160010 VO Musikgeschichte III (1600-1750) (2014W)

Der Kurs behandelt jenen Zeitraum der Musikgeschichte zwischen 1600 und 1750, der in der Regel als „Barock“ bezeichnet wird. Diese Eingrenzung ist wie bei jeder Epoche problematisch, weil sie die Kontinuitäten mit der vorangehenden „Renaissance“ und mit der folgenden „Klassik“ unterschlägt und zugleich ihre eigenen internen Diskontinuitäten und Differenzen wenig berücksichtigt. Trotzdem hat sich der Begriff, der als Wort im 18. Jahrhundert negativ belegt war und im 19. Jahrhundert als Epochenbezeichnung aus der Kunsthistoriographie übernommen worden ist, inzwischen etabliert. Historiker sehen inzwischen in der so genannten Kultur der Barockmusik einige signifikante Konstanten und historisch bedeutende Erneuerungen, wie z.B. das Aufblühen einer musikalischen Affektenlehre, die Entwicklung eines konzertierenden Stils, die Etablierung des Basso Continuo, die Formung einer Dur-Moll-Tonalität und Harmonik, die Geburt und die Etablierung der Oper, den Aufschwung der Instrumentalmusik, die Entstehung nationaler Musiktraditionen usw.
Nach einer historischen Verortung und Problematisierung der Epocheneingrenzung bietet der Kurs einen historischen Überblick über Institutionen, Gattungen und musiktheoretische sowie kompositorische Aspekte, die den Studierenden neben der Vermittlung eines Basiswissens auch ermöglichen soll, Ihr kritisches Gespür für die Lösung musikhistorischer Fragestellungen zu entwickeln.