170499 UE Nachhaltige Digitalisierung? Von ökologischen Krisen und Ökologien der Kritik (2022W)

Inhalt: Lange Zeit fungierten digitale Medien und Infrastrukturen als wesentliche Hoffnungsträger einer gesellschaftlichen Wende zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität: Angesichts ihrer scheinbaren „Immaterialität“ wurde eine auf Informationsflüssen und -dienstleistungen beruhende Wirtschaft als umweltfreundliche Alternative zum energieintensiven Industriekapitalismus betrachtet. Mittels „smarter“ Technologien hoffte man zudem, Energieversorgung, Transportwesen und Güterproduktion effizienter und damit ressourcenschonender abwickeln zu können. Doch spätestens seit der Energieverbrauch des Internet den der zivile Luftfahrt überflügelt hat, ist evident geworden, dass eine simple Gleichsetzung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit nicht haltbar ist. Angesichts diverser ökologischer Krisen (globale Erwärmung und Artensterben einerseits, Krisenerscheinungen hinsichtlich des Funktionierens demokratischer Öffentlichkeiten andererseits) stellt sich nicht nur die Frage nach dem „ökologischen Fußabdruck“ digitaler Technologien, sondern auch nach den Potentialen für Kritik und gesellschaftliche Transformation in digitalen Medienökologien.

Methoden: Wir versuchen in der Lehrveranstaltung, ausgehend von aktueller Forschungsliteratur eine Verhältnisbestimmung von Krise und Kritik im Kontext digitaler Medienökologien zu unternehmen.

Ziele: Angesichts der gegenwärtigen Dringlichkeit ökologischer Krisenphänomene auf verschiedenen Ebenen erschließen die Studierenden die Bedeutung, die digitalen Technologien sowohl hinsichtlich ihrer Eingebundenheit in Ökologien materieller Ressourcen zukommt als auch hinsichtlich diskursiver Ökologien, in denen sich sachgemäße Kritik entfalten kann.