Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

170235 UE Übung "Inszenierte Räume" (2021W)

"Wer nicht spielt, schaut zu." Regie-Positionen im Dialog: Jürgen Gosch - Johannes Schütz - Johan Simons

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 03.12. 16:45 - 18:15 Digital
  • Samstag 04.12. 14:00 - 20:00 Digital
  • Sonntag 05.12. 15:00 - 20:00 Digital
  • Samstag 11.12. 15:00 - 19:00 Digital
  • Sonntag 12.12. 14:00 - 20:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt
Der Regisseur Jürgen Gosch und der Bühnen- sowie Kostümbildner Johannes Schütz haben mit ihren szenischen Versuchsanordnungen eine ebenso konsequente wie avancierte Theatergrundlagenforschung begründet, die in Bezug auf die Spiel-, Darstellungs- und Bühnenästhetik bis heute nachwirkt. Im Hinblick auf die Schauspieler*innen ist insbesondere danach zu fragen, warum diese so augenblickszentriert, raumsensibel, eigenverantwortlich, ehrlich und (form-)bewusst handeln, komplexe (Verwandlungs-)Spielräume, hohe performative Energien als auch szenische Ergänzungsenergien entfalten und spürbar in ihrer spielerisch-reflexiven Präsenz potenziert werden. Eine zentrale und folgenreiche Strategie stellt hier die permanente Bühnenpräsenz aller Schauspieler*innen dar, die Gosch und Schütz in Form des szenischen Stand-By-Modus ausdifferenzieren, um damit den Stoffwechsel zwischen der Spielvorlage, den Schauspieler*innen und dem Publikum zu intensivieren sowie eine hohe Wirklichkeitsdichte im Theaterraum anzustiften, die über installierte Realitätseffekte hinausgeht.

Ziele
Dabei stellt sich u.a. die Frage, inwieweit diese Strategie, die u.a. auf Brechts episches Theater und die Performancepraxis verweist, (strukturell) in die jeweiligen Spielvorlagen eingreift, als szenisches Abkürzungsmittel fungiert, die Struktur sowie den Rhythmus der Aufführung prägt und den (Bühnen-)Raum, d.h. das On und Off neu konfiguriert. Aber auch, inwieweit diese Strategie den Probencharakter in die Aufführung hinein verlängert und dabei Züge einer autoreflexiven Making-Off-Ästhetik aufweist. Daran anknüpfend ist u.a. danach zu fragen, wie sich damit das individuelle/kollektive szenische Bewusstsein bzw. der spielerische Zusammenhalt des Ensembles und dessen Spielintensität auflädt und dabei Auf- und Abtritte – die gerade als „soziale Interaktionen“ (Juliane Vogel), als „Gemeinschaftsbildungen“ (Matzke/Roselt) und als „Rahmen-Setzungen“ (Brandstetter) interessieren - neu/anders zu denken sind. Andererseits befragen wir hier ebenso die über diese Strategie freigesetzten möglichen ethischen und politischen Potentiale.

Methoden
Nach der Sichtung von Goschs´ „Wie es euch gefällt“ (Hannover 2007) oder/und „Macbeth“ (Düsseldorf 2005) sowie „Onkel Wanja“ (Berlin 2008) werden wir diese mit Johan Simons Inszenierungen von „Hamlet“ und „Iwanov“ (Bochum 2020/21) vergleichen, dabei primär auf phänomenologisch, d.h. körper- sowie raumzentrierte aufführungsanalytische Instrumente zurückgreifen und zugleich einige theoretische Positionen (u.a. Waldenfels, Nancy) einblenden. Welche autorenspezifischen und stückübergreifenden Suchbewegungen als auch ästhetische Kontinuitäten und Zäsuren lassen sich hier ausmachen? Genauer gefragt: Inwieweit knüpft Simons an Goschs´ Ästhetik der „Abwesenheit von dramatischen Äußerungen“ an? Wie gestaltet sich hier jeweils die Arbeit an der Rolle, die bei beiden Regisseuren und speziell bei Simons (weit) mehr als die Identifikation mit der Figur meint und verstärkt eine Auseinandersetzung mit Gedanken verfolgt, die gleichermaßen die Schauspieler*innen und das Publikum betrifft? Und welche Regie- und Dramaturgiefunktionen üben hier jeweils die Bühnen von Johannes Schütz aus? Neben gemeinsamen Aufführungsbesuchen (wie z.B. Johan Simons/Johannes Schütz „Geschichten aus dem Wienerwald“) werden wir weitere künstlerische Positionen, wie z.B. von Karin Baier, Daniela Löffner, Christopher Rüping sowie aus der Performancepraxis in die Diskurse einspannen und diskutieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Einzelleistung: Thesenpapier oder Kritik (zu einer Aufführung); 30% Gewichtung; Abgabefrist: innerhalb der Blockveranstaltung
2. Einzelleistung: Essay (6-8 Seiten); 70% Gewichtung; Abgabefrist: 15/2/2022
Bachelorarbeit (setzt 2 erfolgreiche Einzelleistungen voraus); nach Absprache; Umfang: ca. 40.000 Zeichen; Abgabefrist: 15.3.2022

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Endnote ergibt sich aus dem Durchschnitt der gerichteten Einzelleistungen, wobei jede Einzelleistung erbracht werden muss. Werden eine oder mehrere Einzelleistungen nicht erbracht oder negativ beurteilt, kann die Gesamtnote nicht positiv sein (führt zur Abwertung).
Die Endnote ergibt sich aus 2 zu erbringenden Einzelleistungen.
(siehe auch Art der Leistungskontrolle)

Prüfungsstoff

Material aus Reader sowie Sichtung und Reflexion von künstlerischen Positionen (in Form von Aufführungsaufzeichnungen)

Literatur

Ein Reader, dessen Lektüre vorausgesetzt wird, wird frühzeitig als pdf zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18