Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

160063 VO Ethnolinguistik (2015S)

Was ist Sprache und die Relation Language - Thought - Reality

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 06.03. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 13.03. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 20.03. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 27.03. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 17.04. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 24.04. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 08.05. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 15.05. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 22.05. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 12.06. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 19.06. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 26.06. 11:15 - 12:45 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ausgehend einerseits von der Feststellung, die ‘nach alter Ansicht’ bekannt ist, dass die Sprache ein Instrument ist (K. Bühler), und dass ein solches also die aktive Potenzialität, Rede zu produzieren besitzt; und andererseits von der Tatsache, dass sich die Sprache ‘in der Zeit unendlich rollt und entrollt’ und sich ‘in dem Raum simultan differenziert und diversifiziert’ (F. de Saussure), werden die Frage über ihre Natur und ihr Funktionieren betrachtet, eine Definition derselben dargelegt, und das Problem gestellt, ob sie vorwiegend die unmittelbare Realität des Denkens, oder vorwiegend die Wirklichkeit der Darstellung und also der Kommunikation, der ‘Bildung’ ist, i. e. ein Ergebnis der Evolution, deren Resultat der ontologischen Region der Tradition, der Kultur, entspricht, womit in Hinblick auf die positivistisch-logizistische Kritik des Aristotelismus, und im Rahmen eines funktionell-integralen Standpunktes ihr Genus proximum und ihre Differentia specifica begrenzt werden (vgl. Sprache-Rede, Form-Substanz, Zeit-Räumlichkeit), die zwei Dimensionen derselben, nämlich die ursprüngliche und die grundlegende, verdeutlicht werden (W. von Humboldt, L. Bloomfield, cf. E. Coseriu), ihr erwähnter Werkzeugcharakter analysiert wird, d. h. ihre Funktion als ‚Mittel-Begriff‘, der das Ding ein Ton, ein Laut mit der Subjektivität artikuliert (Hegel), und also die 4 Thesen der Sapir-Whorf-Hypothese und daher die Problematik der Natur der Relation Language-Thought-Reality gestellt und diskutiert werden.

Erkenntnistheorie: Was ist eine ‘Definition’, Was ist ein ‘Fachwort’, Betrachtung der Thematik der Kategorien (vgl. Raum, Zeit, Temporalität, Substanz), der Sprachuniversalien und der Beziehung ‘Bedeutung-Bezeichnung-Sinn und Form’, Fragen: Ist die Frage nach der Bedeutung der Kern der linguistischen Problematik? (Whorf); ist die Stimme die Materie der Rede oder die Materie der Gedanken?, ist die Definition der Sprache als Vox articulata richtig?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

S.o. ‘Methoden’
Die während der Lektionen präsentierten Vorträge, Referate, usw. werden als Abschlussarbeit betrachtet.
Man darf aber auch schon während bzw. am Ende des Semesters eine andere Abschlussarbeit präsentieren.
Diese letzte kann schriftlich, mündlich bzw. schriftlich-mündlich sein und ev. kann man diese Schlussarbeit wiederholen (diese Wiederholung kann mündlich sein).
Die Schlussarbeit kann eine schon geschriebene Arbeit sein, die schon für diese LV oder für andere LV, VO, Seminare, o.ä. (vgl. z.B. ‘Diplom-Arbeit’, Teil oder Kapitel dieses Schreibens, usw.) einer Universität, Fakultät, Hochschule, etc. präsentiert wurde bzw. sein wird.
Auswahl des Prüfungsthemas: die Thematik kann von den Teilnehmern gewählt werden
Vorkorrigierung: Ein Vor-Korrigieren via Computer oder in der Bibliothek usw., kann behilflich sein.
Thematik: Unabhängiges Denken bevorzugt!, und innere Kohärenz.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ethnolinguistik, I Was ist Sprache, II Was ist Kultur, III Was ist Denken
In Anbetracht dessen, dass es schon eine von den Sprecher-Hörern intuitiv und pragmatisch bekannte Trichotomie bzw. Dichotomie der Sprache gibt, u. z. die Doppelopposition ‘Langue-Parole’, dt. ‘Sprache-Rede’, die dazu führt, oppositiven Dualitäten der Sprache unterscheiden zu können, i. e.: a) Doppelnatur: Welt-Geist, b) Doppeldimension: Alterität-Deixität, c) Doppelartikulation: Mind-Stimme, d) Instrumentalität = Tätigkeit-Kompetenz: vgl. Mittelbegriff zwischen Natur (Laut) und Kultur (Wortinhalt), und e) Doppeleinheitlichkeit: vgl. Lautbild-Vorstellung, Signifikant-Signifikat, werden folgenden Grundthesen analysiert:
1. Sprache: a) Sprache-Denken-Realität; b) Lauthabitat-Kulturarea-Kategorien; c) Sprachbau und -Ausbau durch den symbolischen Aufbau der Gegenstandwelt; d) Objekt und Rationale Rechtfertigung der Sozio- und der Ethnolinguistik,; e) die Sapir-Whorf-Hypothese oder linguistisches Relativitätsprinzip.
2. Empirie, a) Studienfall: Ausgehend von nicht-indogermanischen, schriftlosen, lebendigen indianischen süd-südamerikanischen Urkulturen und -Sprachen wird, mit Hilfe von eigenen, neuen Feldforschungsmaterialien, bes. das ‘Weltanschauung’-Weltbild des Mataco-Wichi-Urvolkes studiert, i.e. die Sprache-Mentalität einer archaischen, halbnomadenhaften, schamanistischen Urgesellschaft von Fischern, Sammlern und Jägern, Mittel-Groß Chaco-Steppe, Pilcomayo Fluss, NW-Argentinien, NO-Paraguay u. SW-Bolivien, Süd-Sudamerika, mataco-mataguayo Gruppe, ‘Ge-Pano-Carib’ Sprachfamilie, betrachtet.
3. Texte: a) Mythos über den Ursprung der heutigen Welt: Gestaltung des Raumes; b) Mythos über die Eroberung des fremden Raumes: Potentialität der linguistischen Bezeichnung der Temporalität:; c) Mataco-Wichi Vaterunser (1895); d) Mythos über den Ursprung der Frauen und die drei Formen der Zeit; e) Mythen über Schamanismus.

Prüfungsstoff

Es gibt etwa 12 LV. Prinzipiell ist die Anwesenheit nicht obligatorisch doch sehr empfohlen, aber wenn die Teilnehmerinnen oder Teilnehmer nicht in Österreich-Wien sind, kann man die VO via Computer folgen.
Die Themen werden mindestens eine Woche im Voraus via Computer zur Verfügung gestellten Lernmaterialien vorgestellt und weitergeleitet.
Die Teilnehmer müssen Referate, Vorträge, Powerpoint, usw. präsentieren, sowie auch eine Abschlussarbeit schreiben, die aber ebenfalls teilweise mündlich sein kann.
Es wird stark befürwortet, diese Arbeit mit Hilfe des Computers zu gestalten: s. u. § 1-5.
Die Sprache dieser Arbeit kann eine andere als Deutsch sein: Franz., Engl., Span., Ital, Russ., Port., Rum. usw.
Die Teilnehmer müssen Referate, Vorträge, Powerpoint, usw. präsentieren, sowie auch eine Abschlussarbeit schreiben, die aber ebenfalls teilweise mündlich sein kann.
Es wird stark befürwortet, diese Arbeit mit Hilfe des Computers zu gestalten: s. u. § 1-5.
Die Sprache dieser Arbeit kann eine andere als Deutsch sein: Franz., Engl., Span., Ital, Russ., Port., Rum. usw

Literatur

Eine ausführliche Literatur wird in den zahlreichen Texten, Skripten und Email-Skripten angezeigt und kommentiert. Trotzdem kann man schon einige Werke konsultieren, die ich andererseits zur Verfügung stelle:
karl-georg.lettner@univie.ac.at, carlos.lettner@gmx.at
Karl-Georg Lettner, 1. bis 15. Email-Skripten, Ethnolinguistik I & II: Sprache und Kultur, Denken, Kognition und Realität, Wien, WS & SS 2011/12
. 1. bis 15. Email-Skripten, Grundfragen der Ethnolinguistik I, Was ist Sprache, Ursprung, Entwicklung und anthropologischer Symbolismus, Wien, WS 2012/13
Empf.: W. v. Humboldt, Ueber das vergleichende Sprachstudium in Bez. auf die verschiedenen Epochen der Sprachentwicklung, in Über die Sprache, S.11-32, Tübingen-Basel 1994; E. Coseriu, Die Sozio- und die Ethnolinguistik, in Energeia und Ergon, I, S. 63-79, Tübingen

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35