170005 SE Forschungsseminar zur Theater-, Film- und Medienwissenschaft (2009W)
Bruchlinien: zwischen Theater und Religionen
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Teilnahmervoraussetzung: Positiver Abschluss 1. Abschnitt 317, nur für das Diplomstudium und für das alte Doktoratstudium
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mi 16.09.2009 09:00 bis Mi 30.09.2009 23:59
- Anmeldung von Do 01.10.2009 12:00 bis Do 08.10.2009 23:59
- Abmeldung bis Sa 10.10.2009 23:59
Details
max. 140 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Mittwoch 14.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 21.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 28.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 04.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 11.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 18.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 25.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 02.12. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 09.12. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 16.12. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 13.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 20.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
- Mittwoch 27.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Transdisziplinäres Arbeiten, gemeinsam werden Theorietexte und Theaterkonzepte wissenschaftskritisch analysiert und diskutiert. Abschluss der Lehrveranstaltung: - Kontinuierliche Anwesenheit und mündliche Mitarbeit - Entweder Referat mit ausführlichem Handout oder schriftliche Einzelarbeit
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Das themenspezifische Seminar zielt auf eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorien von einer religiös-metaphysischen zu wahrnehmungstheoretischen, soziologische, theaterwissenschaftlichen Kontextualisierung und ihrer Überprüfung/Vernetzung im Hinblick auf historische und zeitgenössische Theaterformen, fragt nach den Bedeutungsmustern von Religionen für die Theaterpraxis.
Prüfungsstoff
Cross culture, transdisziplinär
Literatur
siehe ealerning Plattform
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
II.2.2., 092: § 5(1)
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36
Inhalt: Religion ist die letzte Provokation im 21. Jahrhundert, so die These von Frank Castorf, der von Religiosität als Anker spricht. Das Phänomen der Religionen hat über ihre tagespolitischen Konfliktstoffe hinaus Bedeutung in der zeitgenössischen Theaterpraxis. Zum einen ist es die theaterarchäologische Dimension, die nach den rituellen, kultisch-religiösen Grundlagen des Theaters fragt, zum anderen der explizite Bezug auf religiöse Texte und Traditionen, die Verwendung von Mythen, religiösen Symbolen und Assoziationen. Der existentielle Lebensbezug des Medium Theaters gewinnt angesichts der virtuell inszenierten Wirklichkeit neue Reflexionsebenen. Fragen des Glaubens sind im Theater mit Fragen nach der Glaubwürdigkeit des Medium selbst, nach dem Status von Fiktion, Spiel und Wirklichkeit verbunden. Das Problem der Transzendenz, der Erlösung ist nicht erledigt, wie Schlingensief in „Mea Culpa“ eindrucksvoll schildert. Schauspieler sollen wie Märtyrer sein, während sie bei lebendigem Leib verbrannt werden, sollen sie uns noch vom Scheiterhaufen herab Zeichen geben, wie Grotowski, Artaud zitierend, treffend bemerkt. Künstler stellen ihre Arbeiten in den Kontext von spirituellen und transzendenten Ideen und Inhalten, wenden rituelle Praktiken an, verweisen und vollziehen Prozesse des Rausches, der Ekstase, der Icherweiterung. Geht es doch um die Präsens des Abwesenden im Ereignis der Vergegenwärtigung im Moment des Vollzugs, um den Status des Dazwischen, um Transformation und Erlösung. Shimon Levy liest die Bibel als Theatertext, als Spiel der Ausdrucksformen mit handelnden Personen, knappen Dialogen. Der Bezug auf religiöse Dimensionen ist aber auch massenkulturell tauglich geworden. Anstelle der politischen Ideologien des 20. Jahrhunderts fungieren im 21. Jahrhundert Religionen als Kriegstreiber. Bürgerkrieg, ethnischer Konflikt, Guerillakrieg zeigen eine Vielzahl von bewaffneten Konflikten, für die sich der Begriff "Neue Kriege" durchgesetzt hat. Ein weiterer Begriff in diesem Zusammenhang ist "entartete Kriege", deren Folge der Zerfall nationalstaatlicher Gefüge und der regulären Streitkräfte ist.
Die vielfältigen religiösen Bezüge sollen an Stücken, Dramaturgien, Theaterpraxen und Selbstreflexionen des Theaters nachgezeichnet werden. Das Spektrum soll von den kultischen und religiösen Spielen, von der Bedeutung Christus als obersten Kriegsherrn und Arzt reichen, von Oskar Panizza (Das Liebeskonzil) über Achternbusch (Das Gespenst), Turrini, Tabori, Franzobel (Wir wollen den Messias jetzt), Pasolini und Castellucci zu Second Life, zur Church of Fear und Church of Stop Shopping u.a.