Universität Wien
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160027 VO Musik heute - als Klangmanipulation, Klangspiel und Bedeutungsträger (2017S)

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 09.03. 10:45 - 12:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 09.03. 14:15 - 15:45 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 23.03. 10:45 - 12:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 23.03. 14:15 - 15:45 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 06.04. 10:45 - 12:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 06.04. 14:15 - 15:45 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 04.05. 10:45 - 12:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 04.05. 14:15 - 15:45 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 18.05. 10:45 - 12:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 18.05. 14:15 - 15:45 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 01.06. 10:45 - 12:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 01.06. 14:15 - 15:45 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 22.06. 10:45 - 12:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 22.06. 14:15 - 15:45 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Donnerstag 29.06. 10:45 - 12:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wir sprechen bei der Interpretation von Musik vom Klavier-, Violin-, Quartettspiel, vom Spiel des Orchesters usw., im Sinne ihrer Klanggestaltung. Die klangliche Umsetzung des aufgezeichneten Notentextes lässt einen variablen Umgang zu, der vom Dirigent zu Dirigent zu einem unterschiedlichen Klangbild des Werkes führt. Die Geschichte der Musik kannte Umsetzungen von Vokal- zur Instrumentalmusik, Paraphrasen, Kontrafaktur u.a. Gattungsveränderungen. Der Notentext lässt in seiner Gestaltung viele Möglichkeiten auch bei klassischen Werken zu: bei der Tempowahl, der Phrasierung, Akzentstruktur, Dynamik, Beziehung zwischen den Stimmen, beim Stimmausgleich u.a., die zu einen relativ eigenen Klangbild führen.
-Frei ist der Umgang in jenen Gattungen, die keine Notenaufzeichnung besitzen, keine solche anstreben noch benötigen. Wie die Volks- und traditionelle Musik, die auf Rahmen- und Stylmodellen beruht und sich auf die Gedächtnis - Überlieferung stützt.
-Die Unterhaltungs- und Tanzmusik, die Sing- und Spielmusik, die Gattungen der Populärmusik, des Rock, Jazz und ihnen ähnliche Musikbereiche, besitzen als Aufzeichnung Grund- und Interpretationsmodelle (ihrer Textautoren und Musikarrangeuren), die eine Veränderung, Umsetzung, Aktualisierung und Neugestaltung im weitesten Sinne ermöglichen und erfordern. Sie sind eine Art Spiel, die im Wesen im Einklang zu den biologisch variablen Eigenschaften des Menschen stehen, der ja aus dem Tierreich kommt. Es ist eine innere kontrollierte Strategie des Lern-, Entwicklungs- und Reifeprozesses. Hat in der Kunst die Bedeutung als Spiel auf den Musikinstrumenten, Spiel der Farben auf dem Bild und das Wortspiel in der Poesie. Musik hat eine besondere Rolle und Bindung an diese Prozesse in der zeitlichen Gestaltungs-, Kompositionsart- und ihren klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten. Veränderungen der Werke durch Versionen von Komponisten sind eine Anpassung an Gelegenheiten und Situationen. Zu ihnen gehört die Auseinandersetzung mit dem eigenen und fremden Werken. Sie waren immer eine Anregung: Johann Sebastian Bachs unzählige Fugen sind konzise Variationswerke, bei Ludwig von Beethovens entstehen in seinen 40 Variationswerken Themen und Veränderungen vordergründig nicht aus formalen sondern aus musikalischen Ausdrucksqualitäten. Franz Liszt widmete mehr als 400 Werke besonderen Gattungen wie Variation, Klavierbearbeitung, Transkription, Opernphantasie, Klavierauszug, Arrangement, Bearbeitung, Umformung, Neugestaltung, Umdichtung usw. fremder Werke, wie auch der Musikumsetzung von Werken der Literatur, Poesie und Bildern. Umgestaltung war die Grundlage der Musik in der Tanz-Unterhaltungsmusik, im Kabarett, wie auch Pop, Rock, Jazz u.-a. Lied und Instrumentalgattungen in freier Musikgestaltung. Volksmusik bildet eine improvisierte aber mit beständigen Musikmodellen ausgestattete Gattung. Die Phantasie ist in der Musik die Grundlager der Erschaffung und Ausgestaltung der Musikwerke von jeher bis in die neue, moderne und zeitgenössische Musik. Das gilt insbesondere für das Stegreifspiel, die Improvisation, die aus dem freien Wechselspiel zwischen Norm und Freiheit, Werk, Aufführung und Klanvorstellung welche die Spielstrategien bestimmen. Sie werden durch unsere innere klangliche Vorstellungskraft gesteuert und die Musik ist in diesem Sinne heute Klangmanipulation des Komponisten und des medial manipulierten Musikkonsumenten, mit einer außerordentlichen Kraft ihrer Gesinnungs- und Lebensbeeinflussung, wie durch die Werke der Vergangenheit so auch der Gegenwart, die nebeneinander und miteinander unsere Klangwelt bestimmen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit und aktive Teilnahme. Mögliche Arbeit zum vereinbarten Thema, Studium von zwei ausgewählten Werken aus dem Literaturverzeichnis oder den ihnen entsprechende Arbeiten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Grundkenntnisse zur Musikwissenschaft, insbesondere der geisteswissenschaftlichen und medialen Musikbereiche.

Prüfungsstoff

Literatur

-Cox, Christopher, Daniel Warner: (ed.): Audio Culture. Readings in Modern Music. The Continuum International Publishing Group. New York Harrisburg 2014.
-Duckworth William: Virtual Music. How the Web Get Wired for Sounds. Routleedge. New York and London 2005.
-Eberlein, Roland: Die Entstehung der tonalen Klangsyntax. Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften. Franfurt a. M. u.a.1994.
-Graf, Max: Die innere Werkstatt des Musikers. Verlag von Ferdinand Enke. Stuttgart. 1910.
-Levitin, Daniel J.: Der Musikinstinkt. Die Wissenschaft einer menschlichen Leidenschaft. Springer Spektrum, Heidelberg 2009/2014.(Engl. This is Your Brain on Music. The Science of a Human Obsession. Penguin. Dutton 2006).
-Schmidhofer August, Stefan Jena (Hg.): Klangfarbe. Vergleichend-systematische und musikhistorische Perspektiven. Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften. Franfurt a. M. u.a. 2011.
-Spitzer Manfred: Musik im Kopf. Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuralen Netzwerk. Schattauer GmbH. Stuttgart 2002.
Weitere Literatur wird in der Lehrveranstaltung angeführt

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

SYS-V, INT, FRE; B11, B12, B13, B14, B17, B18; M03, M08, M09, M10, M11, M14, M15; EC MAK, EC POP

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35