170221 PS Proseminar "Narrativität in Theater, Film und Medien" (2015S)
Das Gesetz der Serie: Serielles Erzählen im Fernsehen
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 16.02.2015 09:00 bis Do 05.03.2015 23:59
- Abmeldung bis Di 17.03.2015 23:59
Details
max. 70 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Samstag 14.03. 10:00 - 18:00 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
- Samstag 16.05. 10:00 - 18:00 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
- Samstag 20.06. 10:00 - 18:00 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Das vor einiger Zeit gelaufene Serien-Finale von "Breaking Bad" und der Hype um TV-Serien wie "True Detective" oder "House of Cards" ist bezeichnend für die Faszination, die von TV-Serien ausgeht. Der US-amerikanische Konzeptkünstler Mel Bochner hat dazu einmal gemeint: Serielle Ordnung ist kein Stil, sondern eine Methode. Diese Methode beinhaltet einen eigenen Umgang mit der Narration und der Diegese der Serie. Die erzählte Welt wird als fragmentarisch Zerstückeltes präsentiert, das zwar den Anschein eines Ganzen vorgibt, aber trotzdem nur durch die periodische Abfolge verständlich ist. TV-Serien eröffnen damit eine ganz eigene Form der Erzählung, etablieren Figuren mit ihren Konflikten anders als etwa im Spielfilm und ermöglichen einen differenzierteren Erzählfluss bzw. Erzählgeschwindigkeit als andere Erzählformen. Serielles Erzählen hat sich seit den Geschichten aus 1001 Nacht von Scheherazade über die Novelle und den Fortsetzungsroman bis zu den Film Chapter Plays und der TV-Serie stark verändert, beinhaltet aber immer noch dramaturgische Voraussetzungen, wie etwa Ziele, Grundkonflikte und Bedürfnisse von Figuren, emotionale Erzählweisen, bestimmte Strukturmöglichkeiten und Erwartungshaltungen der Rezeption an Genrekonstruktionen. Das Prinzip der Wiederholung ist ausschlaggebend für die Dramaturgie einer Serie. Der "Schein der Endlosigkeit" (Hickethier, 1991) arbeitet hierbei immer mit der "Wiederkehr eines konstanten narrativen Schemas" (Eco, 1989), das im Wechselspiel von Spannung und Auflösung verschiedene Handlungsfäden verknüpft. In dieser Lehrveranstaltung sollen die dramaturgischen Besonderheiten von seriellen Erzählformen im Fernsehen gemeinsam erarbeitet werden, um somit auch Rückschlüsse auf den dispositiven Charakter des Mediums Fernsehen, dessen Produktions- und Rezeptionsbedingungen, aber auch die Veränderung des Seriellen durch digitale Plattformen (Netflix, Web-Serien) zu ermöglichen.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Neben regelmäßiger Anwesenheit und Mitarbeit im Plenum setzt sich die Note aus einem mündlichen Referat mit anschließender Diskussion und einer schriftlichen Arbeit zusammen.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
In dieser Lehrveranstaltung soll den Studierenden der strukturelle und dramaturgische Aufbau serieller Erzählweisen im Fernsehen anhand von Theorien und Methoden der Narration und Dramaturgie erläutert werden. Bekannte TV-Serien sollen hierbei das Verständnis ermöglichen: von Beispielen wie Dallas, Lindenstraße, Twin Peaks, The X Files, The Cosby Show, Married...with Children und Roseanne zu neueren Beispielen wie Lost, 24, Dexter, Six Feet Under, The Sopranos, Curb Your Enthusiasm, Breaking Bad, True Detective, Mad Men, House of Cards und South Park.
Prüfungsstoff
Ausgehend von der Darstellung der Entwicklung von zyklisch-seriellem Erzählen, werden zu Beginn die technischen Grundlagen der Serien-Dramaturgie in Hinblick auf Definitionen, Begriffe, Regeln und Wirkungsprinzipien erklärt. Hier sollen nicht nur strukturelle Begrifflichkeiten zur Unterscheidung von Serien mit abgeschlossener und fortlaufender Handlung vorkommen (series vs. serials), sondern in erster Linie auch die ästhetischen Möglichkeiten des filmischen Erzählens zur Konstruktion von Medien-Realitäten mit Hilfe von Bild, Ton, Kamera, Schnitt, Montage und Mise-en-scène. In weiterer Folge werden unterschiedliche Formen der seriellen Dramaturgie vorgestellt und größere Bereiche wie Figuren, Genres, Strukturmöglichkeiten und Erzählweisen erarbeitet. Hierzu zählen u.a. Grundlagen der Seriendramaturgie von Figuren, deren Verhältnis zu Genre und Rezeption, Rezeptionserwartungen an Genres und Stil und Stilmittel des seriellen Erzählens. Auf diese Weise sollen nicht nur die Gesetze der seriellen Erzählkunst, sondern auch die des Marktes reflektiert werden.
Literatur
Eine ausführliche Literatur- und Medienliste wird auf der E-Learning-Plattform zur Verfügung gestellt.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36