Universität Wien
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140411 VO+UE VM4 / VM7 - Gewalt der Bilder- Bilder von Gewalt (2016S)

'The horror of what is shown in the photographs cannot be separated from the horror that the photographs were taken' (S. Sontag)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Kol

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 18.03. 08:00 - 11:30 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 15.04. 08:00 - 11:30 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 29.04. 08:00 - 11:30 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 13.05. 08:00 - 11:30 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 20.05. 08:00 - 11:30 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 10.06. 08:00 - 11:30 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 24.06. 08:00 - 11:30 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziel der Lehrveranstaltung ist, im Sinne einer kritischen visuellen Methodologie Studierenden in Methoden der Bildanalyse im Kontext von Gender, Cultural, und Postcolonial Studies im Anwendungsfeld internationale Entwicklung in ihren problemorientierten Kontexten einzuführen und eine Orientierung darin zu ermöglichen, wobei Kategorien wie gender, race, ethnicity, sexuality methodisch in die Bildanalyse einbezogen werden.

Nach der bildtheoretischen Wende, die auch das Feld internationaler Entwicklung markiert hat, ist in den internationalen Medien ein vermehrtes Augenmerk auf Bilder malträtierter Menschen und Körper feststellbar. Diese bergen einerseits die Gefahr des Voyeurismus und der Fetischisierung auf Seiten westlicher BetrachterInnen. Alltäglich gewordene Bilder verletzter und toter Körper können zu Übersättigung und damit moralisch, politischer Apathie führen (Sontag, 1990). Andererseits können solche Darstellungen zur gesellschaftlichen und politischen Mobilisierung gegen als auch zur Aufhetzung zu Menschenrechtsverletzungen dienen. Die Frage ist, ob es mehr solche Darstellungen geben müsste (Campbell 2004) oder nicht vielmehr weniger Bilder, die es ermöglichen, gerade wegen ihres ikonenhaften Charakters zu politischer Veränderung beizutragen.

Zur Beantwortung dieser Frage wird die Lehrveranstaltung ausgehend von herkömmlichen Bildanalysen, nach der Bilder und Filme patriarchale, sexistische, kolonialistisch und rassistische Betrachtungsweisen bloß widerspiegeln, Kritik an diesem Modell auf Seiten der Gender-, Cultural- und Postcolonial studies rekonstruieren.
Erstere, die auf einer Abbildungstheorie von Bildern und Sprache beruhen, befestigen binäre Oppositionen wie etwa aktiv/passiv, männlich/weiblich, weiß/schwarz, colonizers/colonized, occident/orient (Said 1976) und damit einhergehende Hierarchien. Dieser Versuch der ,Naturalisierung' und Ünveränderbarkeit von Bedeutung läuft Gefahr dominanten welt-gesellschaftlichen Kräften in die Hände zu spielen.
Demgegenüber hinterfragen die Gender-, Cultural- und Post-colonial Studies kritisch die genannten binären Oppositionspaare. Statt Bilder ausschließlich als Abbildung fixer Bedeutungen bzw. herrschender gesellschaftlicher Verhältnisse zu sehen, werden Bilder, umgekehrt als Bedeutungen produzierende Bezeichnungspraktiken gesehen. Diese sind geschlechts-, race-, sexualitätsspezifisch kodiert und konstruiert und daher veränderbar. Verortet in geopolitischem und gesellschaftspolitischem Kontext kann damit die Deutungshoheit über Bilder von subalternen Kräften genutzt werden.

Anhand eines problemorientierten Fokus und um dem inter- bzw. transdisziplinäre Charakter der Internationalen Entwicklung und damit der Notwendigkeit Themen- und Aufgabenstellungen disziplinenübergreifend zu lösen, Rechnung zu tragen, werden daher schwerpunktmäßig die Disziplinen Philosophie, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Geschichte, Kulturwissenschaften und Medienwissenschaften integriert. In methodischer Hinsicht werden vor dem Hintergrund von Gender, Cultural, und Postcolonial Studies Kategorien wie gender, race, ethnicity, sexuality systematisch in die Bildanalyse einbezogen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Benotung des Seminars erfolgt immanent, sie setzt sich zusammen aus der Anwesenheit, Gruppenarbeiten und aus mündlichen und schriftlichen Beiträgen (Recherche, Präsentationen, Seminararbeit) inklusive der Kritik von Bildern.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist, im Sinne einer kritischen visuellen Methodologie Studierenden in Methoden der Bildanalyse im Kontext von Gender, Cultural, und Postcolonial Studies im Anwendungsfeld internationale Entwicklung in ihren problemorientierten Kontexten einzuführen und eine Orientierung darin zu ermöglichen, wobei Kategorien wie gender, race, ethnicity, sexuality methodisch in die Bildanalyse einbezogen werden.

Prüfungsstoff

Diskussionen, Arbeitsgruppen, Recherchearbeit, Text- und Bildanalyse

Literatur

Azoulay, Ariella (2012), Civil Contract of Photography, MIT Press
Campbell, D., "Atrocity, Memory, Photography: Imaging the Concentration Camps of Bosnia--The Case of ITN versus Living Marxism, Part II," (2002)
Hall, Stuart (ed.) (1997), Representation: Cultural Representations and Signifying Practices. London: Sage.
Linfield, Susie (2010), Photography and Political Violence, University of Chicago Press
Perlmutter, D.D., Photojournalism and Foreign Policy: Icons of Outrage in International Crises (1998)
Rose, Gillian, Visual Methodologies (2001)
Said, Edward 81978), Orientalism, Vintage Pr.
Sontag, Susan, Regarding the Torture of Others (2004)
Sontag, S. Regarding the Pain of Others (2003)
Sontag, S., On Photography (1990)
Spivak, Gayatri Chakravorty(1999), A Critique of Postcolonial Reason. Toward a History of the Vanishing Past, Cambridge
Taylor, J., Body Horror: Photojournalism, Catastrophe and War (1998)
Tetreault. M.A., The Sexual Politics of Abu Ghraib: Hegemony, Spectacle, and the Global War on Terror (2006)
Thwaites, T., Davis, L., Warwick, M., Tools for Cultural Studies. An introduction (1994, 1998)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM4, VM7

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35