Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

170505 UE "Wahnsinn", Psychiatrie und Medien (2018S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anmeldung: Die selbstständige Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend. Eine nachträgliche Anmeldung ist nicht möglich. Die Anmeldezeiten entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter https://spl-tfm.univie.ac.at/studium/

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung. Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

Weitere Infos zum Studium finden Sie unter https://spl-tfm.univie.ac.at/

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Samstag 03.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Freitag 20.04. 13:15 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Samstag 21.04. 09:00 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Freitag 11.05. 13:15 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Samstag 12.05. 09:00 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt
Ausgehend von der Lektüre einiger grundlegender kulturtheoretischer Positionen zum „Wahnsinn“ – bzw. verschiedenen historisch mit diesem Sammelbegriff bezeichneten Krankheitsbildern und Verhaltensmustern – widmen wir uns im Seminar einem Zusammenhang, den man verallgemeinernd als Mediengeschichte der Psychiatrie und der psychischen Krankheiten bezeichnen könnte. Dabei werden wir uns mit verschiedenen „Epochen“ der Kulturgeschichte des „Wahnsinns“ und seiner institutionellen Bändigung, aber auch seiner romantischen Verklärung und Heraufbeschwörung in der Kunst und verschiedenen gegenkulturellen Strömungen beschäftigen. Besonderes Interesse gilt dabei den folgenden (sich überschneidenden) Aspekten:
1. Die Inszenierung und spektakuläre Zurschaustellung psychischer Ausnahmezustände als Faszinosum und Spektakel (auch in einem sexualisierten Sinn) – von antiken Darstellungen der wilden Mänaden über die theatralisch inszenierten Anfälle der Hysterikerinnen des Neurologen Charcot im späten 19. Jahrhundert bis hin zu zeitgenössischen Filmen wie Achim Bornhaks „Der Nachtmahr“.
2. Medientechnik und Psychiatrie – von den zahlreichen historischen psychiatrischen Fallberichten über fiktive „Beeinflussungsapparate“, von deren unsichtbaren Wellen oder Strahlen sich PatientInnen kontrolliert oder überwacht fühlen, bis hin zu den tatsächlich im Rahmen psychiatrischer Behandlung, Erfassung und Systematisierung eingesetzten Medientechniken.
3. Die Frage, was Medienwissenschaft und Mediengeschichtsschreibung vom „Wahnsinn“ und seinen Störungen lernen können: Warum z.B. bezieht Friedrich Kittler den für seinen materialistischen Ansatz der Medientheorie zentralen Begriff des „Aufschreibesystems“ ausgerechnet aus den „Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken“ des an einer Psychose leidenden Juristen Daniel Paul Schreber?

Vorausgesetzt wird die grundsätzliche Bereitschaft, (auch) englischsprachige Fachliteratur zu lesen und sich dem Thema mit der notwendigen Sensibilität zu nähern.

Ziele
Die Studierenden erarbeiten sich einen Überblick über die Geschichte der modernen Psychiatrie und der spezifischen Rolle sowohl von Medientechnik als auch von medialen Repräsentationen in diesem Kontext. In der Auseinandersetzung mit diesem in viele Richtungen anschlussfähigen Themenkomplex lernen sie grundlegende kultur- und medientheoretische Positionen kennen und können diese unter Verwendung der entsprechenden Fachtermini vergleichen sowie in eigenen Worten wiedergeben. Die analytischen Kompetenzen werden anhand von angeleiteten und eigenständigen Beispielanalysen geschärft und weiter ausgebaut, dabei vermittelt die Veranstaltung grundsätzliche Arbeitstechniken des Umgangs mit Texten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Darüber hinaus üben die Studierenden sich in einer metadiskursiven Sichtweise auf ihre eigene Disziplin.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1) Anwesenheit bei den Blockterminen und aktive Teilnahme an der Seminardiskussion
2) Übernahme eines Impulsreferats, je nach Gruppengröße ggf. auch als Teamreferat. Die zur Auswahl stehenden Themen werden in der Einführungssitzung vorgestellt. Zu jedem Referat gehört ein kurzes schriftliches Thesenpapier (Umfang: eine Seite)
3) Übernahme einer schriftlichen Hausarbeit, die auf der Auseinandersetzung mit dem Referatsthema aufbauen kann (aber nicht muss)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen:
Regelmäßige Teilnahme an den Seminarsitzungen, Lektüre der vorzubereitenden Texte

Beurteilungsmaßstab:
Mündliches Referat (33%)
Schriftliche Arbeit (66%)

Prüfungsstoff

Die Inhalte der Veranstaltung und der zu lesenden Texte.

Literatur

Eine Literaturliste und ein Reader werden kurz vor dem ersten Sitzungstermin auf Moodle zur Verfügung gestellt. Zur allgemeinen Vorbereitung des Seminars wird die Lektüre folgender Texte empfohlen:

1. Foucault, Michel (2007): Die psychiatrische Macht. In: Ders.: Schriften in vier Bänden. Dits et Ecrits, IV: 1980-1988. Hg. v. Daniel Defert und François Ewald. Unter Mitarbeit von Jacques Lagrange. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 829–843.

2. Sarasin, Philipp (2016): Michel Foucault zur Einführung. 6., ergänzte Aufl. Hamburg, Hamburg: Junius [Kapitel 1: "Wahnsinn, Vernunft und Schweigen", S. 16-40].

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21