Universität Wien

170114 UE Übung "Wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren" (2015S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

„Den Stil verbessern — das heißt den Gedanken verbessern, und gar Nichts weiter! — Wer dies nicht sofort zugibt, ist auch nie davon zu überzeugen.“
Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches II: Ein Buch für freie Geister
(1879)

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 70 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

1. PLENUM AM 16. MÄRZ. Kein Plenum am 9. MÄRZ. Alle weiteren Informationen in Moodle.

  • Montag 09.03. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 16.03. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 23.03. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 13.04. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 20.04. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 27.04. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 04.05. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 11.05. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 18.05. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 01.06. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 08.06. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 15.06. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 22.06. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Montag 29.06. 09:45 - 11:15 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In jeder Einheit dieser Übung werden die beiden Themenschwerpunkte „Wissenschaftliches Schreiben“ und „Wissenschaftliches Präsentieren“ theoretisch reflektiert und in der Praxis erprobt, wobei immer auch Querverbindungen zwischen beiden Themen ausgearbeitet werden. Alle Referate werden auf Video aufgezeichnet.
• Ist wissenschaftliche Kommunikation eine Frage der Begabung oder eine Technik, ein Handwerk?
• Genügt es, ein guter Forscher zu werden, der seine Ergebnisse/Erkenntnisse ‚halt irgendwie’ oder in schwer verständlichem „Fachchinesisch“ mitteilt?
• Kann (soll) man als WissenschaftlerIn wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren überhaupt lernen?
• Wird Wissenschaft durch verständliche Sprache und spannende Vorträge zur Populärwissenschaft?
• Fremdwörter, Fachsprache, Jargon: Schreibt Adorno absichtlich so kompliziert – schreibt Popper absichtlich so einfach?
• Hilft die Fachsprache bei der Erkenntnis?
• Wie hängen Inhalt (Gedanke) und Form (Stil) von einander ab?
• Stimmt Sokals Behauptung, dass ein Teil der postmodernen Texte/Theorien nur „fashionable nonsense“ sind?
• Schmeckt der Strichpunkt tatsächlich nach Wildschwein?
• Welche Grundprinzipen nonverbaler Kommunikation sollten wir in wissenschaftlichen Präsentationen beachten?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Alle TeilnehmerInnen haben im Lauf des Semesters insgesamt 4 Aufgaben zu erbringen. Zwei davon sind Gruppenaufgaben (1x Präsentation, 1 x Video + Feedback), dazu kommen zwei Einzelaufgaben (schriftliche Tests), sowie die regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit.

Jede Gruppe präsentiert einen wissenschaftlichen Text aus der Literaturliste
Jede Gruppe zeichnet eine andere Präsentation auf Video auf und gibt Feedback
Test I: Fragen zu den bis dahin behandelten Texten und Konzepten
Test II: Fragen zu den bis dahin behandelten Texten und Konzepten

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel dieser LV ist es, „wiss. Kommunikation“ zu verbessern, indem man sie anhand des Kommunikationsquadrats von Friedrich Schulz von Thun analysiert. Bei der Präsentation der jeweiligen Texte werden die Ebenen der Selbstkundgabe, der Sachinformation, der AutorInnen/LeserInnen – Beziehung und des Appells systematisch untersucht.
• Durch die aktive Mitarbeit in dieser Übung werden die Fähigkeiten der TeilnehmerInnen in den Bereichen „Wissenschaftliches Schreiben / Lesen “ und „Wissenschaftliches Präsentieren / Diskutieren/ Feedback geben“ gestärkt.
• Studierende erfahren in jeder Übungseinheit am eigenen Leib als Vortragende und ZuhörerInnen, ob wissenschaftliches Präsentieren mehr sein kann (bzw. muss) als das „unsägliche“ Vorlesen eines komplizierten wissenschaftlichen Textes in einer unangenehmen Prüfungssituation.
• Als zukünftige AutorInnen Texte (BA-Arbeiten, SE-Arbeiten, Übungen) werden die Studierenden aufgefordert, über die Frage zu entscheiden, wie weit AutorInnen ihren LeserInnen entgegenkommen dürfen bzw. müssen (und umgekehrt).

Prüfungsstoff

Die Übung entwickelt sich anhand der Grundlinien einer konstruktivistischen Ermöglichungsdidaktik. Nach diesem Konzept soll wissenschaftliches Lehren den Studierenden Denkanstöße geben und Kompetenzen für ihre eigene Praxis (als Studierende, zukünftige WisschenschaftlerInnen) entwickeln; das Vortragen & Nachbeten heiliger Wahrheiten kann man getrost den Religionen überlassen. Als Denkanstöße dienen Texte zum Thema „Schreiben“ sowie die eigenen Präsentationen.

Die Übung “Wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren“ ist in hohem Maße „selbstreflexiv“ und „kybernetisch“ bzw. „episch“: die inhaltlichen Themen jeder Einheit haben Einfluss auf die formale Gestaltung der aktuellen und aller zukünftigen Einheiten. Die Einheiten sind aufeinander aufbauend, das „Feedback“ jeder vorhergegangenen Einheit steuert die Gestaltung der darauffolgenden Einheit. Die Grenzen zwischen Theorie und Praxis, zwischen Denken und Tun werden laufend aufgehoben, da die Studierenden „sich selbst“ (und auch via eingespielter Videoaufzeichnung) beim eigenen Tun (Präsentation eines Textes zum Thema Präsentation) zusehen.

Literatur

Adorno, Theodor W., „Satzzeichen“
- „Über den Gebrauch von Fremdwörtern“
- „Wörter aus der Fremde“
Barthes, Roland „Der Tod des Autors“
Diamond, Jared, „Soft Sciences Are Often Harder Than Hard Sciences“
Freud, Sigmund: Das Unheimliche und The Uncanny
Jakobson, Roman, „On Linguistic Aspects of Translation“
Klemperer, Viktor, LTI (Abschnitt zur Interpunktion)
Popper , Karl R., „Wider (gegen) die großen Worte“
Schneider, Wolf: Deutsch fürs Leben
Sokal, Alan, Fashionable Nonsense: Postmodern Intellectuals' Abuse of Science.
Sontag, Susan „Against Interpretation“
Weidenmann, Bernd, Gesprächs- & Vortragstechnik, daraus die Abschnitte
„Vortragen“, „Feedback geben“, „Die häufigsten Fehler“.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 16.01.2025 00:13