Universität Wien
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170072 SE MA (T) 2.3. "Verhandlungen des Subjekts" (2011S)

Forschungsseminar. Dorothy Arzner. Hollywoodkonventionen, Geschlechterpolitik und Filmgeschichtsschreibung

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Forschungsseminar zur Filmwissenschaft
Zusätzliche Screening Termine im Österreichischen Filmmuseum während der Dorothy Arzner Retrospektive. Nähere Informationen: siehe unten

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 08.03. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 15.03. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 22.03. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 29.03. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 05.04. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 12.04. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 03.05. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 10.05. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 17.05. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 24.05. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 31.05. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 07.06. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 21.06. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 28.06. 15:00 - 17:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Dorothy Arzner (1897-1979) war die einzige Regisseurin der klassischen Hollywoodära und wurde als erste Frau in die Directors Guild of America aufgenommen. Sie begann ihre Karriere 1919 als Drehbuchautorin, wurde eine höchst erfolgreiche Cutterin und erkämpfte sich 1927 bei Paramount einen Vertrag als Regisseurin. Doch die Einschränkung ihrer künstlerischen Ausdrucksfähigkeit durch das Produzenten-dominierte Studiosystem veranlasste sie, ab 1932 freelance zu arbeiten. Bis 1943 schuf Arzner insgesamt 14 Filme als Regisseurin, zahlreiche unkreditierte Teilregiearbeiten und viele Schnittarbeiten.
Arzners Werk zeichnet sich durch handwerkliche Perfektion und technische Innovativität aus, ihr wird die Erfindung des Galgenmirkofons (fishpod) zugeschrieben. Sie arbeitete mit späteren Stars wie Katherine Hepburn, Joan Crawford, Rosalind Russell und galt als Starmaker der Branche. Ihre Filme präsentieren unkonventionelle, unabhängige Frauenfiguren, die eine in Hollywood (bis heute) selten gezeigte Frauensolidarität an den Tag legen; Arzner thematisiert Klassendifferenzen und Geschlechterkämpfe, dehnt die formalen und ideologischen Grenzen des Klassischen Hollywoodstils bis zur Zerreißprobe.
Die Filmgeschichtsschreibung ignoriert Arzner über weite Strecken, es ist Verdienst der feministischen Filmwissenschaft, dass Arzners Werk seit den 1970er Jahren Beachtung findet: Claire Johnston gibt für das British Film Institute 1975 The Work of Dorothy Arzner heraus und diskutiert mit Pam Cook die Filme unter feministischem Gesichtspunkt, die große Biographie der Regisseurin wird von Judith Mayne 1994 verfasst. Im Österreichischen Filmmuseum ist ab 18.3.2011 die bisher umfassendste (!) Werkretrospektive Dorothy Arzners zu sehen, ihre Filme werden in hervorragenden Kopien zu sehen sein. Eine Kooperation mit dem TFM Institut bietet Studierenden die Möglichkeit, diese Filme zum Preis von 2,50/Vorstellung zu sehen.
Die Außergewöhnlichkeit der Karriere von Dorothy Arzner - als Frau und als offen lebende Lesbe in der Männerdomäne der Studioära - und die Ungewöhnlichkeit der Filmarbeiten bilden den Ausgangspunkt für zahlreiche Fragestellungen, die in der Lehrveranstaltung ausgearbeitet werden sollen. Die Forschungsfelder, in denen diese Fragen gestellt werden, bieten ein weites Spektrum unterschiedlicher theoretischer, filmanalytischer wie film- und gesellschaftshistorischer Ansätze.

Termine im Jura Soyfer Saal (jeweils 15.00 - 17.00):
8.3., 15.3., 5.4., 12.4., 3.5., 10.5., 17.5., 24.5., 31.5., 7.6., 21.6., 28.7.

Termine im Filmmuseum (Filmpaß um 15,- bei Andrea Braidt in der Lehrveranstaltung zu kaufen):
CRAIGS WIFE: 18.3. 19.00 oder 30.3. 21.00
DANCE, GIRL, DANCE: 18.3. 21.00 oder 2.4. 19.30
MERRILY WE GO TO HELL: 19.3. 19.00 oder 28.3. 19.00
CHRISTOPHER STRONG: 20.3. 19.00 oder 31.3. 19.00
THE WILD PARTY: 27.3. 18.00 oder 6.4. 19.00
WORKING GIRLS: 27.3. 19.30 oder 7.4.19.00
GET YOUR MAN (plus Vortrag Braidt); 30.3. 19.00
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Zusätzliche Filme können mit Vorlage des Passes bei der Kassa um 2,50 im Filmmuseum während der Retrospektive gesichtet werden
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Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Gruppenreferate; Abschlussarbeit (12 - 15 Seiten, Times 12pt, 1,5 Zeilen Abstand. Abbildungen vergrössern den Umfang entsprechend)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Folgende Forschungsfragen sollen in der Lehrveranstaltung bearbeitet werden:

- Wie verortet sich Arzner angesichts der Entstehung des Hollywood Studiosystems? (Vom director system zum central producer system zum producer unit system)
- Wie sind die Filme Arzners vor dem Hintergrund der Ausbildung des klassischen Hollywoodstils zu analysieren? (continuity system, klassische Erzählweise)
- Mit welchen Arbeitsbedingungen waren Frauen in Hollywood während der 1920er bis 1940er Jahre konfrontiert?
- Wie drückt sich Arzners Arbeitsweise als Regisseurin insbesondere in Bezug auf das Schauspiel ihrer weiblichen Stars aus?
- Vor welchem Hintergrund entstanden die Lücken in der Filmgeschichtsschreibung bezüglich Dorothy Arzner? Wie wurden sie gefüllt? (Autorenansatz, Biographismus, etc.)
- In welcher Weise können bzw. müssen Arzners Filme gegen den Strich gelesen werden? Bieten Arzners Filme Anlass zu queer readings?
- Wie wurde Dorothy Arzners Homosexualität vom Hollywoodsystem aufgenommen? Wie drücken sich Homophobie aber auch Akzeptanz in Bezug auf Arzner aus?

Prüfungsstoff

Nach drei einführenden Einheiten durch die Lehrveranstaltungsleiterin (8.3. u. 15.3. Jura Soyfer Saal, 30.3. Filmmuseum), und nach 6 verpflichtenden Screenings im März (Termine siehe unten) werden in der Lehrveranstaltung Gruppenreferate gehalten. Besonderes Augenmerk wird auf die Diskussionen der gemeinsam gesichteten Filme gelegt werden.

Literatur

David Bordwell, Janet Staiger, Kristin Thompson (1985) The Classical Hollywood Cinema. Film Style and Mode of Production to 1960. London, New York.
Claire Johnston (Hg.) (1975) The Work of Dorothy Arzner. Towards a Feminist Cinema. London.
Judith Mayne (1994) Directed by Dorothy Arzner. Bloomington, Indiana.
Judith Mayne, (1991) Lesbian Looks: Dorothy Arzner and Female Authorship. in Bad Object-Choices (eds), How Do I Look?: Queer Film and Video, Seattle.
Theresa L. Geller (2003) Dorothy Arzner. In: Senses of Cinema 26.2003 http://www.sensesofcinema.com/2003/great-directors/arzner/ (1.2.2011)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1., II.2.2., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Do 16.01.2025 00:13