Universität Wien
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170213 UE Übung "Körperpraktiken und Geschlechterinszenierungen" (2022W)

Körperkunst im Archiv / Wechselwirkungen zwischen Performance, Archiv und neuen Medien seit den 1960er-Jahren

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

DO 13.10.2022 09.45-13.00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
DO 03.11.2022 09.45-13.00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
DO 17.11.2022 09.45-13.00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
DO 01.12.2022 09.45-13.00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
DO 15.12.2022 Ganztagestermin (7,5 Std.): gedacht für für ein Off-Site Workshop in Wien
DO 12.01.2023 09.45-13.00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde

Die Lehrveranstaltung findet vor Ort statt.

  • Donnerstag 13.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 03.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 17.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 01.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 15.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 12.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung untersucht künstlerische Dokumente und Dokumentationsstrategien von Körperkunst und Performances seit den 1960er-Jahren bis heute. Ausgehend von schriftlichen und visuellen Aufzeichnungen aus dem Archiv, ephemeren Materialien, Fotografien, Film, Video und dem Einsatz von Social Media liegt der Fokus auf Künstler*innen, deren Arbeiten Historisierung sowohl in Form als auch in Inhalt einverleibt haben. Anhand dieser künstlerischen und archivarischen Dokumente widmen wir uns den Historisierungsprozessen, die der Performance und ihrer Aufführung nachgelagert sind. Aufmerksamkeit schenken wir kanonischen wie peripheren Beispielen aus der Vergangenheit sowie der Gegenwart, u.a. Geta Brătescu, Karel Miler, Jiri Kovanda, Valie Export, Ion Grigorescu, Lygia Pape, Lia Perjovschi, Marina Abramović, Alexandra Pirici, Carolee Schneemann und Gábor Attalai. Den geopolitischen Rahmen spannen wir von Ostmitteleuropa nach Nordamerika um die internationale Präsenz von entmaterialisierter Kunst mit regionalen Ausprägungen (samt Parallelen sowie Diskrepanzen im Umgang mit Dokumentation) aufzudecken.

Ziel der LV ist es, dass die Studierenden…
· Dokumentationsstrategien und Archivierungspraktiken von Körperkunst und Performance beschreiben und kunsthistorisch verorten können.
· Wechselwirkungen zwischen künstlerischen Praktiken und ortsspezifischen, geo- und sozialpolitischen Entstehungskontexten verstehen können.
· Texte zur Theorie des Archivs und der Performance vergleichen und kritisch bewerten können.
· Performancetheoretische Methoden und performative Archivierungspraktiken synthetisieren und in einer recherchebasierten, theoretischen Auseinandersetzung in Fallbeispielen anwenden können.

Die Lernziele werden durch die Reflexion folgender Fragestellungen erreicht.
Unsere Untersuchungen beruhen auf einem dreifachen Analyseraster: 1) Dokumente als lebendige, transformative Materialien (basierend auf aktuellen Erkenntnissen der Konservierungswissenschaften); 2) Transformation des gegenwärtigen Ereignisses durch Archivierung und mediale Vermittlung (Betrachtung von Projekten wie etwa Curating Living Archives, University of Dundee (2021-) und der Frage nachgehend: Welche systematische Rolle nimmt dabei das Archiv ein?; 3) Dokumente und Archive als konstitutive Bestandteile von performativen Arbeiten (z.B. das kreative Nachleben von Ereignissen und Materialien durch Verkörperung oder Reenactment). Wie verhalten sich Performance-Künstler*innen zu diesen Referenzsystemen? Inwiefern dekonstruiert der unmittelbare Einsatz des eigenen Körpers Machtverhältnisse zwischen Subjekt und Objekt? Ziel der Lehrveranstaltung ist als Theater- und Kunstwissenschaftlerinnen einen transdisziplinären Zugang zu vermitteln, in dem das Kunstwerk und theoretische Implikationen die gleiche Aufmerksamkeit erhalten.

Der Kurs hat einen diskursiven Fokus und forciert eine theoretische Herangehensweise, die durch Kontextinformationen zu den besprochenen Werken und Projekten aufgelockert wird. Inputs zu sozio-kulturellen, politischen und biographischen Hintergründen der Künstler*innen werden durch interaktive Online-Aufgaben (etwa durch das gemeinsame Bearbeiten von Google Docs) ergänzt. Verschiedene Diskussions- und Gruppenarbeit-Formate gewährleisten die abwechslungsreiche Gestaltung der einzelnen Sitzungen. Fallbeispielanalysen, unter Berücksichtigung von historischen Gegebenheiten, sowie formalen Werkbetrachtungen und theoretischen Debatten werden in Referaten von den Student*innen eingebracht. Die Diskussion wird sich auf theoretische Texte u.a. von Amelia Jones, Philip Auslander, Christopher Bedford, Hanna B. Hölling, André Lepecki, Gundhild Borggreen und Rune Gade stützen, welche die Student*innen vorbereiten (flipped classroom), um die gemeinsamen Werkbetrachtungen historisch und theoretisch zu verorten. Im Rahmen der Lehrveranstaltung wird eine ganztägige Exkursion oder ein Workshop in einem Archiv in Wien oder Umgebung stattfinden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Im Kurs werden die Studierenden selbst Texte und Fallbeispiele, entweder schriftlich oder mündlich, untersuchen und zur Diskussion vorbereiten. Abgerundet wird die Übung mit einem Essay aus dem Themenkomplex des Semesters. Die theoretischen Diskussionen und Auseinandersetzungen mit möglichst vielen Fallbeispielen dienen auch als Angebot und Impuls für mögliche Abschlussarbeiten.

Im Rahmen des Kurses werden die Mitarbeit, eine Text- oder Fallbeispiel-Reflexion sowie ein abschließender Essay benotet.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Endnote setzt sich aus folgenden Teilleistungen zusammen:
Beteiligung in den Diskussionsphasen (konstruktive, fachlich richtige Beiträge in den Google Doc Diskussionsdokumenten): 20%
Fallbeispiel-Reflexion unter Berücksichtigung der entsprechenden Lektüre (mündlich oder schriftlich): 30%
Essay (max. 10 Seiten): 50%

Alle Leistungen müssen erbracht werden um die Lehrveranstaltung positiv abschließen zu können.

Prüfungsstoff

Als Grundlage für die Teilleistungen dienen die Lektüretexte, die in der Übung übermittelten Inhalte und die von Studierenden eigenständig erarbeiteten Präsentations- sowie Diskussionsmaterialien.

Literatur

Wird bis zur ersten Sitzung um weiterführende Literatur ergänzt:

Paul Clarke/Simon Jones/Nick Kaye/Johanna Linsley, “Introduction: inside and outside the archive”, Artists in the Archive. Creative and Curatorial Engagements with Documents of Art and Performance, Paul Clarke/Simon Jones/Nick Kaye/Johanna Linsley (Hg.), Routledge, 2018, S. 11-23.
Beáta Hock and Anu Allas, eds. Globalizing East European Art Histories Past and Present. London, New York: Routledge, Taylor & Francis Group, 2020. (Auszug)
Margaret Iversen und Steven Melville, Writing Art History. Disciplinary Departures, Chicago: U of Chicago Press, 2010 (Auszug).
Amelia Jones, “Unpredictable Temporalities: The Body and Performance,” Gunhild Borggreen/Rune Gade (Hg.), Performing Archives / Archives of Performance, Copenhagen: Museum Tusculanum Press, University of Copenhagen, 2013, S. 53-72.
André Lepecki, “The Body as Archive. Will to Re-Enact and the Afterlives of Dances,” Dance Research Journal, 2010, S. 28-48.
Peggy Phelan, Unmarked. The Politics of Performance, London/New York: Routledge, 1993 (Auszug).
Kristine Stiles, “Unverfälschte Freude: Internationale Kunstaktionen.” In Out of actions: zwischen Performance und Objekt, 1949-1979, Peter Noever (Hg.), S. 227–330 (Auszug).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 08.09.2022 00:06