Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

160128 SE Institutionen und ihre Textsorten aus Sicht der Soziolinguistik (2024W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Durch das Verfassen einer Bachelorarbeit in diesem SE, wird es für M11 des BA Sprachwissenschaft um 4 ECTS-Punkte aufgewertet. Studierende des MA Angewandte Linguistik können dieses SE als PS Diskursanalyse (APM4A-4) verwenden.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch, Englisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 07.10. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 14.10. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 21.10. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 28.10. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 04.11. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 11.11. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 18.11. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 25.11. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 02.12. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 09.12. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 16.12. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 13.01. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 27.01. 16:00 - 17:30 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der Soziolinguistik wird davon ausgegangen, dass Institutionen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung und Aufrechterhaltung sprachlicher Normen, Praktiken und Textsorteninnerhalb bestimmter gesellschaftlicher Kontexte spielen, z.B. in Rechts-, Bildungs-, Regierungs-, Unternehmens- oder zivilgesellschaftlichen Organisationen. Dazu gehören sowohl hochgradig formale Institutionen (z.B. Gerichte, Parlament) als auch eher informelle Institutionen (Sportvereine, Fankultur). Die soziolinguistische Betrachtung von Institutionen und ihren Textsorten untersucht, wie Sprache in institutionellen Umgebungen (Gerichte, Regierungsbehörden, Unternehmen, Medien) verwendet, reguliert und verbreitet wird und wie dieser Gebrauch Machtdynamiken, soziale Strukturen und Identitäten widerspiegelt und verstärkt.

Das Seminar wird die wichtigsten Punkte der soziolinguistischen Perspektive auf Institutionen und ihre Textsortenbehandeln:
Sprache und Macht: Institutionen üben oft die Kontrolle über den Sprachgebrauch aus, indem sie das sprachliche Verhalten von Individuen innerhalb ihrer Domäne prägen. Dazu gehört auch die Festlegung dessen, was als „angemessene“ oder „Standard“-Sprache gilt, was die Macht dieser Institutionen widerspiegelt und stärkt. So legen beispielsweise Rechts-, Bildungs- und Unternehmensinstitutionen bestimmte Sprachnormen fest (Juristensprache, akademischer Diskurs, Unternehmensjargon), die von den Mitgliedern der Institution befolgt werden müssen. Diese Normen dienen dazu, Menschen in institutionelle Macht- und Entscheidungsprozesse einzubeziehen oder auszuschließen.

Textsorten: Textsorten beziehen sich auf die erkennbaren und gesellschaftlich vereinbarten Kommunikationsformen, die in bestimmten Kontexten auftreten. Jedes Genre folgt bestimmten Konventionen in Bezug auf Struktur, Vokabular, Tonfall und Formalität und spiegelt die Ziele und Funktionen der Institution wider, in der es eingesetzt wird. So unterscheidet sich beispielsweise die sprachliche Textsorten eines Gerichtssaals deutlich von der eines Klassenzimmers oder einer Unternehmensbesprechung. Mit Hilfe der Textsorten werden die Rollen von Sprechern und Zuhörern (oder Schreibern und Lesern) innerhalb der Institution festgelegt. Die Beherrschung dieser Textsorten verleiht oft Autorität und Legitimität im institutionellen Rahmen.

Standardisierung und Regulierung: Viele Institutionen, wie z. B. Bildungs- und Rechtssysteme, spielen eine Rolle bei der Standardisierung des Sprachgebrauchs. Schulen sind beispielsweise wichtige Orte, an denen Kinder die „Standard“-Sprache lernen (oft den dominanten oder prestigeträchtigen Dialekt), während andere Varietäten oft abgewertet oder marginalisiert werden. Die Regulierung der Sprache innerhalb von Institutionen ist auch im beruflichen Umfeld zu beobachten. Institutionen wie Medien und Behörden legen oft eine Sprachpolitik fest, die vorschreibt, welche Art von Sprache akzeptabel oder inakzeptabel ist und den öffentlichen Diskurs prägt.

Verhandlung und Widerstand: Während Institutionen oft dominante Sprachnormen fördern, können Einzelpersonen und Gruppen diese Normen auf verschiedene Weise aushandeln oder ihnen widerstehen. Dazu kann die Entwicklung alternativer Sprachgattungen oder die Verwendung von Nicht-Standard-Sprachvarietäten gehören, um die institutionelle Macht herauszufordern. So können beispielsweise soziale Bewegungen oder Randgruppen neue Genres schaffen (z. B. Protestliteratur, aktivistische soziale Medien), um ihre Sichtweisen zum Ausdruck zu bringen und sich den dominanten institutionellen Diskursen zu widersetzen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Lektüre und Diskussion von Fachliteratur; Entwicklung eines eigenen empirischen Forschungsvorhabens; Durchführung dieses Projekts und seine Darstellung in einer Seminar- bzw. BA-Arbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Von den Studierendenwird erwartet, dass sie:
1. die wöchentlich zugewiesene Lektüre zu lesen, bevor sie zum Unterricht kommen
2. zum Unterricht zu erscheinen (max. zwei Abwesenheiten)
3. sich aktiv beteiligen, indem sie Fragen stellen und beantworten
4. ein Forschungsprojekt zu entwickeln und es zu präsentieren
5. ihre BA-Arbeit/Seminararbeit schreiben

Prüfungsstoff

Keine Prüfung

Literatur

To be announced on Moodle.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Sprachwissenschaft: BA-M11 (BA-SE 2: Durch das Verfassen einer Bachelorarbeit in diesem SE wird es um 4 ECTS-Punkte aufgewertet.)

MA Angewandte Linguistik: MA2-APM4A-4 (Anrechenbar als PS Diskursanalyse)

Letzte Änderung: So 01.09.2024 13:45