Universität Wien
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160070 VO Einstimmige Revolutionen (2024S)

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 04.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 11.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 18.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 08.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 15.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 22.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 29.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 06.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 13.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 27.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 03.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 10.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Montag 17.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Einstimmigkeit - und insbesondere die liturgische Einstimmigkeit des sogenannten "gregorianischen Gesangs" - nimmt in der europäischen Musikgeschichte eine besondere Stellung ein. In Bezug auf das musikalische Material kann sie als architektonisches Fundament betrachtet werden, auf dem die Musik aufgebaut ist; eine "ebene" (planus) oder "standfeste" (firmus) Art von Musik. Als kompositorisches Material wird die Einstimmigkeit in historischen Lehrbüchern oft als eine Art Entwicklungsstufe vor dem Aufkommen der Polyphonie betrachtet. Natürlich sind einige Autoren (u.a. Adorno) subtiler gewesen und haben in der liturgischen Einstimmigkeit der römisch-katholischen Kirche eine Konstante durch die Jahrhunderte gesehen. In der Tat erhebt dieser "römische Gesang" den Anspruch, nach seiner ersten Kodifizierung im 8. und 9. Jahrhundert das am längsten überlieferte Musikrepertoire der europäischen Geschichte zu sein.
Doch diese Erzählung von der unveränderlichen Konstanz ist trügerisch, und der Zweck dieser Vorlesungen ist es, die Art und Weise zu untersuchen, in der die Einstimmigkeit zu verschiedenen Zeitpunkten in der Geschichte radikalen und sogar revolutionären Veränderungen unterworfen war. Die Geschichte beginnt mit den Karolingern unter Pippin (gest. 768) und Karl dem Großen (gest. 814) und ihrer Übernahme des "römischen" Gesangs als Teil einer bewussten Strategie zur Vereinheitlichung der von ihnen beherrschten Länder. Doch anstatt diese Geschichte als grundlegend für die europäische Musikgeschichte zu betrachten (Reckow) - das erste überregionale Repertoire, das verschiedene Sprachen und Kulturen durchquerte -, wird das Augenmerk auf die Gesangsrepertoires gerichtet, die in diesem Prozess unterdrückt wurden (gallikanisch, altspanisch, beneventanisch). In einer zweiten Phase werden die radikalen Reformen des Kirchengesangs durch die Zisterzienser im 12. Jahrhundert untersucht, als die Melodien verkürzt und die Mehrstimmigkeit scheinbar verboten wurde. Schließlich werden die verschiedenen Ideale hinsichtlich der liturgischen Einstimmigkeit der neuen Missionsorden, der Franziskaner und Dominikaner, untersucht, da sich der Gesang im 13. Jh. von einem europäischen zu einem eurasischen Phänomen entwickelte - und weiter in die sogenannte 'Neue Welt' des 16. Jahrhunderts.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Kurze Klausur zu den Materialien der Vorlesung in der letzten Stunde des Semesters (basierend auf die Powerpoints in Moodle).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Keine Teilleistung, nur kurze Endklausur (schriftlich).

Prüfungsstoff

Die Klausur basiert ausschliesslich auf den Materialien in den Powerpoints auf Moodle, die mit der eigenen Lektüre von Lexika, Sekundärliteratur bereichert werden können.

Die Vorlesung ist interaktiv mit Fragen und Diskussionen. Damit haben Teilnehmende die Chance, ihre Fragen zu stellen, sowie Terminologien, Methoden und Konzepte zu besprechen.

Literatur

• Andreas Haug, ‚Zeittafel zu einer ungeschriebenen Musikgeschichte der Karolingerzeit‘ in Beredte Musik: Konversationen zum 80. Geburtstag von Wulf Arlt hrsg. von Martin Kirnbauer (Basel: Schwabe, 2018), 143-152
• Susan Rankin, Sounding the Word of God: Carolingian Books for Singers (Notre Dame, Ind: University of Notre Dame Press, 2022)
• David Hiley, Western Plainchant: a Handbook (Oxford [u.a.]: Oxford Univ. Press, 1995) https://epub.uni-regensburg.de/25558/1/ubr12760_ocr.pdf

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: HIS-V1, FRE
MA (2008): M01, M02, M04, M05, M06, M12, M14
MA (2022): MUS, H.1, H.2, E.HIA, H.HIA, S.HIA
EC: EMG2

Letzte Änderung: Fr 27.09.2024 15:26