana (1995): Ökofeminismus. Beiträge zur Praxis und Theorie. Zürich: Rotpunkt-Verlag.
Mohanty, Chandra Talpade (1988) „Under Western Eyes: Feminist Scholarship and Colonial Discourses”. In: Feminist Review 30, 1988, 61-88.
Mohanty, C. T. (2003) “Under Western Eyes Revisited: Feminist Solidarity through Anticapitalist Struggle", in: Signs: Journal of Women in Culture and Society, vol. 28, no. 2 (Winter 2003), S. 499-535.
Nzegwu, Nkiru (2006): “The Conclave: A Dialogic Search for Equality”. In dies. Family Matters: Feminist Concepts in African Philosophy of Culture, New York: State University of New York Press, 157-198.
Ogunyemi, Chikwenye Okonjo (1985): “Womanism: The Dynamics of the Contemporary Black Female Novel in English”. In: Signs, 11/1, 1985, 63-80.
Okech, Awino (2013): "‘In sisterhood and solidarity’: queering African feminist spaces”, in: Abbas, Hakima & Sokari Ekine (eds.) Queer African Reader. Oxford: Pambazuka Press.
Oyéwùmi, Oyèrónké (1998): “Visualizing the Body.” In: P. H. Coetzee und A. P. J. Roux (Hg.) The African Philosophy Reader. London und NY: Routledge, 391-414.
Spivak, Gayatri Chakravorty (2007): Can the Subaltern Speak? Postkolonialität und subalterne Artikulation. Aus dem Englischen von Alexander Joskowicz und Stefan Nowotny. Turia & Kant, Wien.
Walker, Alice (1983): “In Search of Our Mothers' Gardens”. In dies. In Search of Our Mothers’ Gardens: Womanist Prose. Harcourt Brace Jovanovich, 231-243.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

GM3

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35